2025 war ein seltsames Jahr voller Höhen und Tiefen, sei es im privaten Bereich, im beruflichen Bereich oder hier. Die Höhen überwiegen zum Glück. Tatsächlich konnte ich nicht so viel schreiben, wie ich gerne würde und habe vor allem Konzerte im Bereich Metal besucht, die ich dann hier nicht mit einem Review beschenkt habe obwohl es einige verdient hätten.
Hier soll es jedenfalls um meine musikalischen Höhepunkte gehen und wer meine Reviews verfolgt (und ich weiß, das tun offenbar auch einige meiner Nicht-Musikfans), für die wird das wohl keine Überraschung sein. Dem Nummer-eins-Album entkomme ich, weil ich kein Ranking erstelle. Es dürfte aber kein Geheimnis sein, dass Schreng Schreng & La La und NTÄ sich hier ein Kopf-an-Kopf rennen lieferten.
Alben des Jahres
NTÄ – Dark Stories
Das NTÄ nach ihrem letztjährigen Hammeralbum direkt nachlegen können, liegt wohl daran, dass die eine Seite des Albums bereits geschrieben war. Es sei ihnen jedenfalls gegönnt, dass ich das Album ähnlich wie das folgende als „Meisterwerk“ betrachte.
Schreng Schreng & La La – Catch & Release
Seit jahren bin ich schon ein Fan von allem, was Jörkk Mechenbier macht. Das neue Album seines Projekts Schreng Schreng & La La hat mich umso mehr abhgeholt, dass ich seine Stimme gereift erlebe. Seine Alltagsbeobachtungen und seine wirklich starken Texte tun ein Übriges dazu. Wie gesagt, ich kann mich zwischen den beiden Alben nicht entscheiden, aber sie sind absolut starke Bretter.
Biohazard – Divided We Fall
Ich bin ein großer Freund des wertschätzenden Schreibstils meines Kollegen SteveS. In seinem Jahresrückblick hat er ja bereits einiges zu dem neuen Album von Biohazard geschrieben, entgegen seiner sonst üblichen Gewohnheiten. Ich jedenfalls muss sagen, dass mich das Album als Metalfan, aber auch als Hardcore-Punk-Fan abgeholt hat. Und zwar so sehr, dass ich es jetzt hier bei meinen Jahreshighlights feature. Dazu habe ich einiges im Review geschrieben.
Swiss & die Anderen – Punk ist tot
Dass die Band Swiss & die Anderen nicht unumstritten ist, ist mir bewusst, habe ich auch im Review geschrieben. Aber ich muss auch sagen, dass ich kein Album öfter gehört habe dieses Jahr als Punk ist tot. Und mich die texte abgeholt haben. Und deshalb landet es hier. Und und und… Und dazu dieses Bonmot aus Punk ist tot:
All die Opfer, die du bringst, sind den Schmerz nicht wert
Dieses Leben ist zu kurz, iss das Dessert zuerst
Ist deine Laune ma‘ im Keller, lass sie Wein mitbring’n
Erst seit Punk weiß ich, dass ich nicht alleine bin
Sondaschule – Wir bleiben wach
Neben dem oben genannten habe ich auch Wir bleiben wach rauf und runter gespielt. Da passt es auch ausgezeichnet, das mein interview mit ihnen ziemlich cool geworden ist.
Auch hier noch ein kleines Bonmot:
Denn irgendwann ist alles
Weit, weit, weit, weit weg
Die größte Scheiße geht vorbei, in ein paar Jahren ist das
Weit, weit, weit, weit weg
Die größte Scheiße geht vorbei es war schon immer so
Booze & Glory – Whiskey Tango Foxtrot
Booze & Glory haben dieses Jahr auch ein fantastisches Album hingelegt, das ich mit einem Review versehen habe.
Drei Meter Feldweg – Gut Holz
Ebenfalls ein fantastisches Album (Review hier) und ein fantastisches Interview hat die sympathische Band Drei Meter Feldweg uns dieses Jahr hinterlassen.
Konzerte des Jahres
Pascow – Kammgarn, Kaiserslautern am 9. November 2025
Definitiv ein glorreicher Sonntag. Zum ersten Mal verschlug es Pascow mit P aus Gimbweiler mit G ins Kammgarn. Eigentlich unglaublich, denn so weit ist es nach K-Town von Gimbweiler ja nicht. Vorgruppe war Waumiau, die kannte ich bisher nicht, war ganz nett. Bei Pascow wurde es dann richtig voll und es war schon etwas beschwerlich in die erste Reihe vorzudringen. Dort blieb ich dann aber auch lange. Sie spielten spontan sogar Hamburg, aber natürlich auch viele Klassiker. Ich habe glaube ich jedes Lied mitgesungen, wenn auch nicht bei allen textsicher. Unterstützt wurden sie von Colletti, die auch das wunderschöne Wunderkind performen durfte. Ihr Debütalbum ist übrigens auch ganz gut gelungen. Ein heftiger Abend, an dem ich wohl ein paar Kilo ausgeschwitzt habe, aber naja, das kann ich wohl vertragen 😉

