Spätestens seit ihrer letzten Veröffentlichung Get It Together auf Fat Wreck Records sind MakeWar kein unbespieltes Blatt mehr. Wie ihr Weg dorthin erfolgte und warum das laufende Jahr das wohl beste der Band werden wird, erfahrt ihr nun in unserem Interview mit Frontman Jose.
AFL: Wie fühlte es sich an, als Brendan Kelly (The Lawrence Arms) euch 2016 das Angebot gemacht hat, bei Red Scare Industries zu veröffentlichen?
Jose: Das war einfach nur surreal und zudem waren wir auch ziemlich betrunken, als es passierte. Es fühlte sich einfach großartig an, dass er uns direkt signen wollte, nachdem ich ein paar Akkustik-Songs in einer Bar gespielt hatte. Hinterher haben wir dann noch mit Toby ordentlich Party in Philly gemacht. Wir hatten eine echt wilde Nacht und ich wachte mit einem tierischen Kater und einem schwarzen Auge auf.
AFL: Euer Debüt Developing A Theory of Integrity schlug dann auch direkt ein. War es für euch dann eine logische Konsequenz auch das Label zu wechseln? Schließlich ist Fat Wreck in Sachen Punk ja so etwas wie die Sperrspitze.
Jose: Bereits seit ich fünfzehn Jahre alt bin, wollte ich immer einmal bei Fat Wreck veröffentlichen. Ich schickte ihnen auch bereits vor achtzehn Jahren einmal ein Demo meiner damaligen Band aus Venezuela, allerdings waren sie nicht so begeistert. Nichts desto trotz war es für mich damals auch großartig einfach eine Antwort von ihnen zu bekommen. Ich wünschte ich hätte diesen Brief noch.
Ich denke also nicht, dass es eine logische Konsequenz war. Es sollte einfach so sein…achtzehn Jahre später!
AFL: Wie haben Brendan und Toby denn reagiert, als ihr ihnen mitgeteilt habt, dass ihr das nächste Album bei Fat Wreck veröffentlichen wollt oder war es von Anfang an klar, dass ihr nur ein Album bei Red Scare veröffentlichen würdet?
Jose: Brendan freute sich einfach nur für uns. Toby war allerdings ein bisschen verletzt. Er verstand aber trotzdem auch unsere Gründe. Wir hatten ein langes Gespräch am Telefon, bevor wir die Platte überhaupt mit irgendjemanden anderen teilten.
Red Scare und wir haben immer noch eine großartige Platte zusammen und zudem liegen hinter uns auch vier Jahre Freundschaft, von der ich weiß, dass sie auch für immer andauern wird.
AFL: Ja und nun ist euer neuestes Werk Get It Together auch schon ein paar Monate auf dem Markt und ihr habt bestimmt so einige Rückmeldungen bekommen. Sind die Kritiken und Stimmen der Fans so ausgefallen wie ihr es euch gewünscht hattet?
Jose: Auf jeden Fall. Wir lieben dieses Album einfach und ich bin überglücklich, dass es die Leute auch mögen. Wir freuen uns schon richtig mit dem Album touren zu können und ich bin auch echt aufgeregt. Wir hatten zwar letztes Jahr schon eine großartige Tour mit Lagwagon und Face To Face, aber da das Album da noch nicht veröffentlicht war, haben wir immer nur die Singles gespielt und nie mehr. Das ist jetzt natürlich anders…jetzt spielen wir einen guten Mix aus alten und neuen Songs.
MAKEWAR – GET IT TOGETHER ::: REVIEW (2019)
AFL: Im Aufnahmeprozess zu eurem aktuellen Werk hat euch Schlagzeuger Greg verlassen, welcher dann durch Matty ersetzt wurde. War es nicht es nicht sehr schwer innerhalb des Aufnahmeprozesses auch noch einen neuen Schlagzeuger zu finden und wie kamt ihr zu Matty?
Jose: Greg hat Get It Together mit uns komplett geschrieben und auch aufgenommen. Wir wussten auch schon lange, dass er uns verlassen wird. So haben wir auch alles darum geplant, dass er mit uns noch ein letztes Album aufnehmen kann.
Wir tourten dann in der Vergangenheit mit verschiedenen Drummern, was echt nicht einfach war, denn schließlich mussten die sich auch in alle Songs erst noch einfinden, was irgendwann auch echt frustrierend war. Jetzt sind wir aber sehr froh Matty an unserer Seite zu haben und auch er ist dankbar und positiv gegenüber jeder Tour die wir starten. Er ist sozusagen jung und hungrig aufs touren.
Wir lernten ihn über unseren Produzenten Brett Romnes kennen, welcher ein guter Freund von uns ist und auch unsere letzten beiden Alben produziert hat. Er hat auch Mattys alte Band The Moms produziert und nachdem Brett hörte, dass wir auf der Suche nach einem neuen Drummer waren, dachte er direkt an Matty. Und dafür sind wir dankbar, er ist ein großartiger Schlagzeuger und ein guter Freund.
