Immer wieder sonntags…., diesen Sommer ist für mich der Sonntag anscheinend für Konzerte geblockt. Posthalle, wieder arbeitnehmerfreundlich 19h Einlass, Beginn 20h. Auf Abenteuerpfaden begebe ich mich aus meiner Punkrock-Komfortzone in die Welt weniger vertrauter Genres.
Sperling
Zu spät wie immer, aber noch im ersten Drittel des Openers Sperling komme ich in der Posthalle an. E-Gitarrist, Cellist, Schlagzeuger und Bassist, der auch gleichzeitig rappt, bildet die Combo Sperling.
Der Sound ist oft melancholisch, ruhig aber auch immer wieder hart. Der Rapper erinnert an eine Mischung aus Max Herre (zu Freundeskreis Zeiten) und Casper.
Musikalisch einwandfrei und das Publikum, das größtenteils viel pünktlicher als ich da war (sind schon ca. 200 da), findet es gut. Ich sehe auch einige textsicher mitsingen und hier und da tanzt auch jemand.
Rising Insane
Die Band beschreibt die Musik als Metalcore. Ich bin da auch nicht genrefest, aber wie Heaven Shall Burn klingen sie nicht.
Das Ganze ist etwas poppiger angelegt, der Shouter/Sänger macht seine Sache gut und wechselt gekonnt zwischen Melodie und Geschrei. Der Rest der Band beherrscht auch sein Handwerk.
Ab und zu fühle ich mich sogar an, ich hoffe nicht gelyncht zu werden, Linking Park erinnert. Das Publikum mag es scheinbar trotzdem noch etwas weniger hart und es sind einige beim Rauchen, schnappen frische Luft oder machen große und lange Geschäfte auf der Toilette.
Aber etwa 150 haben Spaß und machen auch Circle Pit auf Ansage und ähnliche Späße.
Devil May Care
DMC, wie ich sie als alter Homie nennen darf 😉 , kenne ich nun schon sehr lange und habe eine ordentliche Entwicklung verfolgen dürfen. Sie legen eine astreine Show auf der großen Bühne hin. Das macht beim Zuschauen und Zuhören echt Spaß.
Die Band ist fit und hat Bock. Sie haben einige Festivalshows zum Warmspielen gehabt und im Herbst folgt eine ausgedehntere Deutschlandtour. Gesondert muss ich hier die Gesangsleistung erwähnen, also der Sänger Tim ist einfach saugut, wandelbar und voll auf den Punkt. Leider bin ich für Autogramme zu alt.
Songs sind überwiegend melodisch emotional, immer wieder Grooveparts, ab und zu wird mal drauflosgeballert. Das Publikum, geschätzt irgendwas um die 300, feiern die Band und Songs. Von Anfang bis Ende wird mitgesungen und getanzt. Zwischendurch gibt es zwei Akustiknummern fürs Herz, mit schönem zweistimmigem Gesang. Große Bühne, großes Kino!
Kurzweilig und abwechslungsreich flutscht der Abend. Keine der Bands braucht sich vor nationalem oder internationalem Vergleich zu verstecken.
Fazit: Kauft Euch Konzertkarten im VVK, Live ist besser als Netflix!