Wer Sven’s und meine Berichte über das Ruhrpott Rodeo aus den letzten Jahren gelesen hat, weiß, dass wir riesige Fans sind. Zu gut ist einfach die Mischung aus Line-Up, netten Menschen und hervorragender Organisation. Dieses Mal war das Rodeo zum ersten Mal ausverkauft, was circa 12.000 Menschen auf dem Gelände bedeutete. Selbstverständlich haben wir zwei es uns nicht nehmen lassen, erneut nach Hünxe zu fahren, um ein geiles Wochenende zu haben. Sven hat wie immer fotografiert (hier seine Galerien), ich habe aufmerksam gefeiert das Geschehen beobachtet. Die Kurzversion ist diese: es war geil! Die lange Version könnt ihr aber auch gerne lesen.

Ruhrpott Rodeo 2025
Ruhrpott Rodeo 2025 – Flyer

Ruhrpott Rodeo 2025

Grüß dich Sven! Ein weiteres Jahr, ein weiteres Ruhrpott Rodeo. Und wie immer freue ich mich sehr, dass wir zwei am Start sein durften. Mittlerweile war es für mich das achte Mal, dass ich da war. Was waren für dich die größten Highlights aus den letzten Jahren?
Sven: Moin Marcell. Da gab es so viele, da kann ich mich gar nicht entscheiden. Aber ein Highlight sind immer wieder die Leute auf dem Rodeo. Ich habe hier so viele kennengelernt und jedes Jahr trifft man sich wieder. Hast du denn besondere Highlights der vergangenen Jahre?

Marcell: Vor einiger Zeit hätte ich vermutlich angefangen, hier zahlreiche Konzerte aufzulisten, die mich begeistert haben – beziehungsweise würde ich es so bei anderen Festivals machen. Zum einen wären das mittlerweile aber viel zu viele Konzerte, zum anderen ist das Rodeo nicht so wie andere Festivals. Mittlerweile ist es für mich fast schon wie Urlaub und es ist mir relativ egal, wer so auftritt. Die Leute, die Stimmung, das Miteinander: das sind die Dinge, das Rodeo einmalig machen und wegen denen ich jedes Jahr erneut voller Vorfreude nach Hünxe fahre.

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Kommen wir zu diesem Jahr: worauf hast du dich im Vorhinein am meisten gefreut?
Sven: Gefreut und zu gleich gefürchtet vor dem Sex Pistols-Auftritt. Und auf BZFOS, die habe ich vorher noch nie Live gesehen. Aber am meisten habe ich mich auf das Interview mit Deine Cousine (hier lesen) gefreut. Was war es denn bei dir? Worauf hast du dich gefreut?

Marcell: Rein musikalisch hatte ich mega Bock auf Perkele. Ansonsten gab es zahlreiche Bands wie Cock Sparrer, Antilopen Gang oder Slime, die live einfach immer super sind und gerade beim Rodeo noch besser kommen. Am größten war meine Vorfreude aber wie immer auf meine tolle Truppe aus Duisburger und Kölner Freunden, mit denen ich nun schon seit 2019 meine Zeit auf dem Acker verbringe. Und diese Herrschaften haben wie immer abgeliefert. Von daher einmal ganz liebe Grüße an Dennis, Torsten, Olli, Paul, Lars, Silvie, Patrick, Daniel und Chris! Und natürlich grüße ich unser tolles Düsseldorfer Nachbarcamp mit Sandra und Roxy! Als FC Köln-Fan war es mir eine nie erwartete Offenbarung ein friedliches und wunderbares Wochenende mit Fortuna-Fans zu verbringen! Nächstes Jahr trage ich trotzdem die vollen 4 Tage mein FC-Trikot.

Wie lief für dich die Anreise? Ich war sehr positiv überrascht, als ich am Donnerstag-Nachmittag recht entspannt durchkam – vielleicht hatte ich aber auch nur Glück…
Sven: Für uns lief die Anreise super. So gut sind wir noch nie die knapp 400 Kilometer durchgekommen und waren dann innerhalb von 10 Minuten auf der Wiese.

Zum ersten Mal hat sich meine Gruppe dieses Jahr fürs Caravan Camping entschieden. Und bevor ich in die Details gehe, muss ich sagen, dass ich sehr happy mit dieser Entscheidung war. Wie hast du dieses Jahr gecampt und wie war bei dir die gesamte Experience?
Sven: Ich bin ja schon etwas älter und Zelten ist einfach nichts mehr für mich. Wir haben unser WoMo und darüber bin ich froh, zumal ich dieses Jahr schon mit argen Rückenschmerzen angereist bin.