H-Blockx – Garage, Saarbrücken 26. Oktober 2025
Die nächsten Konzerte kamen für mich sehr ünberraschend in die Liste. Von H-Blockx hab ich mir nichts erwartet. Ich hab ihr Debütalbum Time to Move 1994 schon gerne gemocht, aber kurz darauf bin ich ja als pubertierender Teenie zum Black Metal abgedriftet und hab dann erst später den Punk entdeckt. So ein bisschen Nostalgiefaktor, aber eigentlich befürchtet: das wird nix. Und dann: Pustekuchen. Eine energische Band mit einem Frontsänger, der sich nicht zu schade ist, so zu tun als wäre er Mitte Zwanzig, um dann doch am Ende sehr viele (und sehr wahre) Altersweisheiten zu bringen. Zwischendrin schlichtete er noch einen Streit vor der Bühne (worum es ging habe ich nicht mitbekommen) und vor allem performte er auf einem Level, das man einem Mitte 50iger nicht wirklich zutraut. Die Musik wirkte auch nicht antiquiert und neue Songs hatten sie auch im Gepäck. Mir war gar nicht klar, wie viele Hits die Band hat. Ein wahnsinnig schöner Abend!

Blitzkrieg im Sportheim Gries am 11. September 2025
Speaking of Überraschungen… Scheiße, Blitzkrieg spielten ihre 45er Jubiläums Tour in einem Sportheim. Wer die Band nicht kennt: eine der dienstältesten noch aktiven NWOBHM-Bands. Metallica versuchten sich mal, als sie noch cool waren, an dem namensgebenden Titelstück. In einem Sportheim. Ich befürchtete schon, die spieln da vor einem Hausmeister und seinem kranken Hund. Also ab an einem Donnerstag und die Vorband (eine Coverband) verpasst. Die Hütte war knüppelvoll, die örtlichen Vereinsheimer haben Getränke und Essen bereitgestellt und die Band hatte verdammt viel Bock. Sänger Brian Ross ist vom Leben sichtlich gezeichnet, benötigte einen Telepromter für die Texte und leerte eine Flasche Jägermeister auf der Bühne. Aber scheiße, war das ein netter Kerl. Anekdoten hat er erzählt und Spaß hatte auch der (zum Teil wesentlich jüngere) Rest der Band. Ein Song in the vein of Dio und eine Judas-Priest-Coverversion gabs auch. Ein würdiger Abend für eine echte Legende.

Benediction in der Garage Saarbrücken am 19.09.2025
Speaking of Alkohol auf der Bühne. Benediction, eine Death-Metal-Legende, spielte in SB. im Vorprogramm von Accept überzeugten sie mich bereits vor ein paar Jahren und jetzt solo. Uffa, ich denke mal deren Sänger Dave Ingram hat wohl ein leichtes Alkoholproblem. Jedenfalls trank er Bier und Wein auf der Bühne als wäre seine Leber nicht von dieser Welt. Aber er performte die Track exakt. Auch der Rest der band war absolut tight und ich glaube niemand im Publikum war enttäuscht. Und vor allem: wer sich hinstellt und sagt, er sei keine politische Band, aber „Fuck the Fasc“ und „Fuck Fascism“ ruft, der hat zumindest das Herz am richtigen (nicht rechten) Fleck. Die Vorbands Realms of Chaos und New World Depression waren auch super.

British Lion in der Garage Saarbrücken am 5. August 2025
Ja, auch hier wusste ich nicht, was mich erwartet. Relativ spontan ging es zu Steve Harris‘ Zweitband. Schon die Eröffnung war skurril: Tony Moore trat als eine Art Alleinunterhalter mit Videoshow auf. Tatsächlich war Moore mal 1977 Keyboarder bei Iron Maiden, als diese noch völlig unbekannt waren. Er war auch Teil von Cutting Crew („(I Just) Died in Your Arms“, anyone?) und trat als Konzertveranstalter auf. Er hatte danach wohl ein paar Probleme, insbesondere wegen seiner kranken Mutter, wenn ich seinen Erzählungen richtig gefolgt bin. Jedenfalls hat er eine Art Rockoper im Stil von Marillion und Konsorten komponiert, die er alleine performt, mit Keyboards und Gitarre. Und was soll ich sagen: einen Fan hat er jetzt mehr. Aber das machte das Konzert nicht zu etwas einzigartigem, das kam mit British Lion. ich habe Leute getroffen, die waren zwei Wochen vorher auf Maiden. Die hatten dort weniger Spaß als bei British Lion. Ich habe selten so viel Spielfreude im Gesicht eines Musikers gesehen, wie die von Steve Harris an diesem Abend. ich meine, er spielt halt bei der größten Metal-Band des Planeten und steht mit British Lion vor einem Bruchteil der Zuschauer und sieht aus, als hätte er die Freude seines Lebens.

