So lang das Groezrock 2016 angekündigt wurde, so schnell ging es zu Ende. Am 29. und 30. April feierten knapp 30.000 Besucher die wohl größte Punk- und Hardcore-Party der Welt in der belgischen Kleinstadt Meerhout und läuteten die Festival-Saison 2016 ein. Dabei lockte das Groezrock die Zuschauer mit Größen wie Terror, Sick Of It All, Me First And The Gimme Gimmes und allen voran wohl Rancid, die ihr komplettes Klassiker-Album And Out Come The Wolves… spielten.

Die gute Stimmung konnte auch das nasskalte Wetter nicht kippen. Einige Besucher freuten sich so auf das Groezrock 2016, dass sie sogar bereits am Donnerstag anreisten. Dort bezogen sie nach dem km-langen Fußmarsch zum Festivalgelände ihr Zuhause für die kommenden Tage und feierten im Partyzelt die Eröffnung des Open-Airs.

Tag 1 des Groezrock 2016

Am Freitag sollten dann die ersten Bands auf den Groezrock 2016 spielen. Dort spielten mit The Aggrolites und Hellions erst gegen 16:00 Uhr die ersten Bands, was doch ziemlich untypisch für das Groezrock war. Grund hierfür war vermutlich, dass lediglich knapp 60 Bands und nicht knapp 100 Bands wie 2015 auf den Groezrock spielten. Doch nicht weiter schlimm; so wurde auf dem Camping-Gelände ein wenig gefeiert und neue Bekanntschaften geschlossen. Der Campingplatz ist für ein Festival schließlich genauso wichtig, wie ein tolles Line-Up! Für viele gehört zum Festival auch das Grillen, doch das ist auf dem Groezrock leider nur sehr schwer möglich, da Grills zunächst einmal gar nicht erlaubt sind. Das Festival löste das Grillproblem mit einer BBQ-Area, in welcher jede(r) sein mitgebrachtes Grillgut vom Groezrock Team grillen lassen konnte. Anders, als vergangenes Jahr, kostete dies nur leider auch schon Geld. Schade!

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Terror, Less Than Jake und Youth Of Today heizen ordentlich ein

So richtig füllte sich das Festivalgelände dann bei der Ska-Punk Legende Less Than Jake. Für die Uhrzeit war die Monster-Energy-Stage (Hauptbühne) wirklich außerordentlich gut besucht und Less Than Jake schaffte es mit einer tollen Setlist und großartigem Sound die Menge bei nasskaltem Wetter ordentlich einzuheizen. Es ging im Back-To-Basic-Zelt mit Siberian Meat Grinder weiter, die vermutlich die erste russisch Band gewesen sein dürfte, welche auf dem Groezrock aufgetreten ist. Fetter Hardcore mit einer starken Metal & Thrash-Kante, der bei den Zuschauern sehr gut ankam. Das gelang auch Walls Of Jericho, die nach längerer Zeit wieder einmal in Europa zu Besuch waren und einige Songs von ihrem neuen Album No One Can Save You From Yourself zum Besten gaben.

Es folgte mit Terror anschließend einer der Höhepunkte des Groezrock 2016. Man kann Terror sowohl lieben, als auch hassen, aber man muss den Jungs eingestehen, dass sie es bei jeder Show schaffen, das Publikum in ihren Bann zu ziehen und jedes Konzert bis auf`s Oberste zum Kochen zu bringen. Selbstverständlich auch auf dem Groezrock! Es wurde gemosht und gestagedived wie bei keiner anderen Band. Doch das Groezrock gab keine Verschnaufpause, denn es folgte die NYHC Legende Youth Of Today. Auch, wenn die Herren mittlerweile alle ein wenig ins Alter gekommen sind, haben sie kein bisschen von ihrem Feuer vergangener Tage verloren und der Funke der Band sprang bei Hits wie Take A Stand oder Break Down The Walls auch auf die Zuschauer über.

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Das alljährliche Groezrock-Problem: DIEBE!

Zwischen Terror und Youth Of Today spielte mit Hatebreed einer der Headliner des Groezrock 2016, der aber leider aufgrund eines Geldbeuteldiebstahls verpasst wurde. Wie man später von anderen Besuchern hörte, ist das klauen auf den Groezrock keine Seltenheit. 4 von 16 Personen von unserer Zeltplatz-Crew sprechen eine klare Sprache. Tipp an alle, die das Groezrock in den nächsten Jahren einmal besuchen wollen: Nutzt einen Schließschrank, der vom Festival angeboten wird und nehmt nur das nötigste an Geld in euren Taschen mit! Es wird wirklich extrem viel geklaut und das im großen Stil!

