In wenigen Tagen veröffentlichen Slope ihr Debütalbum Street Heat. Wir haben mit Jizzy, dem Gitarristen der Duisburger-Band, gesprochen und gefragt wie es zu dem Album kam und wie Corona dies beeinflusst hat.
Helix war der Grundbaustein, Losing Grip die erste Mauer und Street Heat ist das Haus, in dem wir uns noch wohler fühlen können
AFL: Wer oder was hat euch zu Street Heat inspiriert?
Jizzy: Ich würde sagen, dass Street Heat die Summe all unserer Einflüsse ist. Sowohl musikalisch, als auch von dem, was uns als einzelnen Menschen zusammensetzt und was jeder von uns empfindet und fühlt. Darüber hinaus haben uns natürlich viele vergangene und gegenwärtige Künstler geprägt und uns, wie es so ist, getouched und beeinflusst. Jeder hat tatsächlich so seinen eigenen Einschlag, den er musikalisch mit verpackt. Haut euch gerne die Playlists bei Spoty rein, die wir zusammengestellt haben. Da findet sich quasi alles wieder, was uns geformt und inspiriert hat. Abgesehen von der Musik inspiriert uns auch einfach der Gedanke etwas zu schaffen und etwas auf dieser Welt zu hinterlassen, das aus unseren eigenen Köpfen und Händen stammt, auch wenn wir irgendwann nicht mehr am Start sind.
AFL: Die Lyrics auf Street Heat sind gesellschaftskritisch, was sind eure Intentionen hinter den Texten und eurer Musik?
Jizzy: Ich tue mich mit den eigenen Intentionen ehrlichgesagt immer etwas schwer. Ganz klar gibt es welche, wir sind aber der Meinung, man sollte den Menschen genug Interpretationsfreiheit geben und niemandem etwas einpflanzen. Jede:r sollte die Möglichkeiten haben, selbst etwas in seinem Kopf blühen zu lassen.
AFL: Wie läuft das Song Writing und Aufnehmen bei euch ab?
Jizzy: Definitiv immer zusammen. Deswegen brauchen wir als Konstrukt auch immer relativ lange. Allerdings lieben wir, was da als Hybrid aus unseren Einflüssen zusammenkommt. Manchmal dauern dann kleine Übergänge zwei Wochen und vier Proben. Aber uns gefällt, dass tatsächlich in jedem Song die Seele von uns allen fünf drinsteckt und ich denke, das macht es für uns zu etwas Besonderem.
Wie hat die Pandemie euch dabei beeinflusst?
Jizzy: Wirklich beeinflusst hat die Pandemie uns nicht.
Zumindest nicht für die Aufnahmen, im Schreibprozess oder für die Videos. Klar, wir haben noch mehr Pläne und aufgrund des Lockdowns ist zusammen proben, neuen Stuff schreiben und weitere Planungen umsetzen schwer. Man muss ganz klar hinten raus etwas umdenken, um einen Release interessant und cool zu gestalten, gar nicht so einfach.
AFL: Wie würdet ihr Street Heat mit eigenen Worten beschreiben?
Jizzy: Ich finde den Auszug auf jeden ziemlich zutreffend:
STREET HEAT is an explosive bundle of harsh and funky tunes that make you smile and insane at the same time. Recorded at Level 3 Studios and teamed up once again with BDHW RECORDS. This is the sponge that sucked up the gutter.
AFL: Habt ihr auf dem Debütalbum etwas anders gemacht als vorher bei den EPs?
Jizzy: Gefühlt würde ich sagen, haben wir einfach noch mehr Zeit und Intensität und wahrscheinlich noch mehr Herz in dieses Album gesteckt als vorher. Dazu noch mehr auf alles geschissen und einfach gemacht, worauf wir Bock hatten. Unbeschwert nicht drüber nachgedacht ob es hier und da dann wem zu kurz, zu lang, zu funky oder zu viel auf einmal ist. Wir haben uns noch mehr befreit!
AFL: Habt ihr das Album bewusst rockiger und funkiger gestaltet als die EPs um eine größere Hörerschaft zu gewinnen?
Jizzy: Die Frage passt denke ich schon ganz gut zu dem Punkt davor. Haha absolut nicht. Vielmehr sind wir jetzt mutiert und haben uns in die Richtung weiterentwickelt, in die wir gehen wollten. Ne Band zu sein, ist für mich einfach ein Prozess und seinen Stil und das Gefühl zu seiner eigenen Musik zu finden ist, meiner Meinung, nach ebenfalls einer. Man muss zusammen lernen und sich mit Herz und Spaß dort hinarbeiten, das Ganze, das man wirklich will, immer besser zu vereinen. Helix war der Grundbaustein, Losing Grip die erste Mauer und Street Heat ist das Haus, in dem wir uns noch wohler fühlen können. Alles andere ist wohl eher der schöne Nebeneffekt und wir freuen uns riesig, dass den Menschen gefällt was wir machen.
