Gegen Ende des langen Konzertjahres stand nochmal ein richtiger Kracher auf dem Programm. Stick To Your Guns hatten, nachdem sie schon eine sehr gelungene Festivaltour im Sommer hinter sich brachten, noch einmal den Weg nach Europa gefunden. Nun sollten die Fans mit einer speziellen Konzertreihe verwöhnt werden: Jeden Abend wurde ihr Erfolgsalbum Diamond komplett gespielt. Mit diesem Meilenstein aus dem Jahre 2012 erreichte das Quintett aus Kalifornien zum ersten Mal eine Nominierung in den US-amerikanischen Albumcharts. Zudem heimste man mit diesem Album international eine Menge Preise und Auszeichnungen ein.
Im nahezu ausverkauften Carlswerk in Köln hatte es die Band um Frontmann Jesse Barnett sehr leicht, schon beim Titeltrack die Fans auf ihre Seite zu ziehen. Überall sah man fliegende Leiber und es schien, als sei der gesamte Saal in Bewegung. Bei Against Them All waren dann die Bandmitglieder selbst von den großartigen Sangeskünsten des Kölner Publikums begeistert, die das Whoo-whoo-whoo des Refrains lautstark aus unzähligen Kehlen herausbrüllten. Mit diesen Flow arbeitete man sich durch die restlichen 10 Stücke, die aufgrund der unfassbaren Stimmung wie im Flug vergingen.
Nachdem die letzten Takte von Build Upon The Sand erklungen, gaben sich Barnett & Co. auch sich danach keine Blöße und hämmerten Gassenhauer wie Nobody oder Amber raus.
Summa summarum ein absoluter Leckerbissen, was durch die starken Vorbands Koyo und Get The Shot noch zwei zusätzliche Kirschen auf dem Sahhehäubchen besaß. Erstere präsentierten ihr starkes Debütalbum Would You Miss it?, welches nach dem heutigen Abend sicherlich mehr Hörerinnen und Hörer in ihre Playlists integrierten. Eigentlich passte die Band mit ihrem emotionalen Sound auf den ersten Blick musikalisch nicht ganz so in das Gesamtbild, da die anderen Combos eher härter unterwegs sind. Frontmann Joey stellt dies aber überzeugend richtig: „Im Prinzip sind wir doch alle Rockbands, die einen mehr, die anderen weniger. Es gibt eine Menge Leute da draußen, die eine Mischung verschiedener Stilrichtungen richtig gut finden. Wenn alle ähnlich klingen würden, kann das auch ziemlich eintönig klingen.“
Der einzige Wehmutstropfen an diesem regnerischen Sonntagabend stellte der blutleere Auftritt von End It dar. Die Band aus Baltimore konnte leider gar nicht überzeugen. Aber im Gesamtkonzept störte das nur wenig.
