Dresden – Zeuge eines ganz besonderen Schauspiels der Natur durften letzte Woche Punkrockfans in der Landeshauptstadt Sachsens miterleben. Augenzeugenberichten zufolge soll sich dort Moritz H., Gitarrist der Punkrockband Fäkalkapelle vor den erstaunten Blicken der Zuschauer in einen waschechten Metalhead verwandelt haben. Doch wie kam es dazu? Laut eigener Aussage erlernte Moritz H. kurz vor dem besagten Auftritt einen weiteren Akkord – und tauchte damit in eine völlig neue Welt ein. Szene Putzen berichtet.

„Wisst ihr, der menschliche Intellekt ist etwas ganz Erstaunliches.“, sagt uns Moritz, den wir im Proberaum seiner Band Fäkalkappelle treffen. Er trägt eine schwarze Lederjacke, und zieht gerade neue Saiten auf seiner BC Rich Kerry King Signature Gitarre auf, natürlich alles brandneu. „Früher dachte ich immer, The Casualties Cover-Songs wären das Höchstmaß an Finesse. Wusstet ihr das Gitarren auch mehr als 6 Saiten haben können? Verdammt, vor einiger Zeit dacht ich noch diese dünnen, hohen Saiten an der Gitarre wären nur da, damit man sie nicht mit einem Bass verwechselt.“

Wir möchten wissen, wie es zu seiner drastischen Veränderung im Erscheinungsbild und Musikgeschmack kam.

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„Vor der Show, habe ich einfach auf meiner Gitarre rumgeschrammelt. Plötzlich war traf ich so einen Dreiklang, der klang total gut! Da dachte ich mir, den Versuch ich jetzt einfach am Ende bei unserem Song Tod oder Bier. Der klang verzerrt total hart und böse! Seitdem weiß ich einfach, da draußen gibt es noch mehr Musik für mich, die es zu entdecken gibt. Mehr als vier Akkorde und Punk.“

„Total verrückt war das! Moritz hat da diesen Ton gespielt, seine Hände sahen komplett verkrampft aus, wie bei Der Exorzist oder so. Seine Finger haben auch irgendwie diese hohen Saiten berührt?“, gibt Bandkollege und Sänger der Band Heiko zu Protokoll. „Außerdem ist ihm einfach direkt sein Iro ausgefallen und ein Holzfällerbart gewachsen. Wie ist sowas überhaupt möglich?“

Ferner berichteten verwirrte Zuschauer, dass Moritz daraufhin ein Gitarrensolo anstimmte, dass mehr Abwechslung hatte als die gesamte Ramones Diskographie. Das überforderte Publikum wurde sofort von Sicherheitskräften aus dem Saal geführt.

Auf die Frage, welche Auswirkungen das Ganze für die Zukunft der Band hat, antwortet Heiko verlegen.

„Naja, wir wissen nicht so recht, was wir mit Moritz anfangen sollen.“ [Er wirft ihm einen verstohlenen Blick zu, während dieser gerade freudig auf Effektpedalen rumdrückt.]„Manchmal kommt es uns so vor, als würde er in fremden Zungen sprechen. Temperierte Halbtonzirkel, Sweep Picking hier, Pinch Harmonics da. Wir haben keine Ahnung was das bedeuten soll. Als würde er schon gar nicht mehr der Spezies Mensch angehören.“

Bevor wir gehen, fragen wir noch, wie es für Moritz in nächster Zeit weitergeht.

„Es gibt soviel zu entdecken und zu lernen. Das zweite Solo aus Master of Puppets kann ich bereits auf 75% Geschwindigkeit spielen. Sobald ich das gemeistert habe, gehe ich raus in die Welt und möchte sehen, ob es auch noch andere Leute wie mich gibt. Andere Metalheads.


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*Szene Putzen ist unsere augenzwinkernde Liebeserklärung an Hardcore, die Subkultur und all ihre Eigenarten. Schließlich heißt es doch so schön: Was sich liebt, das neckt sich.

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– Playlist: Happy Release Day

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