AFL: Mir gefallen vor allem die vielen unterschiedlichen Stile auf eurem neuesten Werk. So war ich fast etwas überrascht einen Song wie Squeeze auf dem Album zu hören.
Welche Bands beeinflussen eure eigene Musik am meisten?
Jose: Das ist immer die schwierigste Frage, denn um ehrlich zu sein, kenne ich die Antwort gar nicht. Ich denke da gibt es einiges an Musik, die ich in der Zeit, in der ich mir die Akkordfolgen ausgedacht habe, gehört habe. Diese hat auf jeden Fall irgendwie Einfluss auf bestimmte Songs gehabt, aber das ist nicht die Regel.
Ich höre viel Jazz und Bosanova, wenn ich zu Hause bin. Und wenn ich im Van unterwegs bin, ist das eine Mischung aus Punkrock, frühem Emo und Hardcore.
Bei Squeeze hat mir das erste Gitarrenriff einfach richtig gut gefallen. Meine Freundin Lili sagt, es erinnere sie an ein Lied von Britney Spears. Ich habe Britney Spears seit 20 Jahren nicht mehr gehört … also … ich weiß es nicht, um ehrlich zu sein … ich bin eher ein Taylor Swift-Typ. Ich liebe aber auch Billie Eilish.
AFL: Wo wir gerade schon bei anderen Musiker*innen sind. Was sind denn so deine Lieblingsalben?
Jose: Favoriten aller Zeiten? Mmmhh…mein liebstes Punk-Album ist wohl Let’s Talk about Feelings von Lagwagon. Eigentlich auch alles andere von Lagwagon, das ist meine Lieblingsband. In Sachen Emo wäre mein Lieblingsalbum wohl Something to write home about von the get up kids, das ist einfach perfekt.
Wenn ich nochmal ein neueres nennen müsste, wäre das wohl On the impossible past von the Menzingers. Ebenfalls ein perfektes Album und nun beende ich die Liste mit 1989 von Taylor Swift.
AFL: Ihr seit ja jetzt mit BadCop/BadCop auf Tour. Benehmen sich die Mädels?
Jose: Ich habe BadCop bereits ein paar mal auf Festivals getroffen, auf denen unsere beiden Bands gespielt haben. Aber wir waren noch nie zusammen auf Tour und so sind wir sehr gespannt auf die Tour. Einige Shows sind sogar schon ausverkauft und andere wurden in größere Locations verlegt…das wird eine große Party.
AFL: Seit ihr eigentlich jetzt zum ersten Mal in Europa unterwegs und gibt es Shows auf die ihr euch besonders freut?
Jose: Zum ersten Mal? Nein, ich glaube das ist jetzt unsere 4. Europa-Tour. Wir werden dieses mal auch an einigen Plätze spielen, an denen wir noch nie gespielt haben und da sind wir natürlich sehr gespannt drauf. Aber erstmal geht es nach London. Da haben wir bereits zweimal versucht zu spielen, aber irgendwie war dann immer irgendwas anderes in der Stadt los und so waren kaum Leute bei unseren Shows. Dieses Mal sind aber beide Shows ausverkauft. Besonders freuen wir uns auch auf Prag, wo wir zum ersten Mal spielen werden. Prag ist eine der Städte die wir immer besuchen bzw. dort spielen wollten, aber es kam nie dazu. Somit sind wir sehr gespannt. Zudem spielen wir auch das erste Mal in Mailand und da dort ein Teil meiner Familie wohnt bin ich nochmal extra aufgeregt, natürlich auch wegen der guten Pasta. Und zu guter Letzt wäre noch Paris zu nennen, wo wir alle zwar schon waren, aber noch nie gespielt haben. Das wird bestimmt richtig Spaß machen und zu schauen was die Pariser Crowd so drauf hat.
AFL: Eure Popularität hat ja recht schnell zugenommen. Wo wollt ihr mit MakeWar denn noch hin? Habt ihr sowas wie Ziele oder lebt ihr eher in den Tag hinein?
Jose: Ein Haufen unserer Ziele und Träume sind bereits schon passiert bzw. passieren derzeit. Zum Beispiel spielten wir vor einiger Zeit in Lateinamerika. Dort hatten wir großartige Zeiten mit einigen der besten Crowds vor denen wir jemals spielen durften. Darüber hinaus werden wir im Mai durch Japan touren, um anschließend wieder die West-Küste der Staaten unterwegs zu sein.
So könnte ich bestimmt versuchen in den Tag hinein zu leben, aber unser Kalender in 2020 lässt das so ja gar nicht voll. Zudem haben wir auch schon Pläne für 2021. Alles läuft bestens und dieses wird wohl eines unserer besten Jahre, wofür ich echt richtig dankbar bin.
AFL: Vielen lieben Dank für eure Zeit. Habt ihr noch irgendwelche letzten Worte für unsere Leser?
Jose: Nun, vielen Dank für eure Zeit und ich hoffe, dass wir uns auf einer der kommenden Punkshows mal treffen. Kommt und sagt Hallo am Merch und seid nett zu unserem Merch- und Tour Manager Dan. Er ist der Beste und er liebt übrigens auch Umarmungen. Wir sehen uns im Pit.