Wake The Dead - Still Burning (2020)
Wake The Dead - Still Burning (2020)

Wake The Dead kenne ich als meinen absoluten Favoritensong meiner liebsten kanadischen Hardcore-Band. Aber Wake The Dead aus Frankreich sind bislang an mir vorbei gegangen. Wie ist das möglich? Immerhin gibt es die Band aus Frankreich schon seit 2010. Und in diesen zehn Jahren haben die Jungs aus Marseille ein ordentliches Werk hingelegt: Mit 340 Shows in mehr als 30 Ländern – von beinahe komplett Europa und Asien sowie Kuba – haben sie die Bühne bereits mit Bands wie Sick Of It AllPropagandhi, Anchor, More Than Life, Birds In Row und Being As An Ocean geteilt.

In zehn Jahren gab es einige personelle Veränderungen, aber dennoch ist die Band immer ihrem energischen Modern Hardcore Stil treu geblieben. Mit Still Burning veröffentlichen sie jetzt ihr drittes Album in Co-Production mit APB Records, Burdigala Records, Engineer Records, Eternalis Records, Shield Recordings, Sleepy Dog Records und We Are Sharks Records. Gerade einmal acht Songs, aber in die packen Wake The Dead mindestens doppelt so viel an Energie.

Dass der Bandname durch die großen Vorbilder Comeback Kid inspiriert ist, das hört man, auch wenn Wake The Dead durchaus ihren eigenen Stil entwickelt haben. Europäischer, sprich etwas gröber. Trotz allem liefern Wake The Dead feinsten Hardcore: Wütend, energisch mit einem Hauch Verzweiflung und Anklage, aber vor allem immer nach vorne preschend.

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Die ersten Takte sind noch getragen, aber es sind die letzten ruhigeren Momente, die ihr mit Still Burning haben werdet. Denn spätestens nach der ersten Minute prescht das Album nur so nach vorn.

Hier und da mal ein paar melodische Gitarren, aber nur nicht zu viel. Die Stimme schreit und shoutet durchweg und lässt sich gar nicht besänftigen. Das Album ist so wütend, und intensiv, dass man in einem wilden Ritt von Song zu Song getragen wird. Und dennoch ist das hier kein Einheitsbrei. Die Songs sind durchaus vielseitig, mit zahlreichen Rhythmuswechseln, mit Gangshouts und wohldosierten melodischen Parts.

Besonders abwechslungsreich ist Track 2, An Eye for an Eye. Chaos und Höllenfeuer erwarten uns in All my Flames. Das Schlagzeug versucht sich hier offensichtlich selbst zu überholen und die Stimme geht durch Mark und Bein.

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Eine kurze Verschnaufpause zumindest für die Gitarren gibt es in Lone Wolf. Fast schon episch und süß klingt der Song verglichen mit den anderen.

Ansonsten toben Wake the Dead wie ein Berserker durch die Platte und liefern sich einen Wettlauf mit sich selbst. Wütend und mit ordentlich Speed machen Wake The Dead in Track 5, Back for More, weiter – ganz im Stil ihrer Namensgeber. Hier ist nicht viel mit Luftholen. Kaum vorzustellen, wie Wake The Dead dieses Set in einem live durch spielen.

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Track 6, Still Burning, klinkt sich für meinen Geschmack ein bisschen zu klischeeartig aus dem Rest der Platte aus. Wenn man schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat, kennt man den O-Ton aus The great dictator schon fast auswendig. Die Zeilen „More than machinery we need humanity…“ hat gefühlt schon jede zweite sozio-politisch motivierte Band in eines ihrer Alben eingebaut, vor allem aber gekonnter, wie ich finde. Anstatt in einen Song zu münden oder ihn damit auszublenden, steht der Ausschnitt als eigener Track da und wirkt auch sonst wenig inhaltlich in den Rest des Albums eingebunden.

Aber: Still Burning bietet immerhin die Gelegenheit für eine kurze Verschnaufpause bevor das Album mit den beiden letzten Songs noch einmal ordentlich in die Vollen geht. Mit Paradise folgt ein abwechslungsreicher, starker Song, mit Geschrei, Gangshouts, Rhythmuswechseln, sogar einem Ska-ähnlichen Offbeat. Und auch mit Own Identity machen Wake The Dead ganz zum Ende hin nicht schlapp.

Still Burning ist atemberaubend im wahrsten Sinne. Das Album lässt einem kaum Gelegenheit zum Luftholen. Wütende Gitarren, die alles wegmähen, ein grummelnder Bass und pushende Beatdowns machen das Album zusammen mit den kraftvollen Screams zu einem echten Hardcore Haudegen. Sicherlich gewinnen die Lyrics keinen Poesie-Preis, aber der Fokus liegt hier auch eindeutig woanders. Rhythmisch und was den „Wumms“ angeht, ist das feinster Stoff fürs Moshpit.

Nach Givers Meisterwerk in diesem Jahr ist Still Burning ein weiterer Anwärter auf den Titel „Kraftvollstes europäisches Hardcore Album des Jahres“.

Tracklist

  1. Giving Up
  2. An Eye For An Eye
  3. All My Flames
  4. Lone Wolf
  5. Back For More
  6. Stil Burning
  7. Paradise
  8. Own Identity
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– Playlist: Happy Release Day

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