Marcell: Shit, das ist ärgerlich! Aber dann ist WoMo/Caravan ja umso besser! Drunter werde ich es auf jeden Fall nicht mehr machen. Wenn man einmal diesen Sprung in den Luxus gemacht hat, will man mit der Normalität nichts mehr zu tun haben.

Freitag

Lass uns über den ersten Festival-Tag sprechen: worauf hast du dich am Freitag am meisten gefreut?
Sven: Die Vorfreude am Freitag lag vor allem bei Perkele, Lagwagon und tatsächlich auch irgendwie auf Nura. Nura vor allem, weil ich Die Discounter geschaut habe, das wurde quasi bei mir um die Ecke gedreht. Und ich war neugierig, was da musikalisch bei rumkommt. Was waren deine Favoriten im Vorfeld?

Marcell: Perkele und Lagwagon standen auch bei mir ganz oben. Und klar, bei den Donots weiß man auch nach der gefühlt 100. Show, dass sie der Hammer sind. Von daher waren das die drei Bands, die ich auf keinen Fall verpassen wollte.

Welche Shows haben dich besonders begeistert?
Sven: Letztendlich gab es am Freitag Enttäuschungen aber auch Überraschungen. Nura zum Beispiel. Die einzige Show, bei der wir Fotografen nicht in den Graben durften, aber leider fand ich es musikalisch auch nicht gut. Aber für mich die Neuentdeckung des Festivals waren am Freitag Private Function, die ich vorher nicht kannte. Die haben richtig gut abgeliefert, das hat mir gefallen. Itchy und Montreal waren wie immer stabil, die gefallen mir immer gut und dann Perkele. Das war auch absolut souverän. Das Beste was ich am Freitag gesehen und gehört habe.

Marcell: Für mich die geilste Show am Freitag, wenn nicht sogar am ganzen Wochenende, war ebenfalls Perkele. Was die Herren da gemacht haben, war einfach geil! An sich passiert auf der Bühne ja gar nichts. Die Lieder sind allerdings derartig geile Hymnen, dass man schon vor dem Finale das Gefühl hat, dass Heart Full of Pride auf Dauerschleife läuft. Und wenn dieses Lied am Ende gespielt wird, hat eh jeder Tränen in den Augen. Neben mir stand die ganze Zeit ein Skinhead, bei dem ich erst Sorge hatte, er wolle mir gleich eine reinhauen, am Ende lagen wir uns aber beide fast mit Tränen in den Armen. Ein unfassbarer Auftritt! Lagwagon waren auch mehr als geil und haben gezeigt, warum sie eine der coolsten Punkbands ever sind. Das Booking war also insgesamt schonmal absolut hervorragend.

Die Donots haben als Headliner mehr als ordentlich abgerissen. Wie fandest du ihre Show?
Sven: Über die Show kann ich nicht viel sagen, habe die ersten drei Songs Fotos gemacht und dann sind wir auf den Campingplatz gegangen. Wir standen aber so perfekt, dass wir den Auftritt musikalisch sehr gut hören konnten. Das war auf jeden Fall hörenswert.

Marcell: Bei mir wurden auch alle Erwartungen, die ich oben beschrieben habe, mehr als erfüllt. Ingo Donot liefert immer brutal ab und die Songs knallen eh. Und dass dann noch das hochkulturelle Ich töte meinen Nachbarn und verprügel seine Leiche-Cover von den Kassieren gespielt wurde, zeigt, dass die Donots ganz oben auf sind, wenn es darum geht, dem Publikum das zu geben, wonach es dürstet. Insgesamt waren sie ein fantastischer Headliner, der mehr als stabil abgeliefert hat. Die Donots können gerne öfter beim Rodeo spielen. Leider habe ich zwischendurch jedoch ein paar Songs verpasst, da ich am Merchstand ein sehr geistreiches Gespräch mit dem Perkele-Bassisten geführt habe (Originalzitat: „It was such a great show, man!“ „Thank you, man!“)

Samstag

Der Samstagmorgen ist ja immer so der Zeitpunkt, um zu merken, dass man nicht komplett unbesiegbar ist. Wie bist du in den Tag gestartet und wie bereitest du dich auf dem Zeltplatz auf einen langen Festivaltag vor?
Sven: Haha. Das merke ich zurzeit jeden Tag. Ich bin relativ früh aufgestanden und habe die Ruhe vor dem Sturm genossen. Hattest du Probleme den Tag zu starten?

