Wer meinen Jahresrückblick gelesen hat, dem wird Kaltfronts 2021er Album schon aufgefallen sein. Wenn nicht, kann er auch hier nochmal nachlesen.
Kaltfront kenne ich tatsächlich schon etwas länger, habe ich doch vor rund 11 Jahren ihren Wikipedia-Artikel angelegt, als ich mich mit DDR-Punk beschäftigt habe. Ja, Kaltfront kommen aus Dresden und wurden 1986 gegründet. Sie war eine der Bands, die zum Ende der DDR hin sogar eine offizielle Spielerlaubnis erhalten hatten. Kurz nach dem Ende der DDR spielten sie ihre letzte Show im Vorprogramm der Hosen. Aus dieser Zeit stammen lediglich ein paar Tapes. Ab 2000 kamen dann erste LP-/CD-Veröffentlichungen dazu. Die Neuauflage der Zieh dich warm an hatte ich damals als Basis für die Artikelerstellung. Ab 2005 existierte die Band dann wieder und veröffentlichte erste Alben.
Im Gegensatz zu anderen Bands aus dieser Zeit hat die Band mit Ostalgie sowas von gar nichts zu tun. Vielmehr steht die Band trotz ihres stattlichen Alters von 35 Jahren für modernen Postpunk. Menschen, die auf beispielsweise Fliehende Stürme stehen, werden mit dem neuen Album Spiegel ziemlich gut klarkommen. Lebensbejahende Musik wird man nicht finden. Dafür sehr kritische Texte, Einflüsse aus dem Postrock und dem Shoegaze. Auch das eher ungewöhnlich für eine solch traditionsreiche Band.
Einziges Manko aus meiner Sicht ist die etwas drucklose Produktion. Andererseits passt die aber auch zu den eher düsteren Texten. Anspieltipp: Zurück in dein Grab.
Ich zähle das Album wie gesagt zu den besten fünf Alben des Jahres und zu einem echten Geheimtipp!
Tracklist
- Ein schlechter Film 02:37
- Spiegel 03:20
- Treibsand 03:39
- Was glaubst du 03:29
- Wie dünnes Eis 03:35
- W.E.K. 03:53
- Zurück in dein Grab 03:32
- Tot besser dran 02:00
- Ein dreckiger Schleier 02:30
- Nachts in den Straßen 05:52