So, fünf Konzerte müssen reichen. Ich hab noch ein bisschen mehr gesehen, deshalb hier nur per Namensnennung und (falls vorhanden) Link zum Review: Mensch Meier und De Pascal Vu Woolz (dazu später mehr), Surrender the Crown, Tex Brasket (Lesung und Konzert), Vulvarine, Cobra Spell, Thundermother, Dad Magic, Heavy Hex, Love Letter (Review), Eko Fresh (was eine coole Socke), Toxoplasma (immer eine Reise wert), E-L-R, Karg und Harakiri for the Sky (Review), Bad Butler & Grave Digger (mit fiesem Magen-Darm, konnte ich nicht ganz genießen), Sidewalk Surfers & Dillinger Four (Review), Thron & The Spirit, Rock gegen Rechts Saarlouis (DNJNVN, Generation F, Holly Would Surrender, Small State, Flash Foward, Review), Dvkel & Ceschi Ramos, Van der Meer & New Model Army, Captain Planet (Review), Nervosa, Destruction, Obituary & Testament, Satnatics, Desidera & Crossbreaker. Das Wochenende folgt noch das Christmas Sucks Festival und nach Weihnachten wohl noch Snaggletooth.
Enttäuschung des Jahres
Hier bleibt Platz um einigen Toten des Jahres zu gedenken. Erschüttert hat mich ohne Zweifel der Tod von Pascal vu Wooltz und Tarek Ehlail. Zu letzterem habe ich den Nachruf verfasst, zu ersterem SteveS. Zu beiden hatte ich lediglich eine lose Verbindung, aber die Art der Nachwehen haben mich im Laufe des Jahres immer wieder daran erinnert, was für großartige Menschen, beide bei einem Autounfall, zu früh aus unserer Mitte gerissen wurden. Tarek kannte ich Ende der 1990er/Anfang der 2000er so ein bisschen über seine Aktionen im AJZ Homburg, als ich noch nur braver Konzertbesucher war, Pascal vu Woltz erlebte ich im Januar im Vorprogramm der Ton-Steine-Scherbe/Rio-Reiser-Coverband Mensch Meier. Mein Review zu diesem Abend könnt ihr hier nachlesen. Dies ist auch einer der Gründe, warum er nun oben auf dem Titelbild zu sehen ist.
Es starben außerdem einige meiner Idole dieser Tage, ich werde sie hier nicht alle aufzählen können. Erinnert sei aber an Udo Kier, Honest John Plain (ausch hier der nachruf von mir), Hulk Hogan (ja, ich weiß, aber ich bin nun mal Wrestlingfan), den unvergleichlichen Ozzy natürlich, Ace Frehley, Brian Wilson, Atomic Steif, Scott Spiegel, Peter Kwong, Entetainment, Anna R., Gene Hackman und sicher viele andere, an die ich mich jetzt gerade nicht erinnere.
Schließen möchte ich aber mit einem Verweis auf die aktuelle Weltlage und hier insbesondere auf diesen Song von Dritte Wahl, den ich sehr passend finde:
Darauf freue ich mich 2026
Nun, musikalisch hoffe ich auf neue Alben von Love A, Dritte Wahl und Pascow. Konzerttechnisch habe ich jetzt Karten für Der Fluch (ok, eigentlich The Other), Airbourne, Slime & Exploited sowie wahrscheinlich die Soloshow von Tex Brasket. Ansonsten wäre es schön, wenn sich die allgemeine Weltlage mal zum Guten entwickelt, denn langsam wirds schon etwas betrüblich. Meine Hoffnung schwindet da leider. Ansonsten soll das private Glück bitte weiter scheinen und meine Tochter in einer nicht ganz so kaputten Welt groß werden. das wars jetzt erst einmal mit meinen Jahresrückblick. Horns up, Fuck the Fasc, Up the Irons, Merry Christmas und wie das alles heißt. Bis nächstes Jahr!
Spotify-Playlist zum Jahresrückblick
Folgt hier unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2025.
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