Man sollte die Dinge, die man macht, mit Liebe anpacken und mit Herz umsetzen und sich selbst und seiner Sache treu bleiben. Ich persönlich denke, der Rest kommt von alleine oder eben einfach auch nicht haha!
AFL: Ist alles so gelaufen wie ihr euch das vorgestellt habt? Was würdet ihr beim nächsten Album anders machen?
Jizzy: Klar hat man Wünsche, aber zur aktuellen Zeit haben wir auch nichts Krasses erwartet. Für uns stand im Vordergrund endlich das rauszuhauen, in das wir so viel Liebe und Arbeit gesteckt haben. Wir wollten das Ergebnis einfach der Welt zeigen. Da gab’s, glaube ich, einfach keinen perfekten Zeitpunkt für. Vielmehr wurde durch die Resonanz auf die Scheibe jegliche Erwartungen übertroffen.
Vielleicht manchmal früher planen, obwohl ich denke, das Chaos gehört irgendwie zu Slope. Hinten raus läuft es ja dann doch immer glatt.
AFL: Euer erstes Video zu Purple Me ist ganz schön trippy geworden, wie verläuft bei euch der kreative Prozess bei der Produktion eines Musikvideos?
Jizzy: Puh…! Simon und ich schreiben auf jeden Fall die Skripte zu unseren Videos. Der Ursprung des Trips kommt dann scheinbar aus unseren Hirnen. Mit Goodbye Mr. Dandy und 9/5 hat alles angefangen. Da haben wir die Kulisse zu GMD im Garten von Simons Eltern zusammengezimmert. Genau so war’s jetzt auch bei Purple Me, zusammen mit Toni von BDHW.
Alles beginnt meistens damit, dass Simon mit seinem Lappi auf der Couch sitzt und ich 200 km von links nach rechts durch die Bude sprinte und wir beide unsere Ideenausgüsse von uns geben. Das Ganze bekommt dann Toni auf den Tisch, wir besprechen alles, er gibt seine Prise dazu und dann drehen, werkeln und diskutieren wir. Letztendlich hält Toni unseren Ideen visuell fest, cuttet alles und gibt seinen eigenen kreativen Einfluss dazu. Ich glaube, wir gehen uns manchmal gegenseitig ziemlich auf den Sack, aber wir lieben uns trotzdem und schaffen etwas sehr Eigenständiges zusammen.
AFL: Ihr habt bereits zwei Videos zum Album aufgenommen, kam euch Corona dort in die Quere? Hattet ihr eigentlich noch mehr geplant für den Release?
Jizzy: Bei den ersten beiden Videos kam uns Corona auf jeden Fall nicht in die Quere. Das passte zum Glück alles noch so. Allerdings haben wir noch viele geile Ideen, die jetzt gerade etwas ins Stocken geraten, haben aber, denke ich, coole Lösungen dafür. Wir hätten natürlich auch super gerne Release Shows gespielt, holen wir aber definitiv nach. Auch darauf kann man sicher gespannt sein.
AFL: Ihr wart zuletzt mit Genregrößen, wie Rykers, Nasty, Madball und Born From Pain unterwegs wie hat euch das beeinflusst bzw. was konntet ihr mitnehmen?
Jizzy: Wir hatten ne mega coole Zeit und durften super viele Menschen kennenlernen. Außerdem war es auch sehr interessant und aufregend für uns bei den Tourabläufen dabei zu sein und das Ganze auf und hinter der Bühne mitzuerleben. Hat Bock gemacht, gerne mehr davon.
AFL: Womit verbringt ihr jetzt eure Zeit, wenn ihr nicht touren könnt?
Jizzy: Immer noch mit arbeiten, viel proben, neue Sachen schreiben und mit Allem beschäftigen, was zu Slope gehört. Ansonsten geht ja nicht viel.
AFL: Auf was freut ihr euch am Meisten, wenn es wieder auf Tour geht?
Jizzy: Endlich wieder unter Menschen sein und ganz klar natürlich Shows spielen, die Platte live rausballern.
AFL: Habt ihr schon konkrete Pläne für nach Corona?
Jizzy: Spielen bis wir umfallen!
Street Heat wird am 12. März über BDHW Records erscheinen. Ihr könnt euch das Album hier beim Label auf Vinyl und CD vorbestellen. Was euch erwartet, lest ihr hier in unserem Review zu Street Heat.
Anfang November hätte die Band eigentlich bei uns auf dem Stäbruch spielen sollen, das wir aufgrund der anhaltenden Pandemie absagen mussten. Wir sind dran, dass wir den Auftritt der Hardcore-Combo aus dem Ruhrpott auf dieses Jahr schieben können. Unser Interview mit Slope, das wir 2017 führen konnten, findet ihr hier.
Slope – Street Heat (BDHW Records, 2021)
- Upbeat
- Truth Machine
- Purple Me
- Trainsurfing
- I’m Fine
- Fluid
- High Level
- Skunks
- Mood Swing 87
- Power Shift
- Fuel
- Wag The Dog