Es ging weiter mit No Fun At All und der schwedische Punk-Rock Kracher wusste wirklich sehr zu gefallen. Songs wie Master Celebrator, Bring Me Down oder Strong And Smart erinnern doch immer wieder an die schöne alte Jugendzentrum Zeit. Schade, dass sich No Fun At All einige Minuten mit dem groß angekündigten Headliner des Festivals überschnitten: RANCID!!!

And Out Come The Wolves…: Der Headliner Rancid

Das Zelt der Hauptbühne war gerammelt voll und die Stimmung war bereits bevor die Band die Bühne betrat großartig. Kein Wunder, da Rancid schon längere Zeit nicht mehr in Europa zu Besuch war und And Out Come The Wolves…, das nicht wenige als das Punk-Rock Album schlechthin bezeichnen, in voller Länge gespielt wurde. Roots Radicals, Time Bomb, Junkie Man; es reihte sich Hit an Hit und das Zelt tobte. Auffallend war, dass der oft doch recht verschlossen wirkende Lars Frederiksen wesentlich mehr Songs ankündigte und Ansagen machte, als sein Gegenüber Tim Armstrong. Nachdem Rancid die 21 Songs des Punk-Rock Meilensteins And Out Come The Wolves… beendet hatte, legte die Band noch einige weitere Hits wie Radio, Start A Riot oder den Titelsong ihres aktuellen Albums Honor Is All We Know nach. Nach 90 Minuten Spielzeit wurde Rancid unter großem Applaus verabschiedet und beendeten somit auch den ersten Festivaltag des Groezrock 2016.

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Tag 2 des Groezrock 2016

Nach einer wirklich bitterkalten Nacht war die Vorfreude auf den zweiten Festivaltag riesig. Der zweite Tag auf dem Groezrock ist schon immer ein wahrer Bandmarathon gewesen, der aus Erfahrung nur sehr schwer komplett zu bewältigen ist. Me First & The Gimme Gimmes, Face To Face, No Use And Friends, Sick Of It All und und und! Schnell wurde sich entschieden, auf Broken Teeth und Not On Tour zu verzichten und noch einmal Kraft am Zeltplatz zu sammeln. Los ging es dann mit Venerea, welche gerade ihr neues Album Last Call For Adderall veröffentlicht haben. Leider war das Zelt im Gegensatz zu gestern um einiges leerer. Viele sind wahrscheinlich nur für Rancid gekommen und am zweiten Tag wieder abgereist – Schade!

Newcomer überzeugen

Es folgten anschließend mit Pears, Bad Cop/Bad Cop, Nights Bids und Clowns einige vielversprechende Newcomer-Bands. Pears haben gerade ihr zweites Album Green Star veröffentlicht und sind live präsent wie kaum eine zweite Band. Dass bei Pears Sänger Zach nicht alle Räder richtig ticken, merkte man schon nach wenigen Sekunden. Grandioser Auftritt einer grandiosen Band, von der man in Zukunft sicher noch einiges hören wird. Night Birds aus New Jersey spielten auf der Open Air Bühne und zeigten einen ebenso großartigen Auftritt. Die Band an Energie zu toppen ist wirklich schwierig und man wäre wirklich nie darauf gekommen, dass der Bassist kurzfristig für die Tour eingesprungen ist, wenn man es nicht wüsste. Auch Bad Cop/Bad Cop und Clowns machten ihren Job kaum schlechter und konnten auf dem Groezrock 2016 überzeugen.

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SNFU war einer der Bands, auf die sich viele ganz besonderes freuten. Sänger Chai Pig ist schon ein witziger Vogel und vor allem ein großartiger Frontmann. Solide Show, aber in einem kleinen Club kommen die Kanadier einfach um einiges geiler! Es jagte nun ein Kaliber das nächste, doch nicht alle Bands wussten zu überzeugen.

Eine Punk-Rock Größe jagt die nächste….