Marcell: Unter hoch mysteriösen Umständen musste ich dezente Kopfschmerzen bei mir feststellen – keine Ahnung wie es dazu kommen konnte. Aber egal, einmal schnell unter die Dusche und ich fühlte mich wie neu geboren. An dieser Stelle muss ich auch wie jedes Jahr ein großes Lob an den Alex Schwers und sein Team aussprechen, wie gut und angenehm alles in Bezug auf Duschen und Toiletten auf den Zeltplätzen geregelt ist. Es ist sauber, das Wasser läuft und nirgends gibt es Probleme. Da können sich gerade größere Festivals ordentlich was von abschneiden. Im Dreck muss hier also wirklich niemand leben. Ansonsten startete der Tag mit einem leckeren Fleischkäse-Brötchen, da mein Kumpel Dennis extra zum Metzger nach Duisburg gefahren ist (geile Aktion, danke Dennis!) Und schon konnte es weitergehen.

Ich bin ja immer sehr beeindruckt von der Energie und Durchhaltekraft die Menschen wie du mit all dem Kameraequipment haben, wenn sie von Graben zu Graben laufen – von den tollen Ergebnissen ganz zu schweigen. Wie viel kriegst du eigentlich von so einem Konzert mit, wenn du fotografierst? Kann das nicht manchmal auch ablenken?
Sven: Von Energie war zwischen den Fotoeinsätzen tatsächlich nicht viel zu spüren. Ich habe immer meine Frau dabei, die mich immer Mega unterstützt. Ohne sie würde ich so ein Festival nicht schaffen. Danke Schatz! Meistens sind es ja die ersten drei Songs, die wir fotografieren dürfen und da kommt es ein wenig darauf an, ob mir die Musik gut gefällt oder nicht. Wenn ja, kannst du mich auch im Fotograben rumtänzeln sehen. Nach den drei Songs gucke ich mir dann den Rest der Show, wie alle anderen an.

Kommen wir zu den Bands: im Flyer wurde ein mysteriöser Special Guest angekündigt, der Samstag früh die kleine Bühne eröffnen sollte. Dass es sich dabei um Sondaschule handeln sollte, war ja relativ schnell klar. Hast du diese Show gesehen?
Sven: Ja. Das war dann nicht so schwer rauszufinden. Ich hatte 13:30 Uhr Talco eh schon auf dem Zettel. Ich fand Sondaschule richtig gut.

Marcell: Es war einfach eine coole Aktion, Sondaschule um diese Zeit zu buchen. Mehr Ruhrpott als Sondaschule geht ja eh kaum und live liefern sie immer. Ein toller Start also!

Ich fand es auch krass, wie voll es zu dieser Zeit bereits auf dem Konzertgelände war. Über den ganzen Tag wurde dann ja auch deutlich, wie es aussieht, wenn wirklich 12.000 Menschen über das ausverkaufte Gelände laufen. Online haben sich ein paar beschwert, dass es zu voll war. Wie hast du das ganze wahrgenommen?
Sven: Im Fotograben ist man ja immer vorne, egal wie viele da sind, das ist dann ein Vorteil. Im Allgemeinen fand ich es gar nicht so viel voller als den letzten Jahren. Wie hast du das gesehen?

Marcell: Ich fand auch dass es klarging. Klar, wenn ein paar tausend Menschen weniger da sind, ist es angenehmer von A nach B zu kommen. Das einzige Mal, wo ich kurz dachte, dass es schon sehr viele Menschen sind, war bei der Slime-Show auf der kleinen Bühne. Da war man dann doch sehr weit weg, wobei das vermutlich auch in anderen Jahren so gewesen wäre. Ich finde, man sollte nicht vergessen, wie easy die grundlegenden Dinge trotz 12.000 Besuchern waren. Immer noch läuft an den Bierständen alles bestens und ohne Wartezeit. Immer noch kommt man schnell auf die Keramik. Immer noch läuft der Einlass flüssig. Da muss man nur einmal auf ein beliebiges anderes Event mit mehr als 10.000 Menschen gehen und man merkt, wie langsam wirklich alles laufen kann. Von daher fand ich die Menge an Menschen nicht wirklich störend. Ob das Gelände jetzt für weitere 2.000-3.000 Menschen ausgelegt ist, kann ich schwer einschätzen. Aber insgesamt fand ich es völlig in Ordnung.

