Die Platte Memories Fade von Juliette flattert mir in’s Haus. Was direkt mal als erstes auffällt, ist das schlichte Cover. Kein Bandname, kein Albumtitel, einfach nur ein diagonaler Zaun (oder eine Stromleitung?). Auf der Rückseite keine Songtitel, sondern nur die Andeutung eines Maschendrahtzauns. Sehr ungewöhnlich und wenn kein Aufkleber auf der Schutzhülle angebracht wäre, wäre es schwierig herauszufinden um welche Band es sich hier handelt. Vom Design gefällt mir das aber total gut, es muss ja nicht immer alles auf den ersten Blick ersichtlich sein. Beim Blick in’s Innere bin ich freudig überrascht: Da liegt ein zehnseitiges Booklet, mit Texten, Fotos und Erklärungen dabei. Ich finde das immer sehr gut, wenn ersichtlich ist, dass Bands ihre Werke nicht nur lieblos auf einen Tonträger pressen, sondern sich auch viele Gedanken um das Drumherum machen.

So, wer ist nun Juliette? Ich hatte die Band vorher noch nie gehört. Auf der letzten Seite des Booklets wird es dann klarer: „Juliette, 2000 – 2004“. Memories Fade ist eine Retrospektive auf das Schaffen der Band aus Polen, die Anfang der 2000er in Polen, aber auch u.a. auf dem Ieper-Fest in Belgien, für Aufsehen gesorgt haben. Hier wird dann der Kreis zu Refuse Records geschlossen. Denn das Hardcore-Label mit Sitz in Berlin, wird von einem gebürtigen Polen geführt. Generell ist zu betonen, dass Refuse Records ein großes Augenmerk auf die Szene in Ost-Europa legt, was ich persönlich sehr cool finde, da diese im deutschen/west-europäischen Hardcore kaum Beachtung findet.

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Auf Memories Fade werden die CD „Somewhere in the East“, fünf Demo-Tracks und ein bislang unveröffentlichter Live-Track zusammengefasst. Über Sinn und Unsinn solcher Compilations darf sich an dieser Stelle jede*r selbst Gedanken machen. Ich persönlich bin da immer etwas skeptisch, wobei es in diesem Fall cool aufgemacht ist und die Songs sind vorher auch noch nie auf Vinyl erschienen – kann man machen!

Juliette live

Nun zum Inhalt: Juliette spielten eine ganz eigene Art von Hardcore-Punk. Es sind große Parallelen zu den US-Emo-Hardcore Bands zu hören, vor allem La Dispute kommt mir hier in den Sinn. Auch Screamo, Post-Hardcore und klassische Hardcore-Punk-Elemente finden Platz in der Musik von Juliette. Vor allem die typischen hohen und melodischen Gitarren wissen zu überzeugen. Auch der Bass fügt sich super in das Gesamtbild und setzt immer wieder eigene Akzente. Juliette gefallen mir dann am besten, wenn das Schlagzeug ein Tempo hält und nicht zu sehr auffällt. Bei einigen Songs, vor allem auf der A-Seite, ist leider das Gegenteil der Fall und das Schlagzeug spielt sich für mein Empfinden zu sehr in den Vordergrund. Die Stimme des Shouters ist leider nicht mein Fall. Es steckt viel Emotionalität und Hingabe in den Texten und der Art des Gesangs, jedoch geht mir das einen Ticken zu stark in Richtung Kreischen. Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.

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Fazit: Die Aufmachung der Retrospektive von Juliette ist erste Sahne: Sowohl Cover wie auch das beigefügte Booklet wissen zu überzeugen und werten das Gesamtprodukt stark auf. In der Musik der polnischen Band, die sich 2004 auflöste, kann ich mich nur bedingt wiederfinden. Es gibt immer wieder starke Parts, die vor allem durch die hohen Gitarren getragen werden, jedoch ist es mir im Gesamten etwas zu hektisch. Fans von Emo-Hardcore werden an Memories Fade aber auf jeden Fall Gefallen finden!

Die Platte gibt es in weiß oder schwarz bei Refuse Records.

 

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