Das Konzertjahr 2019 begann schon mal mit einem großartigen Highlight. Ich war allerdings auch ehrlich überrascht, das Wizo nach 2016 ebenfalls in der Garage und 2018 auf dem Rocko, schon wieder ins Saarland kamen beziehungsweise dort sogar ihre Tournee eröffneten. Etwas seltsam stimmte mich auch der hohe Vorverkaufspreis. Trotzdem war das Ding in Windeseile ausverkauft… Zum Glück hatten Annika, von der die wunderbaren Fotos stammen, und ich, von dem der mehr oder weniger gelungene Text stammt, Presseplätze.

Vor Wizo musste aber erst noch die Kurt Baker Combo ran. Von der hatte ich bisher noch nix gehört. Kurt Baker, nachdem die Band benannt ist, ist ein US-amerikanischer Punkrock-Musiker aus Portland, der vor allem als Bassist und Sänger der Band The Leftovers bekannt wurde. Seine eigene Band, die Kurt Baker Combo, hat mittlerweile ihren Sitz in Madrid, Spanien. Die Band begann nach einem kurzen Intro von Axel Kurth und konnte das Publikum zumindest in Teilen begeistern. Ich fand die Mucke sehr rock’n’roll-lastig, aber durchaus interessant. Wäre auch ne Band, die ich mir durchaus mal bei einem eigenen Auftritt angucken würde. Aber so richtig passend fand ich die Band dann doch nicht. Naja, ist auch eine schwere Aufgabe für eine Band wie Wizo zu eröffnen.
Wizo hatten danach leichtes Spiel mit den Fans. Und obwohl schon beim ersten Lied Hey Thomas klare textliche Schwächen erkennbar waren, wurden Wizo über den konstanten Gig einfach nur abgefeiert. Ich muss es wissen, denn es war eines meiner raren Pogo-Konzerte, bei denen ich die ganze Zeit vorne war. Am Anfang wurde aber ziemlich oft betont, man solle auf sich aufpassen und sie würden aufhören, wenns eskalieren sollte. Ehrlich gesagt habe ich den Pogo als sehr angenehm erlebt, auch wenns ziemlich voll war (und einige wohl auch ziemlich voll waren), deswegen verwunderte mich die Ansage etwas. Egal.
Die Setlist war jedenfalls sehr interessant. So wurden Songs gespielt, die man von Wizo selten gehört hat, zum Beispiel Meine Wut von Punk gibt’s nicht umsonst! (Teil III), Kopf ab, Schwanz ab, Has! und ZGV von Anderster sowie Weiter (entweder von Weihnachten stinkt! oder der Kraut & Rüben). Dafür fehlten leider ein paar Standards wie Alte Frau und All That She Wants. Für den geneigten Fan war die jetzige Setlist aber sicherlich die beste Wahl. Highlights waren natürlich Kopfschuss, Nix & Niemant, Das goldene Stück Scheiße (wieder mit Textaussetzern) und Kein Gerede. Letzteres mit einer süffisanten Aussage über Gemeinschaftsschule-Lehrerinnen in der hinteren Reihe. Ich denke, man fühlt sich ein bisschen seltsam manchmal, wenn man bei solchen Songs mitpogt. Aber das ist bei Slime ja auch nicht anders. Diese Songs sind natürlich auch ein Zeichen ihrer Zeit. Natürlich sind wir alle auch irgendwie Ganz klar gegen Nazis. Ob wir allerdings wirklich alle Antifa sind oder sein wollen, sei mal dahin gestellt. Dennoch sind solche Songs auch heute noch notwendig und es tut einfach gut, diese gemeinsam mit so vielen Menschen zu erleben. Und insgeheim hofft man, dass diese auch dahinter stehen…
Aja, unbedingt erwähnen sollte ich auch noch den Dackel-Teppich. Das brandneue Maskottchen von der Ich war, ich bin und ich werde sein-Single, eine betagte Dackeldame diente im wahrsten Sinne des Wortes als Fußabtreter. Wunderschön eingefangen von Annika, hätte ich vermutlich ansonsten wohl auch verpasst…

Aber zurück zum Gig: Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie Adagio und Pipi gespielt haben, obwohl das auf der Setlist nicht vermerkt wurde. Die Band warf auch mehrere T-Shirts ins Publikum und tatsächlich, zum ersten mal in meinem Leben durfte ich sowas fangen… Und das auf einer Punkrock-Show… Insgesamt 26 Songs spielte die Band und es ist wirklich verwunderlich, wie viele Hits sie in ihrer Karriere aufgenommen haben. Das Publikum kannte doch wirklich ziemlich viele Songs auswendig und konnte bei Axels Aussetzern dann lautstark aushelfen. Insgesamt 26 Songs, wenn man der Setlist trauen darf (wie gesagt, ich habe da so meine Bedenken) wurden innerhalb von etwa anderthalb Stunden gespielt. Am Ende blieb es dann nur noch dabei Die letzte Sau zu verabschieden. Ein wirklich gelungener Tourauftakt…