Ebermannstadt – Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des BUND Naturschutz wurden in den letzten Jahren wieder vermehrt Metalbands, vor allem aus der Gattung des Blackmetals in unseren heimischen Wäldern gesichtet. In unserem Gespräch mit Forstoberinspektor Volker Hasenfuß für die Region Fränkische Schweiz erfahren wir mehr über dieses erfreuliche Wunder der Natur.
„Es ist schon erstaunlich“, beginnt Hasenfuß, während wir in einem urigen Forsthaus sitzen und uns eine Maß genehmigen, „aber jedes Jahr um diese Jahreszeit, kann der interessierte Beobachter diese faszinierenden Geschöpfe im Wald ausmachen. Ich spreche natürlich von Blackmetalern. Meistens trifft man sie so in Gruppen aus vier bis sechs Mitgliedern an. So einen Familienverband nennen wir eine „Band“. Gerade im späten Frühling, wenn der Waldboden trocken genug ist, sodass ihre MESA/Boogie Halfstacks nicht nass werden, aber es auch noch nicht zu heiß im Wald ist, damit ihr Corpsepaint nicht abblättert oder weggeschwitzt wird – dann kann man sie antreffen.“
Wir fragen nach, was denn diese Metalbands im Wald treiben und wo genau man sie finden kann.
„Na die machen da ihre Bandfotos! Mit Instrumenten posieren, grimmig in die Kamera schauen, ein Beil lässig über die Schulter legen. Das ist super wichtig für das soziale Zusammenleben der Bands. Manchmal drehen sie sogar Musikvideos. Am häufigsten trifft man sie an gruseligen Ruinen tief im Wald, auf Lichtungen auf denen Trauerweiden stehen, oder im düsteren Unterholz. Die Bands legen sehr viel Wert auf Atmosphäre. Wichtig für Wanderer und Forstangestellte gleichermaßen ist: Bitte stört die Bands nicht bei ihren Aktivitäten, sie sind sehr scheu! Ähnlich wie Schlümpfe.“
Auf die Frage, ob sie auch gefährlich werden können, falls man sie reizt, antwortet Forstoberinspektor Hasenfuß entwarnend: „In der Regel sind Metalbands nicht sonderlich gewalttätig. Diese Nieten-Arm- und Halsbänder, die sie tragen, können aber fies piksen wenn man nicht aufpasst. Solange man ihre Instrumente nicht anfasst, passiert einem eigentlich auch nichts.
Wir möchten wissen, warum für einige Zeit der Blackmetaler aus unseren Wäldern verschwunden war. Wer sich noch einige Jahre zurückerinnert, weiß dass es damals kaum Sichtungen in deutschen Wäldern gab. Volker Hasenfuß antwortet seufzend. „Das verdammte Internet ist schuld. Die Blackmetaler sahen sich lange Zeit online dem Spott ihrer Mitmenschen bezüglich ihrer Eigenheiten ausgesetzt, insbesondere in Bezug auf ihre Fotoshoots. Danach haben sie sich lange aus ihrem natürlichen Habitat zurückgezogen und zogen in urbanere Lebensräume. Bevorzugt waren alte Lagerhallen, verlassene Fabrikgebäude, oder ganz klassisch heruntergekommene Heilanstalten. Dieser Anblick schmerzte mich schon sehr. Der heimische Wald gehört dem Blackmetaler aber genauso wie Reh, Fuchs, Eule oder LARP-Gruppe. Das dürfen wir ihnen nicht absprechen. Auch wenn ihre Bilder für uns Menschen vielleicht bescheuert aussehen.“
Zum Abschluss gibt uns Forstoberinspektor Volker Hasenfuß noch einen praktischen Tipp für den kommenden Waldausflug mit auf den Weg.
„Übrigens möchte ich an dieser Stelle auf die Initiative des BUND Naturschutz gegen Stoner Rock Bands hinweisen. Wie auch das eingebürgerte nordamerikanische Grauhörnchen, das natürlich nicht unter Naturschutz steht, stellen diese Bands eine Plage da, die unsere heimischen Arten durch Lebensraumverdrängung konstant bedroht. Also wenn sie mal mit ihrer Flinte im Wald unterwegs sind und eine Stoner Rock Band sehen – einfach draufhalten.“
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*Szene Putzen ist unsere augenzwinkernde Liebeserklärung an Hardcore, die Subkultur und all ihre Eigenarten. Schließlich heißt es doch so schön: Was sich liebt, das neckt sich.