Get Dead (Photo by Scott Remmers)

AFL: Hey Scotty, wie geht es dir? Schön, dass du dir die Zeit für uns genommen hast.

Scotty: Hey, mir und den anderen geht es gut soweit. Die Veröffentlichung des Albums hat uns ein wenig auf Trab gebracht und die Monotonie des Lockdowns ein wenig gebrochen. Dennoch juckt es uns in den Fingern und wir wollen endlich wieder auf die Bühne, unsere Fans wiedersehen. Wir wollen das Album promoten und endlich wieder in längst überfällige Probleme geraten!

AFL: 2020 wird als das Coronajahr in die Geschichte eingehen. Wie erlebt ihr die Krise?

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Scotty: Wenn ich mich umsehe, sehe ich immer mehr Menschen, die es zunehmend schwerer haben, unter diesen Lockdown-Bedingungen zu leben. Das alles wirkt sich auf das Wohlbefinden der Menschen aus, ganz zu schweigen von den enormen Einkommensverlusten und der damit einhergehenden drohenden Abhängigkeit vom Staat. Was mich persönlich betrifft, habe ich es einfach satt, zu Hause zu sitzen.

„Wenn ich mich umsehe, sehe ich immer mehr Menschen, die es zunehmend schwerer haben, unter diesen Lockdown-Bedingungen zu leben.“

AFL: Viele Bands geben Online-Konzerte. Was denkst du darüber? Könnt ihr euch vorstellen, so etwas zu tun?

Scotty: Wir haben kürzlich die „Weekend at Fatty’s“ Show gespielt, die weltweit gestreamt wurde. Das war die erste Show, die wir 2020 gespielt haben und auch die erste Show, die wir mit unserem neuen Gitarristen Kyle gespielt haben! Er hat das Ding wirklich gerockt. Dieser besondere Gig war eine großartige Erfahrung, aber für uns werden richtige Konzerte immer im Fokus stehen.

AFL: Wie würdest du euer neues Album beschreiben? Was erwartet die Hörer?

Scotty: Im Allgemeinen hat Dancing With The Curse eine sehr tanzbare Atmosphäre. Das heißt allerdings nicht, dass wir über Hündchen und Eis singen. Die Leute werden ziemlich schnell feststellen, dass es inhaltlich sehr zur Sache geht. Textlich verarbeiten wir die Dinge, die uns umgeben und beschäftigen. Einige düstere Aspekte haben wir dabei versucht, in ein helles musikalisches Gewand zu packen. Auf dem Album passiert wirklich viel.

Get Dead - Dancing With The Curse (2020)
Get Dead – Dancing With The Curse (2020)

AFL: In dem Video zu Pepperspray sprecht ihr euch gegen Polizeigewalt aus. Hat die Idee dazu bereits vor „Black Lives Matter“ existiert? Hast du jemals selbst Polizeigewalt erlebt?

Scotty: Die Leute sind wirklich erstaunt darüber, dass wir über Dinge singen, die derzeit geschehen, die Texte allerdings vor mehr als zwei Jahren geschrieben wurden. Die Sache ist dabei aber ganz einfach. Diese ganze Scheiße ist nicht über Nacht passiert. Unterdrückung und autoritäre Brutalität sind Geschichten, die sich seit jeher immer wieder neu schreiben.

Um den zweiten Teil der Frage zu beantworten: Ich habe persönlich bereits mit vielen bösartigen Bullen zu tun gehabt. Dabei werde ich es belassen.

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AFL: Ihr hattet einige Besetzungswechsel an der Gitarre. Ist Jeremy immer noch ein Teil der Band? Was ist mit Dave passiert?

Scotty: Ja, wir haben in den letzten Jahren einige Veränderungen mit Gitarristen durchgemacht. Kyle hat nach unserer letzten Europatour Jeremy an der Gitarre ersetzt. Die Beziehung zu Jeremy war nicht mehr die beste. Wir sind aber absolut zuversichtlich, dass Kyle die richtige Wahl ist, wenn es darum geht, cool, hochtalentiert und ein waschechter Straßenköter zu sein. Schon seit vielen Jahren kennen wir uns durch die Whiskey Rebels und die legendären Sad Boy Sinister. Was Dave angeht… wir haben ihn nur schweren Herzens gehen lassen, aber wir haben seine Entscheidung voll und ganz respektiert. Er wollte sein Leben in neue Bahnen lenken, was wir völlig in Ordnung finden. Er ist ein langjähriger Homie und wird es immer sein.

„Diese ganze Scheiße ist nicht über Nacht passiert. Unterdrückung und autoritäre Brutalität sind Geschichten, die sich seit jeher immer wieder neu schreiben.“

AFL: Get Dead gilt als besonders starke Live-Band. Kannst du dich an dein verrücktestes Konzert in Deutschland erinnern?

Scotty: Um ehrlich zu sein, es gab unzählige verrückte Nächte in Deutschland. Das ist warscheinlich auch der Grund, warum es uns da so gefällt. Es gab allerdings diese eine verrückte Show in einem Klub namens „The Tube“ (Düsseldorf), die wir im Hochsommer gespielt haben. Das gesamte Set bestand daraus, dass sich die Band und das Publikum gegenseitig mit Bier und Wasser überschüttete. Niemand sollte wegen der Wärme ohnmächtig werden und umfallen. Schließlich traf Sam die Entscheidung der Exekutive und es folgte eine zehnminütige Pause vor dem Laden. Nachdem ein paar kühle Getränke hinter gekippt und ein paar Shirts ausgewrungen wurden, gingen wir allesamt wieder rein, bereit für Runde 2.

AFL: In der Vergangenheit habt ihr die Bühne mit so vielen Bands geteilt. Hast du noch einen unerfüllten Traum?

Scotty: Das ist eine schwierige Frage! Aber verdammt, wäre es nicht abgefahren, den Support für Rage Against the Machine zu machen?!

Drei schnelle Fragen:

Get Dead - Photo by Lars Jensen
Get Dead – Photo by Lars Jensen

AFL: Eine neue Platte aufnehmen oder auf Tour sein. Was bevorzugt ihr?

Scotty: Touren, gar keine Frage! Wir können Freunde auf der ganzen Welt besuchen und jeden Abend neue dazu gewinnen. Das Ganze zusammen mit meinen besten Freunden und immer halb besoffen. Dann ist da noch das Studio. Ja….

AFL: Eine Stadt, in der ihr noch nie gespielt habt, aber gerne spielen würdet?

Scotty: Brunos Aires! Ich kann es kaum erwarten nach Südamerika zu kommen!

AFL: Akkustisch oder verstärkt?

Scotty: Haha! Das hängt immer davon ab wie verkatert ich bin.

AFL: Scotty, ich denke wir haben es geschafft. Danke für deine Offenheit!

Scotty: Immer gerne. Passt auf euch auf!

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