Mann, war das ein Ritt. Jetzt hab ich doch tatsächlich zwei Monate gebraucht, um mich davon zu erholen. Nein, natürlich nicht. Zwischendrin war noch mehr los. Und wo ich nicht akkreditiert bin, da berichte ich nur noch nach Bedarf. Also, meinem Bedarf natürlich. Irgendwann kommt auch Toxoplasma vom Dezember 2018, ein heißer Kandidat auf meine Top-10-Konzerterlebnisse. Mit dieser Record-Release-Party steht allerdings mein Favorit für die nächste Zeit definitiv fest. Und das war so:

Not Scientists aus Lyon sind mir erstmals positiv aufgefallen auf dem genialen Punk for Help 2018, wo sie in der Reithalle die „etwas“ kleinere Bühne beharkten. Nun, der ein oder andere wird es wissen, die Releaseshow von Pascow war ausverkauft. In die Gebläsehalle gehen, mhm, etwa 2600 Personen. Unglaublich! Wer auf gut Glück angereist ist, hatte das auch, ich hab selten so viele Ticketverkäufer gesehen (und das noch zum Einkaufspreis, also keine Abzocke) wie an jenem Abend. Da haben sich wohl einige Karten geholt und konnten schließlich nicht hin. So hatte auch meine Mitfahrgelegenheit Glück. Man munkelt, das hätte auch etwas mit meinem Konzerterlebnis zu tun. Egal, zurück zu Not Scientists. Die hatten wohl das größte Publikum ihrer Karriere, denn echte Fans gucken sich natürlich auch die Vorbands an. Und das war schon krass. Die Energie, die Not Scientists beim kleinen Klubgig entfalteten, ließ sich 1-zu-1 auf die große Bühne umsetzen. Eine geniale Band einfach!

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Auf Acht Eimer Hühnerherzen hab ich mich ganz besonders gefreut, fand ich doch ihr selbstbetiteltes Debütalbum richtig große Klasse. Dabei hätte ich die Band beinahe verpasst. Denn offenbar war man in der Gebläsehalle nicht so wirklich auf Kundschaft eingestellt. Das Bier floß nicht gerade in Strömen, sondern eher in Tröpfelchen. Vor mir der Typ vom Bierschinken- Grüße an dieser Stelle! Ich schreib im Übrigen die Promozettel nur ab, wenn sie arg scheiße sind und man sich gut über die Band deswegen lustig machen kann… Aber die Rechtschreibfeler hab ich tatsächlich erfunden. Neben mir der Max von Christmas. Und vor uns gefühlte 100 Mann. Irgendwann mit dem Gerstensaft zurück in die Konzerthalle und festgestellt, das AEH schon ziemlich lange spielen. Zum Glück reichte die Zeit noch für ein paar Lieder. Die Meinungen waren ziemlich geteilt. Ich neige jedenfalls zu super Auftritt!

Gerüchte, das mit duesenjaeger noch eine weitere Supportband anwesend wäre, konnten sich nicht bestätigen (oder doch? Ha, wartet mal ab), den nun betraten Pascow die Bühne.

Fuck, das war vielleicht ein Gig! Los gings mit Silberblick & Scherenhände und natürlich hatten sie Frau Wolf eingeladen, die dann auch ihre Gesangeskünste zum Besten gab. Ich habe mal ein paar von ihren Solosachen gehört, aber ehrlich gesagt, die können gegen das Pascow-Lied überhaupt nicht anstinken. Pogo von der ersten Minute an, leider gelangen mir deshalb auch keine tollen Fotos, aber wir sind ja immer noch ein Fanzine und keine Hochglanzpostille. Weiter gings mit Ich, Jello Biafra und das WOM. Bei The Weltordnung is the fuck wurde genialerweise noch Jenny from the Block mit eingebaut. Und weiter ging der Ritt durch die Hölle, also durch so gut wie alle Schaffensperioden der Bandgeschichte. Pogo, Crowdsurfing… Bier- und Pfeffi-Nachschub gabs dann von der Band geliefert in die ersten Reihen. Eine nette Geste war auch, das Bier zum Mercher durchreichen lassen. Mittlerweile klappte es auch wieder an den Theken. An Gästen kam auch Nadine Nevermore auf die Bühne, die gekonnt ins Mikro kreischen durfte.

Meine Fresse, das Pogo strengte meine alten Knochen doch sehr an. Aber egal, da muss man durch. Schließlich ging es um nix weniger, als das eine, das perfekte Konzert zu erleben. Und wie es dann so ist stellt man sich Fargen wie „Wann das alles endlich aufhören wird/Für die da vorne und für mich?“ Und die Antwort kann man auch gleich mitgeben: „Frag deine Mutter oder den Frisör/Aber frag mich nicht/Denn ich weiß es nicht“. Die alten Songs auf den Lippen und auch die Neuen, denn die LP kam ja schon vier Tage früher mit der Post. Und sie dreht sich bis heute auf meinem Plattenteller! Hat dafür gesorgt, dass ich bei Reviews meine Deadline nicht einhalten kann, denn auf dem MP3-Player heißt es nur noch „Himmel auf für das Geballer/Hört einfach nie mehr auf/Werdet Riesen, bleibt nur weg/Von leeren Szenendogmen/Und verdammten Mittelmaß“. Ach so, ja, für etwas mehr als eine anderthalbe Stunde wurde dieser Hochglanzsaal, der sonst der „Musicalstadt Neunkirchen. Die Stadt zum Leben“ dient, zum größten Rattenloch der Stadt!

Irgendwann muss man dann auch mal pullern. Und als ich dazwischen noch ein paar Freunde treffe (und versuche einen Streit zu schlichten, aber das ist eine andere Geschichte), stehen da plötzlich duesenjaeger auf der Bühne und spielen tatsächlich Trampen nach Norden. Fucking-fun-tastisch. Was fehlt noch? Klar, ein Feueralarm, denn die Bude brennt. Scheiße, der ist echt. Die Türen gehen auf, die Leute müssen raus. Ich bestehe aber nur noch aus Wasser. Scheint ein Fehlalarm zu sein, aber dennoch, Räumung! Draußen hol ich mir den Tod! Was tun? Ab zur Gaderobe. Die Idee hatten noch mehr… Ne gute halbe Stunde später durfte man dann wieder rein, naja, ich war ja noch nicht draußen. verhalten gings weiter. Ein paar haben das nicht überlebt und sind nach Hause. Tja, dumm gelaufen, der Gig ging weiter!

Und wie! Natürlich kam auch Heute Jäger, morgen Taucher (Erwachen II), ihr Statement zur Flüchtlingsdebatte und zum Rechtsruck. Warum wieder? Klar, weil man es einfach sagen muss! Denn die Scheiße ist verdammt noch mal real! Das hier ist Punk, da muss man klare Kante zeigen! „Dieses Land, das könnt ihr jetzt ganz haben/Ihr habt es geschafft, ich wills nicht mehr/Und wenn es dann schon bald total im Arsch ist/Taucht tief in irgendeinem Meer. Der Zugabenteil und der Abend endet dann mit ihrer eigenen Version von Trampen nach Norden. Und dann gings zurück an den Garderobenstand. Ob jemals ein besseres Konzert kommt? PASCOW FÜR IMMER!

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– Playlist: Happy Release Day

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