Musikalisch wurde ja The Big 4 of English Punkrock angekündigt: The Undertones, The Damned, Cock Sparrer und die Sex Pistols. Hast du alle Shows gesehen?
Sven: The Damned habe ich nicht gesehen, da musste einfach mal eine Pause zwischendurch sein. Cock Sparrer waren natürlich Pflicht. Bei den Sex Pistols hatte ich vorher durchaus gemischte Gefühle.

Was ist denn deine Meinung zu den „neuen“ Sex Pistols? Findest du, es war eine gute Idee, sie zum Rodeo zu holen?
Sven: Sie zum Rodeo zu holen, finde ich nach wie vor eine super Idee. Wenn die Möglichkeit besteht, muss man solche Legenden holen. Ich warte ja immer noch auf die Misfits. Ich hoffe Alex Schwers liest unseren Beitrag dieses Jahr wieder. Aber ich glaube die wären zu teuer, also in Originalbesetzung. Aber zurück zu den Pistols. Musikalisch top und auch Frank Carter hat sein Bestes gegeben und es war für die meisten glaube ich auch gut. Aber für mich war das leider dann doch Karaoke. Es gibt einige Bands, in denen du den Sänger ersetzen kannst, aber für mich bei den Pistols nicht. Aber wie gesagt ist nur meine Meinung und ich will den Einsatz und die Leistung von Frank Carter nicht schmälern. Wie hast du das denn empfunden?

Marcell: Von all den legendären Ur-Punkbands (Ramones, The Clash, etc.) war ich von den Sex Pistols immer am weitesten entfernt. Dennoch war die Aktion natürlich überragend sie zum Rodeo zu holen. Ich kennen die Band und Johnny Rotten zu wenig, um einen guten Vergleich zu ziehen. Obwohl ich ihm nicht allzu viel abgewinnen kann, hat Frank Carter gut Alarm gemacht und mich sehr an Ingo Donot erinnert. Die Mukke ist natürlich stark, wobei ich die anderen England-Bands ohnehin mehr feier. Ich glaube, viele waren froh, diesen Punkt auf der Bucket List abgestrichen zu haben und wurden nicht enttäuscht. Herrlich war natürlich als am nächsten Tag Wattie von The Exploited die Sex Pistols in Grund und Boden beleidigt hat, da war „Fucking Karaoke“ mit Abstand noch die netteste Bezeichnung aus seinem Mund. Ansonsten stimme ich dir zu, die Misfits wären absolut brutal!

Was waren ansonsten deine Highlights am Samstag?
Sven: Mein Highlight am Samstag war mein Interview mit Deine Cousine. Entspannte Atmosphäre und Ina ist einfach super sympathisch. Ich habe mir auch The Whops angeschaut, und fand das recht souverän. Punks not Dead. Mal schauen wie sich die Jungs entwickeln. Maid of Ace, die ich mal auf dem Rodeo entdeckt habe, fand ich wie immer großartig. Ich mag die Energie der Ladys einfach. Deine Cousine war auch richtig gut, ich mag viele ihrer Songs. Wir Nordlichter verstehen einander und wenn dann die ersten Töne von St. Pauli kommen, hast du sofort den Kiez vor Augen. Die Spitz fand ich auch richtig gut, kannte ich vorher auch nicht, mit denen werde ich mich, wie auch mit Private Function mal mehr auseinandersetzen. Antilopen Gang war ja noch nie meins, außer Pizza, den Song finde ich großartig. Auch wenn da ein Shitstorm kommt egal, selbst Pizza fand ich auf dem Rodeo schlecht. Ist aber wie gesagt eh nicht meine Musik. Ich glaube den Meisten hat es gefallen. Wie sieht das bei dir aus, du magst die Antilopen doch, oder irre ich mich? Und was waren deine High- and Lowlights am Samstag.

