Heute geht es für die 122. Ausgabe der 10 Records Worth To Die For nach Österreich zu einer, meiner Meinung nach, unterschätzten Punkrock-Combo, die ebenso aus San Francisco oder Los Angeles kommen könnte. Die Rede ist von !Mess! und falls sonniger California-Gutter-Punkrock euer Ding ist, dann checkt die Jungens hier mal aus. Es sind sehr angenehme und trinkfeste Zeitgenossen! Unter anderem deswegen freue ich mich sehr, dass Gitarrist und Sänger Bernd uns heut einen Einblick in seine Lieblingsplatten gibt.

!Mess! – Stay Young! Stay Free! Stay Pissed!

Die gute Scheibe Stay Young! Stay Free! Stay Pissed! war auch schon bei uns im Review, nachzulesen hier. Und jetzt viel Spaß beim Lesen der 10 besten Platten von der Frontsau Bernd!

1STREET BRATS – SEE YOU AT THE BOTTOM

Leider besitze ich keine Vinyl-Version von diesem Tonträger. Es ist so gut wie unmöglich noch an einen ran zu kommen, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass es sich um das meist gespielte Album handelt, das ich kenne. Die Combo aus Chicago rund um Sänger Max Kijek lässt für mich keine Wünsche offen. Zeilen wie „… hope there’s something out there for all the kids who just don’t care, we could be together dead end kids forever …“, von dem Song Destination Nowhere oder „… 16 years old where you gonna go to hell with school there’s a punkrock show …“, vom Titel North Side Story sind nahezu Hymnen meiner frühen Zwanziger und bescheren mir heute noch Gänsehaut. Das Gefühl, das man hat, wenn man glaubt gewisse Songs könnten von einem selbst handeln, und die Kraft, die man als verzweifelter junger Punker daraus schöpft, ist unbezahlbar. Man denkt in dem Moment, man ist unverwundbar, auch wenn das Leben einem selbst jeden Tag anderes zu beweisen versucht.
Auch Projekte von Max wie The Jetbirds oder Non Believers, die nach den Street Brats auftauchten, lassen sich hören, konnten See you at the bottom meiner Meinung nach nie das Wasser reichen, gehen aber gut ins Ohr.

2DOWNTOWN STRUTS – VICTORIA

Bleiben wir in Chicago. Auch dieses Album bewegt mich sehr. Nicht nur weil sich die 10 melodischen Nummern wirklich hören lassen, sondern auch weil ich selbst in der Stadt am Michigan Lake ein paar Jahre verbracht habe und es eine Art geistige Zeitreise in mir auslöst. Zurück in die Vergangenheit, an Orte, die ich in den Songs wiedererkenne oder es sich zumindest so anfühlt. Ich persönlich liebe das Story-Telling im Songwriting, zu hören was andere Menschen erlebt haben, interessiert und bewegt mich 100 mal mehr als jede Polit-Schnulze. Downtown Struts haben definitiv was zu erzählen und verpacken diese Geschichten in geniale Lieder. Top Band!

3BOMBSHELL ROCKS – STREET ART GALLERY

Bombshell Rocks haben meiner Meinung nach mit ihrem Debütalbum Streetart Gallery den Nagel auf den Kopf getroffen. Madhouse, Seven, Joker in the Pack und Where we gather sind auf dem ohnehin genialem Album meine Favoriten. Mir gefällt die eingängige Stimme und die Snare-Wirbel bei den Übergängen geben den Songs einen hastigen Drive – was mir sehr gefällt. Da geht die Post ab, sozusagen. Wer da nicht mindestens den Fuß im Takt wippt, dem ist nicht mehr zu helfen.

4ONE MAN ARMY – RUMORS AND HEADLINES

Zeitlose Lieder, Stimme mit Wiedererkennungswert, die unter die Haut geht, verpackt in eingängige Mid-Tempo-Songs. Was will man mehr?! Jedes Album ein Hammer, dieses gefällt mir aber am besten. OMA Forever!!

5RANCID – LET S GO!

„When I got the music I got a place to go.“
Rancid ist mit Sicherheit eine meiner Lieblingsbands, was man bestimmt auch im Songwriting von !MESS! hören kann. Schwierig zwischen Let s Go! und ….and out come the wolves zu entscheiden, aber ersteres knallt meiner Meinung nach einfach mehr.

6GREEN DAY – DOOKIE

Damals mit 8 durch die Programme von Opas Sat-Anlage gezapt. Ein Video mit 3 musizierenden Typen in der Klapse gesehen. Paar Jahre später, in der fünften ein Tape mit Dookie von Green Day und Smash von The Offspring drauf bekommen. Dieses Tape war für mich wie ein Tor in eine andere Welt. Hab mir dann die CDs gekauft und über die Credits in den Booklets bin ich auf neue Bands gekommen, welche mit Bestellschein geordered wurden. Bei Lost and Found oder wie das hieß? Damals ohne World Wide Web, Spotify, YouTube. Dookie hat mich auf jeden Fall geprägt und in die richtige Richtung gelenkt.

7THE BELTONES – CHEAP TRINKETS

Also das Gemurmel von Sänger Bill war anfangs schon sehr gewöhnungsbedürftig, als ich damals im Berufsschulinternat eine überspielte Kassette von der ersten Platte My Old Man hörte. Aber die eingängigen Riffs und Texte haben mich überzeugt und die Stimme könnt ich mir heute nicht mehr wegdenken. Cheap Trinkets gefällt mir aber besser. Die Metaphern, die der Sänger oft benutzt, um Gefühlszustände oder Situationen zu beschreiben, beeindrucken mich nach wie vor. Texte aus dem Leben. Liebe, Wut, Schmerz, Sehnsucht! Geniale Lyrics, wenn man mal versteht, was der Typ überhaupt von sich gibt! Mehr Bands wie The Beltones bitte!

8THE JAM – IN THE CITY

No words needed, know your roots!

9STOCKYARD STOICS – STOCKYARD STOICS

Also wer dieses Album nicht kennt, sollte unbedingt mal reinhören. Was die vier New Yorker hier mit Stil durch die Gegend rotzen, lässt mein Herz jedes mal schneller schlagen! Immer wieder gern am Teller!

10THE EXPLODING HEARTS – GUITAR ROMANTIC

Leider nahm es ein tragisches Ende, bevor die Jungs wirklich loslegen konnten. Exploding Hearts waren mit Guitar Romantic aber am Revival des 70er Jahre Power-Pop beteiligt, ein Genre, das mir auch sehr am Herzen liegt! Tolles Album!

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Felix
Ahoi! Ich bin Felix, komme aus Dresden und bin seit Mai 2017 bei AWAYFROM LIFE aktiv. Hier schreibe ich hauptsächlich Reviews und Konzertberichte, wirke bei „10 Records Worth To Die For“ mit und schreibe ab und an einen News-Artikel. Musikalisch fühle ich mich im Punk-Rock zu Hause und steh‘ da besonders auf alles was in die Rubrik „Raw’n’Dirty“ passt! Je nach Gemütslage schwankt die bpm-Anzahl. Ich bin ansonsten Student in Dresden und spiele in der Band Deep Shining High Gitarre. Ich bin gerne draußen unterwegs, gehe auf Konzerte und verbringe liebend gerne eine gute Zeit mit Leuten, die ich gerne habe. Wandern (also auf richtigen Bergen) fetzt, bouldern auch und in der Natur mal die Ruhe genießen finde ich auch schön. In diesem Sinne, UP THE PUNX!

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