Den Anfang machten Mad Caddies, die früher bekannt für ihre tollen Liveshows waren. Leider gehört das wohl der Vergangenheit an. Mad Caddies spielten eine richtig lahme Setlist und konnte die Erwartungen leider nicht erfüllen. Deutlich besser machten es im Anschluss Me First & The Gimme Gimmes. Einziger Wermutstropfen war lediglich, dass Fat Mike nicht mit auf der Bühne stand. Ansonsten zeigte die Allstar-Band einen guten Auftritt.

Nach der langen Standzeit kam der Hunger. Während die Getränkepreise auf dem Groezrock noch ziemlich „human“ sind, sind die Essenpreise wirklich eine Unverschämtheit. Umgerechnet über 8 Euro (3,5 Bons a‘ 2,50 Euro) für ein paar Pommes, einen Burger oder einen Döner sind absolut übertrieben. Da sollte das Groezrock dringend etwas ändern.

Nach kurzer Stärkung ging es weiter mit Iron Chic, die sich zu einer der Highlights des Groezrock 2016 entpuppten. Toller Punk-Rock zum Mitsingen und ein Sänger mit einer großartigen Stimme. Das Publikum erwiderte den Auftritt und sorgte zusammen mit der Band für ordentliche Stimmung. So langsam ging es auf die Zielgerade. Wie viele Bands zuvor, hatte auch Face To Face ein neues Album am Start und konnte mit einer Setlist aus alten und neuen Songs überzeugen. Eine richtige gute Show lieferten Dillinger Four. Besonders stark und einzigartig ist der dreistimmige Gesang, bei dem jeder Sänger seine ganz eigene Stimme hat und den Songs so einen ganz besonderen Kick gibt. Auch der Dillinger Four Drummer zog eine coole Show ab indem er seine Drumsticks meterweit in die Luft schleuderte und nach erfolgreichem fangen weiterspielte, als ob es das leichteste auf der Welt wäre. Wirklich eine tolle Band!

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Die große Enttäuschung: No Use And Friends

Der Abend und somit auch das Groezrock 2016 neigte sich langsam aber sicher dem Ende. Nun stand mit No Use And Friends einer der Headliner auf dem Programm. Leider enttäuschte die Band auf ganzer Linie. Während die ersten beiden Songs, die noch vom Bassisten der Band gesungen wurden,  ganz ok waren, waren die nächsten beiden Songs eine komplette Katastrophe! Das Konzert, das in Gedenken an den verstorbenen No Use For A Name Sänger Tony Sly stattfand, wurde im Anschluss von diversen Künstlern, die zuvor auf dem Groezrock waren, mitgestaltet. Während der krumme und abgelesene Gesang der merklich extrem aufgeregten Sängerin von Not On Tour noch zu entschuldigen war, schaffte es der Auftritt des Me First Sängers, dass die Show verlassen wurde. Dass ein so grandioser Sänger wie Spike Slawson einen Song so verhunzen kann, ist schier unglaublich. Dass er den Text auch noch ablesen musste tut sein übrigens. Gut, dass auf der Impericon Stage zeitlich Sick Of It All spielten, die wie man es von den New Yorkern gewohnt ist ein Brett herunterspielten.

Sick Of It All ist auch nach über 30 Jahren Bandgeschichte kein bisschen müde. Auf Dag Nasty und Sum 41 musste leider verzichtet werden, da am nächsten Tag die Frühschicht angetreten werden musste und fünf Stunden Heimfahrt & ein gefühlter 3km Marsch zum Auto vor uns lagen. Goodbye Groezrock, vielleicht bis nächstes Jahr!

Übrignes: Im Anschluss wurde von Freunden erzählt, dass No Use And Friends so richtig gut gewesen sein sollen.

Welche Bands haben euch ganz besonders überzeugt und welche weniger?

Zusammenfassung Groezrock 2016

Top 5 Bands:

  1. Terror
  2. Pears
  3. Dillinger Four
  4. No Fun At All
  5. Rancid

Flop Bands:

  1. No Use And Friends
  2. Mad Caddies

Leider verpasste Bands:

  1. Burn
  2. Dag Nasty
  3. Hatebreed
  4. Broken Teeth
  5. The Bennies

Preise:

  • Ticket: 90 Euro
  • Camping: 20 Euro
  • Parken: 10 Euro
  • Getränke (Bier, Softdrinks, Engery): 2,50 Euro (1 Bon)
  • Speisen variieren zwischen 5 und 9 Euro
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– Playlist: Happy Release Day

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