Die Zeiten in denen mich eine neue Veröffentlichung von NOFX in höchste Ekstase versetzte hat, ist ehrlich gesagt schon eine ganze Weile her. Klar, diese Band ist über jeden Zweifel erhaben und ohne sie und Alben wie White Trash, Two Heebs and a Bean oder auch das großartige I Heard They Suck Live würde der Punkrock-Welt wirklich was fehlen und auch ihre letzten Veröffentlichungen waren meines Erachtens nach wirklich hörenswert…aber eine Sache gibt es da, die geht für mich einfach nicht mehr und das ist der Dicke selbst!
Ja, mir geht Fat Mike in den letzten Jahren echt zunehmst auf die Nerven!

Klar ist es nicht einfach so wie er in der Öffentlichkeit zu stehen, trotzdem denke ich, dass man manchmal doch etwas anders mit seinen Fans umgehen oder aber auch den ein oder anderen Spruch auf der Bühne einmal stecken lassen könnte.

Aus diesen Gründen war ich auch nicht sonderlich aufgeregt, als ich vernahm, dass Mike Burkett eine Solo-Album auf den Markt bringen würde. Im Gegenteil, es überraschte mich nicht, denn schließlich lässt sich so ja noch eine zusätzliche Mark machen, die man dann wieder in eine weltweit gesponserte Craft-Beer-Tour investieren könnte.
So schlüpfte er
also in sein Alter-Ego Cokie The Clown und spielte mit dem Produzenten Danny Lohner (Nine Inch Nails, A Perfect Circle), Travis Barker (u.a. Blink-182, The Transplants) und Dizzy Reed (Guns´n´Roses) über ein Jahr hinweg sein Debütalbum You´re Welcome ein, welches nun am 26.04. auf Fat Wreck Chords erschienen ist.

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I peeled my fuckin’ skin off for this record.”, das war ein Satz von Fat Mike der mich Anfangs nicht weiter interessierte, aber spätestens nach dem kompletten ersten Durchlauf des Albums wusste ich genau was er gemeint hatte und mir fehlten schlichtweg die Worte! Dieses Album mit seinen 10 Tracks war genau das Gegenteil von dem was ich erwartet hatte.

Es durchfließt förmlich die Gedankenwelt von Fat Mike und kratzt immer wieder an den Grenzen von Melancholie und Trauer oder aber eben auch an Genie und Wahnsinn! Gerade letzteres drückt sich auch in der musikalischen Untermalung der persönlichen und intimen Texte aus.

So kann man beim Opener Bathtub fast schon von einem A-Capella Stück sprechen, in welchem er uns von dem Moment berichtet, als er eines Nachts seine geliebte Frau bewusstlos in der Badewanne mit einer Überdosis fand. Gerade dieses Stück reißt einen zu Beginn so richtig runter, denn man spürt die Hilflosigkeit und Sorge tatsächlich in der Stimme von „Cokie“. Dieses liegt wohl auch daran, dass er den Song Nachts um drei besoffen in seiner Küche eingesungen hat, aber nach so einem Tiefschlag kann es erstmal nur bergauf gehen…denkt man zumindest!

Das tut es aber eben nicht, denn weiter geht es z.B. mit Gedanken zum Selbstmord seines alten Zimmerkollegen (Swing And A Miss) oder aber auch der aktiven Sterbehilfe an seiner Mutter (That Time I Killed My Mom). Lediglich der letzte Song Punk Rock Saved My Life führt einen etwas zurück in die Welt des anderen Ego´s von Fat Mike. Denn hier werden auch mal wieder typischere Klänge angeschlagen und man erfährt noch einmal die Kurzfassung seines Lebens.
Dieser Track endet auch mit einer der wohl am durchdringensten Textzeilen des Albums:

„My parents were just relatives, my family was always NOFX“

Ich persönlich bin bei diesem Album hin und hergerissen, denn einerseits sehe ich die Person Mike Bukett jetzt tatsächlich mit anderen Augen…mit künstlerisch ausgerichteteren Augen und diese sehen dieses Album schon als ein Werk mit Fundament. Auf der anderen Seite werde ich in Zukunft bestimmt nicht sagen, „heute habe ich aber mal voll Bock mich so richtig runter ziehen zu lassen“!
Darum wird das Album wohl eher aufgrund des feinen Artworks in meinem Regal stehen, denn hören werde ich es in Zukunft wohl eher selten bis gar nicht…dennoch sollte man es auf jeden Fall als (ehemaliger) NOFX-Fan gehört haben!

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Interpret: Cokie The Clown

Cokie The Clown – You’re Welcome

Titel: You´re Welcome
VÖ: 26.04.2019
Label: Fat Wreck Chords
Spieldauer: ca. 38 min.
Tracklist:
 1. Bathtub
2. Fair Leather Friends
3. The Queen Is Dead
4. Swing and a Miss
5. Down with the Ship
6. Negative Reel
7. That Time I Killed My Mom
8. Fuck You All
9. Pre Arraigned Marriage
10. Punk Rock Saved My Life

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– Playlist: Happy Release Day

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