Am 22. Januar erschien mit Pushing The Envelope (Review) das zweite Album der Hannoveraner HC-Crew Bashdown und nicht zuletzt weil dieses im Gegensatz zum Vorgänger A New Set Of Problems nochmal eine metallische Schippe drauflegt, wollten wir unter anderem wissen, was sie von Genregrenzen halten und wie sich denn Mitgliederwechsel musikalisch auf die Band ausgewirkt haben.

Den ganzen Tag wird man von den Medien mit negativen Dingen zugeschissen. Dann muss das halt auch raus. Für positive Gefühle bitte Scorpions hören.

AFL: Moin…ich gehe mal gleich in die Vollen, unser Günni hat in seiner Plattenkritik zu eurem 2019er-Debüt A New Set Of Problems vor allem euren Abwechslungsreichtum gelobt und euch prophezeit, dass man in Zukunft auf jeden Fall noch von euch hören wird und jetzt das…80.000 Aufrufe bei YouTube für den ersten veröffentlichten Track Honestly? und sogar über 150.000 für den zweiten Create A God.
Wie reagiert man, wenn man nach ein paar Tagen mal nachschaut und feststellt, dass die Tracks so eine Reichweite erzielen?

Bashdown - Pushing The Envelope (2021)
Bashdown – Pushing The Envelope (2021)

Bashdown: Es ist schon ein geiles Gefühl, dass sich die Arbeit auszahlt. Da muss man schon sehr viel Zeit in die sozialen Netzwerke stecken. Von nichts, kommt nichts. An dieser Stelle nochmals Riesendank an unser Label!

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AFL: Ich muss gestehen, dass ich erst etwas verwundert geschaut habe, dass das von heute auf morgen bei euch so abgeht, gönne es euch aber natürlich voll. Nichts desto trotz denkt man in den heutigen Zeiten auch öfter mal daran, ob es denn wahre oder gekaufte Klicks sein könnten.
Wäre es euch egal, wenn Leute aus der Szene so etwas, in Bezug auf euch, denken würden?

Bashdown: Haha, das war klar das alle Neider aus ihren Ecken kriechen, wenn man etwas Erfolg hat. Aber mal ehrlich. Wir hätten gar nicht die Kohle dafür. Unser Label hat einfach eine Menge Arbeit investiert, hat viele Google Kampagnen gestartet. Und diese Arbeit zahlt sich nun aus. Gerade im amerikanischen Markt haben wir den größten Zuspruch. Das sehen wir ja auch bei Spotify. Wie heißt es so schön… der Prophet im eigenen Land…

AFL: Mit Janis habt ihr jemand neues hinterm Schlagzeug sitzen und Tommy hat euch ja mittlerweile auch verlassen. Inwiefern hat Janis euren Sound noch einmal etwas verändert? Ich persönlich finde nämlich schon, dass sich euer neuestes Werk „Pushing The Envelope“ von seinem Vorgänger abhebt. Es kommt irgendwie kompromissloser und dabei doch sehr strukturiert rüber.

Bashdown
Bashdown

Bashdown: Die Aufnahmen waren aber noch in der alten Besetzung. Das liegt jetzt daran das Martin fast alle Riffs schreibt. Wir sind alle große Hardcorefans und leben das auch, aber Martin ist halt auch ein Metaller alter Schule.

AFL: Wie kam es eigentlich zu dem Wechsel am Schlagzeug und wollt ihr bei einem Gitarristen bleiben oder schaut ihr auch nochmal links und rechts des Weges nach einem zweiten?

Bashdown: Unser alter Drummer wollte einfach mehr eigene Sachen machen und lernt jetzt auch Gitarre. Er sitzt jetzt fleißig zu Hause am Rechner und schreibt seine eigenen Sachen. Und was sehr wichtig ist, wir sind Freunde geblieben. Und einen zweiten Gitarrist lassen wir ganz ruhig angehen. Das muss alles passen. Wir sind jetzt auch in einem Alter, wo man schon darauf achtet, dass nicht immer diese Machtkämpfe innerhalb einer Band den Alltag bestimmt.

Wir sind jetzt auch in einem Alter, wo man schon darauf achtet, dass nicht immer diese Machtkämpfe innerhalb einer Band den Alltag bestimmt!

AFL: Nichts desto trotz seit ihr ja eine noch recht frische Band und habt am Anfang ja auch etwas, in Bezug auf eure Besetzung, rumgetüftelt. Wie wichtig schätzt ihr eure ersten Gehversuche für die Band selbst ein, denn da hat sich ja euer Sound bestimmt aus einem wilden Gemisch heraus entwickelt, oder?

Bashdown: Das war jetzt schon eine lustige Reise. Am Anfang haben wir immer nur Session gemacht, und irgendwann entstanden ein paar Songideen. Ganz am Anfang hat Helge (Vocals) noch Schlagzeug gespielt, was sich aber glücklicherweise dann änderte, haha . Und Martin sollte als Freund für A.N.S.O.P. eigentlich nur den Bass im Studio einspielen. Dann hat er gleich noch die Gitarren mit eingespielt. Jetzt ist er der Gitarrist der Band. Als langjähriger Freund und ehemaliger Gitarrist, hat dann Flo den Bass übernommen. Und als letzter kam jetzt Janis in die Band. Er hat uns einfach völlig überzeugt.

