Wow, jetzt hab ichs fast geschafft, den Oktober abzuarbeiten. Uff, war ein strammes Konzerthalbjahr, wie es scheint. Haszcara habe ich seit dem Debütalbum Polaris auf dem Schirm, das ich im September rezensieren durfte (siehe hier). In einer Man’s Man’s World kam das Debütalbum ziemlich gut an, wenn ich auch ein paar Schwächen sah. Umso erfreuter war ich, das der von mir sehr geschätzte Andreas von Last Exit Music dann auch noch ein Konzert veranstaltete und das nicht weit zu fahren. Ehrensache, das ich da vor Ort kam. Allerdings muss man leider sagen, dass es nicht für viele „Ehrensache“ war. Hip-Hop ist ein hartes Geschäft, der Underground zieht da nicht wirklich und trotz einem grandiosen Line-up wurds nicht wirklich voll. Im Vorfeld hatte bereits Spezial-K von Kurzer Prozess abgesagt.

Walter Kovacs machten den Opener, den ich leider verpasste. Die Wiesbadener Electropunks haben bereits ein Demo  und eine EP eingespielt, die sich beide auf jeden Fall lohnen. Findet ihr auf Bandcamp.

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Nicht so richtig lohnten sich Halluzid, die mal alleine, mal zu zweit und mal zu viert Mucke machten. So richtig wollte der Funke bei mir nicht überspringen und so richtig passten sie meines Erachtens auch nicht in das doch eher links ausgerichtete Line-up. Aber ich muss auch zugeben, dass ich es nicht lange ausgehalten habe und lieber ein bisschen mit dem Veranstalter und dem Kassierer (nein, nicht Wölli) quatschte. Lokaler Underground würde ich sagen. Ein paar YouTube-Videos haben sie auf ihrem Facebook-Channel, falls ihr meint, dass ich mich mit meiner Einschätzung täusche.

Haszcara kam dann blendend aufgelegt auf die Bühne des kleinen JUZes, stöpselte ihr MacBook an, nicht ohne zu erwähnen, das man früher einen DJ brauchte, heute aber DJ-One-Click das ganze auch gut erledigen kann. Sie bedankte sich auch artig bei Halluzid und lobte deren Skills. Wie gesagt, falls ich mich getäuscht haben sollte, checkt sie ruhig mal aus… Danach begann eine souveräne One-Woman-Show, bei der Haszcara deutlich zeigte, warum sie für die deutsche Rap-Szene wichtig ist. Denn ihre Skills sind wirklich überragend, sogar einen relativ schwierigen A-capella-Part meisterte sie ziemlich gut.

Daneben erklärte sie uns Dorfproleten auch ein bisschen über die Hip-Hop-Szene auf, zum Beispiel mit Das ist ein Skit. Das meiste Material stammte von ihrem Album Polaris, aber auch die EP wurde beackert sowie ein paar Exclusives, die nur als Video veröffentlicht wurden. Größter Hit war wohl Hanna Montana, das ich bei meiner Kritik wegen einer Texpassage nicht so cool fand. Lustigerweise „verschluckte“ sie diese bei ihrem Auftritt.

Ich komme ja mittlerweile schon auf eine stattliche Anzahl an Hip-Hop-Konzerten und muss sagen, bisher fand ich alle Interpreten auch menschlich überzeugend, zumindest so, wie sie sich auf der Bühne geben. Das war auch klar hier der Fall, führte sie doch sehr unkompliziert durch den Auftritt, was man auf Grund der Battlerap-Vergangenheit und dem Auftreten in ihren Songs nicht unbedingt so erwarten konnte. Ein sehr, sehr cooler Auftritt der Rapperin. Da möchte man doch gleich der Zeit-Redaktion in Form von Martin Eimermacher anschließen, der schrieb „Sollte Deutschrap bald wegen akuter Langweiligkeit eingestampft werden, verschone man doch bitte diese kluge, handwerklich brillante Rapperin.

Im Gegensatz zu Haszcara, mit deren Wirken ich ziemlich vertraut war, kannte ich Pyro One nur durch ein paar Features mit Kobito und Sookee sowie durch die EP Aufstand der Rucksäcke mit Refpolk zusammen. Im Anschluss habe ich meine diesbezüglichen Lücken stopfen können, denn er hatte fast seine komplette Diskografie dabei, die mich die nächsten Wochen davon abhielt, meine Review-Deadlines einzuhalten 😉 Ihr merkt: auch dieser Auftritt war gelungen.

Pyro One hat eine umfangreiche Diskografie, bei der er aus dem Vollen schöpfen kann. Was bei ihms besonders gut funktioniert, ist die musikalische Bandbreite. Da gibts Electropunk-Beats, aber auch Dubstep und Techno. Dementsprechend gab es alte und weniger alte Hits (ja, seit zwei Jahren wurde es bis auf einen Gastauftritt bei 100blumen recht still um den Rapper, der kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es darum geh, gesellschaftliche Missstände anzuprangern. Ein phänomenaler Auftritt, bei dem mir vor allem die politischen Songs sehr zusagten.

Anschließend war noch After-Show-Party mit Robosaurus. Live-Techno, bei dem Schnaps in Massen ausgeschenkt wurde. Bilder hätte es auch gegeben, aber bereits vor ihrem Auftritt haben die drei den Raum voller Nebel gesprüht, so das diese leider nichts geworden sind. War mir dann aber auch zu viel und ab gings nach Hause…

Was blieb war ein fantastischer Abend mit sehr netten Künstlern, die trotz kleiner Kulisse ihr bestes gaben, um das Publikum zu unterhalten. Hoffen wir, dass die Veranstalter weiterhin dran bleiben und solche hochkarätigen Künstler einladen.

 

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– Playlist: Happy Release Day

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