Zugegebenermaßen; die oberflächliche Betrachtung (nur mit den Augen) erweckt den Eindruck, die neue EP Seasons der jungen bayrischen Band autumn kids. ist ein wahres Abziehbild des modernen, emotionalen Hardcores. Man infantilisiert sich, hantiert mit viel Abstraktheit und es geht immer viel um Gefühle – fühle fühle fühle fühle! Aber in diesem Fall steckt da auch mehr dahinter – und das merkt man schon beim ersten Durchhören.
Die fünf Jungs aus – ja wo eigentlich? – gönnen ihren Hörer_innen von Anfang die kompromisslose Schiene der maskulinen Befindlichkeit. Das ist nichts Neues, aber in der Mische mit ihrer Freshness und der antifaschistischen Attitüde macht sie das grundsympathisch. Die EP besticht dabei durch eine Energie, die die teils brechenden Stimme des Sängers oft selbst zu überwältigen scheint. Das macht zwar keinen perfekten Sound, aber einen authentischen und ganz ehrlich – perfekt braucht im Hardcore niemand. Die unaufdringlichen Tempowechsel in den sechs Songs, die Front-zu-Front-Bewegung von wütendem Geballer und emotionaler Ballade wirken dabei sehr ausgewogen ausbalanciert und legen einen Ideenreichtum nahe, von dem die Band ganz sicher noch profitieren wird, wenn sie so weiter machen. Und ich hoffe, dass sie so weiter machen, denn neue Band braucht das Land – vor Allem Bayern.
Also wer auf guten emotionalen Post-Hardcore der deutschen „The Wave“-Schiene steht, sollte sich hier nicht lumpen lassen autumn kids. zu unterstützen. Sicherlich können sie es gut gebrauchen, auch um weitere Musik aufnehmen zu können – aber auch um den Rest Kaltlands mit ihrer Herzlichkeit zu erwärmen.
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