Marcell: Haha, ich finde die Antilopen Gang tatsächlich sehr geil! Und muss auch sagen, dass mir ihre Show am Samstag am besten gefallen hat. Sowohl die Punkrock- als auch die Rapsongs kamen richtig gut und ich lasse eh nichts auf diese Band kommen. Aber Geschmäcker sind verschieden und das ist auch gut so haha. Deine Cousine war ebenfalls cool, richtig geil fand ich aber natürlich Cock Sparrer. Ich war so happy, sie nach dem sensationallen Headliner-Gig 2017 endlich wieder gesehen zu haben. Riot Squad, Here We Stand und We’re Coming Back sind einfach der Hammer! Da können selbst die härtesten Hooligans am Ende ihre Rührung nicht zurückhalten in Anbetracht dieser Hymnen. Slime waren natürlich auch super, wobei für meinen Geschmack etwas zu kurz. Und klar, Legenden wie The Damned oder The Undertones sind immer toll!

© by Sven Nöhren

Sonntag

Sonntag heißt es ja immer, die letzten Kräfte zu mobilisieren. Ich hatte mich wie immer auf Wizo gefreut, habe mich insgesamt aber auch von Acts überraschen lassen, die ich noch nicht so richtig kannte. Gab es insgesamt Neuentdeckungen für dich, die du in Zukunft genauer betrachten wirst?
Sven: Nein am Sonntag gab es keine Neuentdeckung. The Red Flags, habe ich leider verpasst, die habe ich nur auf dem Camping Platz gehört. Aber einiges war für Sonntag schon fest eingeplant. Hast du eine neue Band entdeckt? Und was hast du dir am Sonntag angeschaut?

Marcell: Bei waren es genau jene The Red Flags. Was für eine geile Band mit extrem eigenen Sound und sehr coolem Auftreten. Da war ich richtig froh, dass ich so früh auf dem Gelände war, weil ich der festen Überzeugung bin, dass ich in einigen Jahren stolz von mir behaupten kann, sie schon gesehen zu haben, als sie noch um 13:30 auf der kleinen Bühne beim Ruhrpott Rodeo gespielt haben. Dieser Band ist wirklich zu wünschen, dass sie noch richtig durch die Decke gehen.

The Red Flags

Welche Konzerte fandest du sonst am besten am Sonntag?
Sven: Ignite habe ich tatsächlich das erste Mal mit dem „neuen“ Sänger gesehen. Die Jungs aus Orange County haben eine solide Performance abgeliefert. Slope wie gewohnt stabil, hatten auch sichtlich Spaß. Danko Jones und Betontod auch beide solide. Bei Betontod allerdings dann doch mit mehr Action auf der Bühne, als bei Danko Jones. Und zwischendurch das Highlight des Sonntags Bloodsucking Zombies From Outer Space. Meine Lieblings Horror-Punk Band aus Österreich. Hatte ich noch nie Live gesehen und dann ergab es sich durch einen Zufall, dass ich auch noch die gesamte Show aus dem Graben fotografieren durfte. Vielen Dank an Kitty für die spontane Anfrage. Das ist natürlich mega geil, bei Bands die man selbst sehr mag. Abgeliefert haben die Jungs auch richtig gut. In dem relativ kurzen Set wurden aber auch nur die besten Songs gespielt. Inklusive einer schönen Bühnenshow, bei der man die Liebe zu den klassische B- Movie Horrorfilmen deutlich merkt. Ich hatte Spaß und war am Sonntag vielleicht einer der glücklichsten Menschen auf dem Platz. Während WIZO haben wir uns dann langsam verabschiedet und sind dann nachts, körperlich am Ende aber glücklich und zufrieden nach Hause gefahren. Wie war dein Sonntag auf dem Rodeo?

Marcell: Slope fand ich auch mega! Hatte ich noch nie gesehen, aber mein Kumpel Paul hatte sie mir wärmstens empfohlen und ich wurde das ganze Set über tadellos unterhalten. Für mich definitv eine der besten Shows des ganzen Wochenendes. Ein wenig witzig fand ich dann Betontod. Das ganze Bühnenbild mit dem gecrashten Polizeiauto und die doch oft sehr vorhersehbaren Texte – das hat irgendwie jedes Klischee erfüllt und lässt es mir doch schwerfallen, diese Band komplett ernst zu nehmen. Und dann noch diese Rauchtöpfe und Fahnen haha. Bei den Hosen kommt das ja immer super aber bei Betontod dann doch etwas albern. Auf der anderen Seite war ich aber auch nicht viel besser. Zusammen mit meinem Freund Paul stand ich ganz hinten auf dem Feld mit verschrenkten Armen und habe das Konzert ohne Regung und lediglich mit dummen Kommentaren begleitet. Wenn wir jetzt schon mit 26 aussehen wie irgendwelche verbitterten alten Säcke die sich immer nur darüber beschweren, was auf der Bühne alles scheiße ist, will ich ja gar nicht wissen, wie es in 30 Jahren sein wird haha. Ähnlich standen wir auch bei The Exploited da, die ja nicht nur schamlos überzogen haben sondern deren Ansagen ausschließlich aus sehr geistreichen „Fuck them“-s und „Fuck you“-s von Wattie bestanden. Endlich mal was fürs Hirn!

