Wenn der Chef Gitarre spielt muss man natürlich etwas vorsichtig beim Reviewen sein. Daher der Transparenzhinweis, dass der gute Simon, quasi der „Chefredakteur“ dieser Seiten an der Gitarre zu hören ist. Er kennt aber glaube ich meinen Musikgeschmack so ein bisschen und weiß, das ich Oi!-Musik generell nicht abgeneigt bin und auch mit Humor durchaus was anfangen kann. Auß0erdem das ich auch gerne was verreiße, wenn ichs zu dumm finde. Dementsprechend…

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Das Gelbe vom Oi! gibts noch gar nicht so lange. Die Band kommt aus dem (hoffentlich) schönen Steigerwald, also aus Bayern. Allerdings im fränkischen Teil, Bairisch wirds daher zum Glück nicht, obwohl das auch mal eine interessante Idee wäre, boirisch sozusagen. Das erste Demo mit zwei Songs entstand Mitte 2024, der Name deutet es ja schon an. Ein Wortspiel mit Oi! im Namen lässt nicht viel Spielraum bei der musikalischen Einordnung. Passt jetzt auch zu Ostern. Das erste Album Ihr bekommt, was ihr verdient ist an Karfreitag erschienen, als 12“-Vinyl über Contra Records und Subculture For Life Records. Den Infotext hat Willi Wucher (Pöbel & Gesocks / Scumfuck Tradition) geschrieben. Den hätte man hier auch als Review einstellen können. Grob zusammengefasst: seinen Segen hats.
Und ja: warum auch nicht? Die fünf Bois (jaja, ich weiß, ich schwöre ich machs nicht bei jedem „eu“) liefern Oi! alter Schule, der insbesondere an 90er Bands wie Smegma, Volxsturm und natürlich auch Pöbel & Gesocks erinnert. So ganz ernst nehmen sie sich dabei nicht, so mischt sich dann auch immer mal Ironie in die Texte über Alkoholkonsum, das Arbeiterleben, Fußball, Unity und natürlich Oi! Das fängt bereits mit dem Ärzte-lastigen Intro an und setzt sich mit Eure neuen Posterbois (nein, das „oi“ ist jetzt wirklich nicht von mir) fort. Textlich wird auch ganz klar Kante gegen die braune und die blaue Scheiße bezogen, ebenso im vorgenannten Song und auch im Deutschpunk-lastigen Aufstand, das ein bisschen an Chaos Z oder Vorkriegsjugend erinnert. Insgesamt dann trotz des Konzeptes ein schön abwechslungsreiches Album. Den ein oder anderen Ska-Rhythmus gibt es auch und bei Schnapsschwurbler gibt es auch ein Froilein (OK, ich gebs zu, der ist halbwegs von mir) zu hören.
Insgesamt hat man sich hier gar nichts vorzuwerfen und so schließe ich mit den Worten des unvergleichlichen Willi Wuchers:
„„Ihr bekommt, was ihr verdient“ enthält 11 Songs, die mich auf eine Achterbahnfahrt durch die vergangenen 40 Jahre mitnimmt. (…) Der Bandname gibt genau den Humor wieder, den „Das gelbe vom OI!“ beabsichtigt. Und deshalb bin ich einverstanden mit dem Album, den Songs, dem Namen und vor allem der Musik.“
Tracklist
- Intro
- Arbeitsweltrebellen
- Eure neuen Posterbois
- Punk-Attitude
- Rauchbier
- Lebensrausch
- Lastenrad-Heini
- Bier & Fußball
- Froilein Knüppelschuh
- Aufstand
- Schnapsschwurbler