AFL: Euch verbindet in Bashdown auch eine jahrelange Freundschaft, die lange vorher begann. Würdet ihr das eher als Vor- oder Nachteil sehen? Denn wenn man mit engen Freunden auf einmal „arbeiten“ soll, ist das ja schon was anderes…oder schätze ich das falsch ein?

Bashdown
Bashdown

Bashdown: Das ist bei uns völlig anders. Helge und Martin kennen sich über 30 Jahre. Haben zusammen gewohnt und viele Jahre zusammen in einem Tattoostudio gearbeitet. Und auch Flo ist mit Helge seit vielen Jahren befreundet. Man kennt sich einfach so gut, das jeder jeden leben lässt.

AFL: Euer Online-Auftritt, die PR über die verschiedensten Kanäle usw. versprüht den Eindruck, dass ihr einen klaren Plan habt, wo ihr mit dem neuen Album und auch der Band hinwollt. Vermittelt mir das einen falschen Eindruck oder habt ihr schon bock darauf, dass Bashdown größer wird?

Bashdown: An dieser Stelle mal ein großes Danke an unser Label. Ohne Nurecords wäre das so nicht möglich gewesen. Und ja, na klar haben wir Bock drauf, dass es größer werden könnte. Welcher Musiker möchte denn nicht, das seine Songs gehört werden.

AFL: Obwohl ihr immer einen gewissen Interpretationsspielraum in euren Texten lasst, klagt ihr schon klar an und versprüht damit nicht unbedingt Optimismus. Glaubt ihr, ihr könnt auch mal einen Song schreiben, der nur positive Gefühle zum Ausdruck bringt?

Bashdown: Wer weiss, vielleicht ein Lovesong, haha. Ne mal im Ernst. Den ganzen Tag wird man von den Medien mit negativen Dingen zugeschissen. Dann muss das halt auch raus. Für positive Gefühle bitte Scorpions hören.

AFL: „Pushing The Envelope“ hat auf der metallischen Seite noch eine Schippe drauf gelegt. Wie schwer ist für euch der Spagat zwischen Metal und Hardcore? Habt ihr zwischendurch auch mal gedacht, „oh, das wird bisschen zu sehr Metal, lass uns auch zusehen die Nähe zum Hardcore nicht zu verlieren“?

Bashdown: Überhaupt nicht. Wir machen einfach das wo wir Bock drauf haben. Wer sagt denn, das man „ die Nähe nicht verlieren“ darf. Man soll doch sonst im Leben für alles offen sein, also warum nicht auch in der Musik.

Klar funktioniert Musik auch mit 3 Akkorden, aber…

AFL: Auch wenn ich persönlich eher dem Punk zugewandt bin, verspüre ich beim Hören eurer neuen Scheibe doch echt Freude. Ich feiere gerade das Gitarrenspiel von Martin ab, denn in diesem entdecke ich von Durchlauf zu Durchlauf immer Neues und finde es echt geil, was ihr und natürlich auch er zusammen gemixt habt. Ihr bedient euch verschiedenster Elemente und Richtungen die Einfluss nehmen, was es echt schwer macht euch genretechnisch einzuordnen. Wo würdet ihr euch da sehen oder wollt ihr euch auch gar nicht einem Genre fest zugehörig und „verpflichtet“ fühlen?

Bashdown: Unsere musikalischen Einflüsse sind so groß, das wir uns einfach nicht selbst zu sehr in einem Genre festlegen wollen. Klar funktioniert Musik auch mit 3 Akkorden, aber es ist doch auch schön, wenn man immer wieder neue Sachen entdeckt. Wir wollen es auch spielerisch für uns interessant halten. Dafür hat man ja schließlich Jahrelang geübt. Und vielen Dank für das gitarrentechnische Lob von Dir.

AFL: Euer Album erscheint ja nun in einer Zeit, in der es unmöglich ist Shows zu spielen, so das Album zu promoten und auch die Bandkasse wieder etwas zu füllen, die aufgrund der Produktionskosten bestimmt etwas geschmälert ist. Habt ihr mal kurzzeitig darüber nachgedacht das Release-Datum zu verschieben…auf eine hoffentlich bald kommende bessere Zeit?

Bashdown: Haha, Lustig das du das sagst. Wir hatten das Album schon Anfang 2020 fertig und irgendwie gehofft das wir den richtigen Zeitpunkt finden. Aber den scheint es gerade nicht zu geben. Wir hoffen auch das sich so langsam mal alles wieder normalisiert.

AFL: Helge betreibt ja auch noch ein Tattoo-Studio in Hannover und ist so doppelt von dem Lockdown betroffen. Wie seht ihr persönlich die Beschränkungen, die uns auferlegt wurden?

Bashdown: Fuck Politics!!!

AFL: Am Ende bleibt nur zu hoffen, dass diese Zeit schnell vorbeigeht und ich euch auch möglichst bald mal auf einer Bühne sehen kann. Plant ihr dahingehend schon was oder wartet ihr das Ganz noch ab?

Bashdown: Da bleibt uns nur abzuwarten. Man weiß ja auch nicht welche Booker und Veranstalter das ganze überleben.

Vielen Dank für eure Zeit und Mühe. Noch irgendwelche letzten Worte für unsere Leserschaft?

Vielen Dank für das Interesse an uns, und passt alle auf euch auf!

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