Sven: Und wie hat dir WIZO gefallen?

Marcell: Wizo fand ich mega! Ich habe die Band jetzt schon sechs mal live gesehen. Fünf mal davon auf dem Ruhrpott Rodeo. Und ich muss sagen, dass das Konzert richtig geil war! Zum einen weil Axel in guter Sprüche-Laune war und schön subtil gegen The Exploited ausgeteilt hat und zum anderen auch weil Wizo live halt immer abgehen. Es waren fast alle wichtigen Songs dabei und der Sound ist immer fett. Selbst wenn Wizo auch für die nächsten fünf Ausgaben gebucht werden, habe ich immer noch richtig Bock auf diese Band.

Gab es auch mal was, was dir nicht so gut auf der Bühne gefallen hat?
Sven: Da will ich gar nicht so viel drüber reden. Lieber über Sachen die mir gefallen. Lass uns über das Ruhrpott Rodeo sprechen. Viele tolle Menschen, ich habe keine Ausfälle wahrgenommen. Ich habe nette Fotografen kennengelernt. Generell passt das auf dem Rodeo immer mit uns Fotografen, in diesem Jahr sind ein paar mehr dazu gekommen. Spricht sich rum, dass das Festival einfach gut ist. Und ich möchte mal kurz die Pixelpunker erwähnen. Wer es nicht weiß, die Beiden bieten kostenlose Aktshooting auf dem gesamten Gelände an. Die Besten Bilder kommen dann in einen Kalender, den man im nächsten Jahr am Merch Stand kaufen kann. Wäre das was für dich Marcell? Ich könnte da vermitteln.

Marcell: Ich lehne dankend ab. Aber da die Kunstfreiheit auch auf dem Rodeo ein hohes Gut ist, werde ich da niemandem bei seinem Spaß im Wege stehen. Ich bin eh schon seit Jahren schockiert fasziniert, wie groß der Andrang für dieses Topmodel-Angebot immer ist.

Wenn du alle Tage auf drei Shows runterbrechen müsstest: wer hat die besten Konzerte gespielt?
Sven: Das ist immer schwer zu sagen. Für mich war tatsächlich BZFOS, Deine Cousine und Perkele, was mir am Besten gefallen hat von dem was ich gesehen habe.

Marcell: Bei wir waren es am Ende wohl Perkele, die Antilopen Gang und Slope. Aber wie immer war das Line-Up absolut sensationell zusammengesetzt und hat einfach nur Spaß gemacht. Ein riesides Kompliment an den Alex Schwers und seine tolle Crew für dieses Booking!

Es ist ja immer absurd wie schnell dieses Wochenende vergeht. Die Vorfreude ist dafür umso größer. Was sind deine Wünsche, wenn es ums Ruhrpott Rodeo 2026 geht?
Sven: Etwas mehr Hardcore würde ich mir wünschen. Ich würde mir sehr wünschen, dass Lou Koller wieder fit ist und wir Sick of it all auf der Bühne sehen. Mr Hurley und die Pulveraffen als Exoten würde ich witzig finden. Ansonsten vertraue ich auf Alex Schwers und sein Team, die zaubern eigentlich immer ein gutes Line-Up, da habe ich auch für nächstes Jahr Vertrauen. Ich hoffe wir beide sehen uns nächstes Jahr auch wieder als Away From Life-Team vor Ort. Würde mich sehr freuen. Hast du wünsche für das nächste Rodeo?

Marcell: Solange wir zwei wieder da sind, bin ich glücklich. Du hast völlig Recht – Alex wird was tolles zaubern! Nochmal ein ganz großes Dankeschön an alle, die beim Rodeo involviert sind! Es bleibt meiner Meinung nach das beste Festival weit und breit und es freut mich unglaublich zu sehen, dass der Andrang so groß ist. Ich freue mich jetzt schon gigantisch auf 2026!

Ruhrpott Rodeo 2025

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