Lester haben am 30. Oktober ihr neues Album Die Beste Aller Zeiten veröffentlicht. Der Nachfolger von Die Lüge vom großen Plan ist nun schon der zweite Longplayer der „Heavy-Pop“-Combo aus München. 10 Songs mit einer Gesamtspieldauer von 31 Minuten bewegen sich irgendwo zwischen deutschsprachigem Punkrock, Emo der 90er Jahre und einer Prise Indie.
Nachdem mich Lester mit ihrem Debüt schon begeistert haben, waren meine Erwartungen an die neue Platte groß. Jetzt muss ich allerdings gestehen, dass mich der Opener Detox in Detroit relativ kalt lässt. Meine anfängliche Enttäuschung legt sich aber schnell, geht es doch gleich in gewohnter Lester-Manier weiter. Fickersticker überzeugt mich dann doch und auch die folgenden Songs strotzen nur so vor Energie. Harmonische Melodien und eingängige Refrains ziehen sich durch’s Album, wie auch das gute Tempo, das mindestens zum Kopfwippen einlädt.
Mit Trick 17 wird’s anfänglich sogar noch ein bisschen schneller und lauter, zumindest bis zur Bridge. Dann wird’s erstmal still, bis mit der „Fackel in den Händen“ ein Feuerwerk gezündet wird. Okay, jetzt hab ich ein bisschen Gänsehaut!
Es folgt Halt dein Maul und meine Stimmung kippt. Ich glaube, Beatsteaks hatten ähnlich experimentelle Momente, die aber irgendwie besser funktioniert haben. Ahja, es erinnert auch absolut an KMPFSPRT mit Ich hör die Single nicht – aber auch da kommen Lester mit dieser Nummer nicht ran. Den Refrain finde ich allerdings richtig gut, hier erkenne ich auch die Stimme wieder, die ich im ersten Album richtig gut fand. Und jetzt weiß ich auch was mich bisher die ganze Zeit ein wenig gestört hat – der Gesang. Wenn ich mich nicht irre, klang Frontmann Andy 2017 noch etwas rauer, authentischer und in meinen Ohren auf jeden Fall besser!
Nach einer paar Umdrehungen auf dem Plattenteller, habe ich mich an den Gesang gewöhnt und es etablieren sich gegen Ende zwei Nummer zu meinen Lieblingen: Pagodenburg und Loriot. Mit mehrstimmigen Parts, verspielten Gitarrenriffs und abwechslungsreichen Songstrukturen kriegt man mich dann doch!
Alles in Allem haben die Münchner hier mit ein paar Ausnahmen ein solides Album abgeliefert, das ein gutes Uptempo hält und teils hymnischen Charakter aufweist. Abgerundet wird Die Beste Aller Zeiten mit einer etwas gemächlicheren Nummer (Bärensee), die das Ganze wunderbar ausklingen lässt – schön!