Jedes Jahr wenn der Kalender in Richtung Festivalsaison steuert, beginnt die Grauzonen-Diskussion aufs Neue – denn so manch ein Festivalveranstalter bucht immer wieder mehr als zweifelhafte Bands in sein Aufgebot.

Warum ist mir hierbei ehrlich gesagt ebenso ein Rätsel, wie bei der Tatsache, dass die Booker der Bands einfach bei Festivals zusagen ohne sich vorher über dieses und die dort aufspielenden Bands zu informieren. Tatsache ist aber, dass dadurch schon so manch feines Harcore-Punk Festival zu einem grau-braunen Sündenpfuhl verkommen ist.

Genau davor hatten viele Freunde des Spirit From The Streets Festival auch Respekt, als bekannt wurde, dass die Band Unantastbar für dieses bestätigt ist.

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Die Konsequenz des ganzen war postwendend, dass die Abstürzenden Brieftauben absagten und auch die Foren glüten!

Dieses wurde dem Veranstalter nun anscheinend zu heiß, denn er veröffentlichte folgendes Statement auf der offziellen Festivalseite:

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Liebe Festivalfreunde,
heute möchte ich als Booker ein paar persönliche Worte loswerden. Auch auf die Gefahr hin einige Leute zu verärgern oder mich für einige Wenige unglaubwürdig zu machen, möchte ich folgendes klarstellen:
Als Hauptverantwortlicher der Zusammenstellung des Festivals, habe ich in den letzten 2 Wochen sehr lange überlegt, etliche Stunden am Telefon verbracht und noch mehr in den Kommentarspalten des Internets. Die Band und ich sind letzten Endes zum Endschluss gekommen, „Unantastbar“ aus dem LineUp zu nehmen. Ich möchte festhalten, dass meine Ansichten zur Band sich nicht geändert haben. Es ist und bleibt wichtig, Menschen mit manch zweifelhaft erscheinender Vergangenheit eine zweite Chance zu geben. Das die Abneigung aufgrund des Zusammenhangs mit einer anderen Südtiroler Kapelle aber derart tief sitzt habe ich schlicht unterschätzt.
Seit der Veröffentlichung des Auftrittes verspürte ich eine seltene Unruhe in der Crew und auch einige Bands wollten sich mit Unantastbar nicht die Bühne teilen. Auch von eurer Seite war eine klare Ablehnung zu vernehmen. Dennoch war es auch schön zu sehen, dass viele von euch und auch befreundete Bands sich konstruktiv mit dem Thema auseinander gesetzt haben, anstatt direkt alles abzulehnen oder gar persönlich beleidigend zu werden.
Ich habe dieses Festival nicht alleine zu dem gemacht, was es mittlerweile ist, sondern wir ALLE zusammen. Wenn meine Crew und Bands, die ich über Jahre persönlich kenne, viele auch als persönliche Freunde ansehe und vor allem IHR, unsere Gäste, so massiv etwas nicht wünscht, sollte und muss ich mich als Booker dem beugen und diesen Fauxpas ganz klar eingestehen.
ICH DENKE ABER, DASS DIE NEUANGEKÜNDIGTEN BANDS EINEN WÜRDIGEN ERSATZ DARSTELLEN !!!
Beste Grüße,
Christian

Dieses zieht nun natürlich, trotz aller „Liberalität“ des Veranstalters, einige Gegenreaktionen nach sich, so dass mal wieder aufs heftigste diskutiert wird. Aber auch die betreffende Band Unantastbar hat direkt etwas dazu zu sagen:

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Hallo Freunde,

um es kurz zu machen: Wir werden das Spirit From The Street Festival nicht spielen! Vorweg: Wir haben uns sehr über unsere Bestätigung bei dem Festival gefreut. Aber wenn wir und vor allem unsere Fans im Vorfeld so angefeindet werden, macht das alles keinen Sinn. Das möchten wir niemandem zumuten.

Dazu möchten wir den Veranstalter und unseren langjährigen Wegbegleiter nicht in eine existenzielle Gefahr bringen. Was kann er und seine Familie dafür, wenn Bands, die von Freiheit und Meinungsvielfalt singen, ihm diktieren wie er sein Festival zu organisieren hat. Böse Zungen könnten das Verhalten dieser Bands als faschistisch bezeichnen.

Fakt ist aber: Logisch kommt Ihr jetzt trotzdem wieder aus allen Löchern, ihr kleinen moralischen Instanzen. Die sich in unserer Vergangenheit suhlen, wie wir damals in den dreckigen Pfützen als Kinder. Nur mit einem Ziel, ein wenig Aufmerksamkeit zu erhaschen. Und dabei alles auf eine andere große Band zu kanalisieren.
Mehr habt Ihr nicht drauf?

Natürlich ist es schade das auch ehemals befreundete Bands die Zeichen der Zeit nutzen und versuchen mit groß inszenierter Distanzierung Ihren kleinen Teil vom Rampenlicht abzubekommen.
Das ging uns fast 13 Jahre am Arsch vorbei. Und wird es auch die nächsten. Die Lügen und Vermutungen haben inzwischen ein Niveau erreicht, das wir zum Lachen noch nicht mal mehr in den Keller gehen müssen.

Die Geschichte von Unantastbar ist durch Joggl auf alle Zeit mit der persönlichen Geschichte von Ihm verwoben. Gleichzeitig war und ist die Geschichte der Kaiserjäger niemals Bestandteil von Unantastbar.
Alle die uns Selbstmitleid und Märtyrertum vorwerfen, haben genauso nichts verstanden, wie all diejenigen die unreflektiert Gerüchte und Lügen weiter verbreiten. Die wenigsten davon haben sich wirklich mit uns beschäftigt oder gar das Gespräch gesucht.

Ist das Eure Vorstellung von Meinungsfreiheit?

Politik ist für uns Meinung. In diesem Sinne sind wir selbstverständlich eine politische Band. Frei von jeden Farben und jeglichen Parteien. Wir haben uns niemals vor irgendeinen Karren spannen lassen.
Unantastbar hat sich schon immer von jeglichem extremen Gedankengut distanziert und das stets auch öffentlich.

Wir sind eine Punkrock Band die hart und ehrlich dafür gearbeitet hat dort zu stehen wo sie jetzt ist. Geradlinig ihren Weg gegangen ist. Dabei sind wir immer fair und mit Respekt mit anderen Bands umgegangen. Eine Vergangenheit eines einzelnen Bandmitglieds über zwei Dekaden als Spiegel vorzuhalten zeugt nicht von persönlicher Weiterentwicklung der Kritisierenden.
So, und jetzt machen wir unser Ding weiter und alle die es betrifft können uns mal am Arsch lecken. Alle anderen sind jederzeit auf ein Bier und ein gutes Gespräch willkommen.
LOVE MUSIC – HATE FASCISM
Südtirol, 16.02.2017
Joggl, Heiss, Tom, Spitzi und Schkal

An dieser Stelle verkneife ich mir einfach mal ein paar Äusserungen und lasse das nachwirken!

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– Playlist: Happy Release Day

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