2025 ist so gut wie rum. Auch wenn allgemein die Welt in Flammen steht, war es persönlich ein super Jahr. Etwas stressig, aber super. Traumhafte Urlaube trafen auf herausfordernde Arbeit. Und während ihr eure Schoko-Nikoläuse aus den Stiefeln holt und vernascht, könnt ihr euch meinen (musikalischen) Jahresrückblick 2025 zu Gemüte führen.
Alben des Jahres 2025
Turbostaat – Alter Zorn
Meine erste Überraschung 2025 war das neue Turbostaat-Album. Generell fand ich die Band schon immer etwas überbewertet, und sie läuft bei mir unter „Jutebeutel-Punk“. Aber reinhören musst ich dann trotzdem. Und schon beim ersten Durchlauf hat die Platte mich gehabt. Sowohl die Songs einzeln als auch die Platte als Gesamtes hat mich abgeholt. So sehr, dass ich mich spontan mal wieder auf eine Show der Band gewagt hab. Und als wäre es Schicksal gewesen, haben Turbostaat erstmal das ganze Album am Stück gespielt.
Kaput Krauts – Vom Feeling Her Ein Scheiss Gefühl
Und nochmal Deutschpunk. Diesmal weniger Post und mehr Punk. Mehr oder weniger aus dem Nichts haben die Kaput Krauts 13 Jahre nach ihrer letzten Platte (die Split-EPs mit WTG und das Flug mal nicht mitgezählt) eine neue LP veröffentlicht.
Irgendwie ging die Platte hier unter. Dabei hat die Band ein Händchen für Melodien und tolle Texte. Nicht ganz so kryptisch wie die oben erwähnten Turbostaat, aber auch keine plumpen Saufenfressenfickenoi-Texte. Und mit ihrer Liebeserklärung an die Schlachtrufe BRD-Sampler (und den dazugehörigen Gefühlen) auch einen meiner Songs 2025 gemacht.
Scowl – Are We All Angels
Mein ausführliches Review zu der Platte findet ihr hier. Und auch ein paar Monate später hat sich meine Meinung nicht geändert. Etwas softer als bisher, aber trotzdem wütend.
End It – Wrong Side Of Heaven
Schon länger kein Geheimtipp mehr, haben End It dieses Jahr endlich eine LP veröffentlicht. Und darauf liefern sie genau das ab, was man von ihren bisherigen EPs gewohnt ist. Hardcore mit politischer Botschaft, der jeden Pit zum Kochen bringt. Aber es gibt auch eine Überraschung. So hat die Band den Song „Could You Love Me“ der NYHC-Band Maximum Penalty gecovert. Genauso wie bei dem Original passt es eigentlich nicht zum Stil der Band, ist aber ein Hit. Hier zeigt Frontmann Akil Godsey, was er stimmlich noch so kann.
Viagra Boys – Viagr Aboys
Die Viagra Boys liefern auf dem (irgendwie) selbstbetitelten Album eine etwas mainstreamigere Version ihres bisherigen Sounds ab. Das steht der Band aber gut. Ein ausführliches Review des Kollegen Steve findet ihr hier. Und auch wenn mich bestimmt die Eine oder der Andere dafür steinigt, für mich sind die Viagra Boys die besseren Idles.
EP des Jahres 2025
Spaced – No Escape
EPs sind dieses Jahr gar nicht so viele Rückblickwürdige bei mir hängen geblieben. Genaugenommen nur eine. Die dafür in Dauerschleife. Ich mag den Sound von Spaced einfach. Und die EP macht da weiter, wo das Album davor aufgehört hat. Mehr dazu findet ihr in meinem Review.
Highlights des Jahres 2025
Ein Live-Highlight war definitiv das Jera On Air mit seinen unzähligen Bands (u.a. die wiedervereinten Sex Pistols + Frank Carter aus meinem Ausblick letztes Jahr). Einen ausführlichen Bericht dazu gibt es hier. Allerdings fehlt dort noch eines meiner Highlights des Festivals:
Eine der kleineren Bühnen des Festivals ist wie eine Scheune aufgebaut. Dort spielen tagsüber schon ein paar kleine Geheimtipps (u.a. Teen Mortgage & C.o.f.f.i.n.). Nach den großen Headlinern wird die Bühne zum Aftershow-Partyzelt mit Livebands. An Tag 1 hat die NOFX-Coverband NøFX die Messlatte schon ziemlich hochgelegt. Das absolute Highlight war aber ABBAmania. Aufgrund der Coverband vom Vortag, hab ich hier mit Punkcovern der schwedischen Popband gerechnet. Aber falsch gedacht: Hier stand das Ensemble des Erfolgsmusicals Abba Mania inklusive Band auf der Bühne. Und die haben ihre Show dort 1:1 abgezogen. Nur diesmal eben vor einer pogenden und stagedivenden Menge. Und dabei keine Miene verzogen. Definitiv eines der skurrileren Konzerterlebnisse.
Enttäuschungen des Jahres 2025
Hier könnte ich jetzt über die allgemeine Weltlage oder den irgendwie immer größer werdenden Rechtsruck in Deutschland schreiben. Aber das lest ihr überall, und es sollte allen Leserinnen und Lesern bewusst sein. Rechte Trottel und AFD-Sympathisierende fickt euch!
Musikalisch habe ich plattentechnisch keine großen Enttäuschungen in Erinnerung. Also entweder gab es sie nicht, oder ich habe sie bewusst verdrängt. Aber wenn den Leserinnen und Lesern eine maßlose musikalische Enttäuschung einfällt, gern mal unten in die Kommentare schreiben. Vielleicht kommt dann das große Erwachen.
Live haben mich Agnostic Front auf dem Tells Bells besonders enttäuscht. Wobei die Band für mich immer ein Auf und Ab waren. Aber hier war die Luft komplett raus. Ob es nur ein schlechter Tag der Band war, oder ob sie ihren (Live-)Zenit überschritten haben, wird sich zeigen.
Und auch die Absage der Europatour von God’s Hate zusammen mit Nasty war ein Downer. Anscheinend war Frontmann Brody King zu sehr mit seinem Hauptberuf Wrestler beschäftigt. Das Konzert allerdings war trotzdem top. Was neben Nasty auch an der energiegeladenen Show von Dogbite lag. Die haben im letzten Jahr live ne riesige Schippe draufgelegt und sollten definitiv im Auge behalten werden.
Ausblick für 2026: Das wird ein geiles Jahr, weil…
…ich mir vorgenommen habe, mehr auf Konzerte zu gehen. Dann kann es ja nur gut werden. Wobei ich kein Fan von guten Vorsätzen bin. Die ersten Alben, auf die ich gespannt warte, sind auch schon in der Pipeline (ja, ich gucke auf dich Angel Du$t). Konzerttickets sind auch schon ein paar gekauft. Die richtigen Weichen sind also gestellt. Und der Rest, kommt von selbst. In diesem Sinne vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Wir lesen uns in 2026.



















