Popperklopper war für mich immer eine Band die unter dem Radar geflogen ist. Sie waren auf allen großen Punk-Festivitäten und -Samplern mal vertreten, haben es aber dennoch nie geschafft in den Deutschpunk-Olymp erhoben zu werden.
Und nun musste ich sogar feststellen, dass sie noch tiefer geflogen sind als ich dachte…denn ich hätte nicht gedacht, dass sie bereits seit 1989 unter dem Namen Popperklopper dem Punkrock frönen.
Ich selber habe sie auch erst mit ihrem 2010er Album „Was lange gärt, wird endlich Wut!“ richtig kennen und vor allem lieben gelernt.
Gerade die Melodien gepaart mit dem unverwechselbare Gesang von Frontman Carsten düsen mir seitdem immer mal wieder durch den Kopf. Und eben diese Melodien werden nun um 14 weitere ergänzt, denn Popperklopper präsentieren uns nun ihr mittlerweile 8. Studioalbum „Wolle Was Komme“.
Und ich muss sagen, dass sie mit diesem Album dem Olymp definitiv näher rücken, denn dieses Album hat alles was ein gutes Deutschpunk-Album braucht – eingängige Melodien, eigenwilliger Gesang, abwechselungsreiche Songstrukturen, Zeige- und Mittelfinger noch und nöcher und leider auch einen Tiefpunkt!
Dazu aber später mehr, denn los geht es erstmal mit dem Opener „Fairtrade, Fairkauft, Fairarscht“, welcher von Beginn an die Marschrichtung des Albums vorgibt sowie bereits im Titel das Thema preis gibt und ganz klare Worte sprechen lässt.
Diese sind es auch, die das ganze Album begleiten. So bekommen hier alle altbekannten Themen ihr fett weg, aber warum auch nicht?
Ein mancher mag sagen, dass das doch alles alte und ausgelutschte Hüte sind, aber so lange sich in dieser Hinsicht in unserer Gesellschaft noch nichts geändert hat, müssen wir eben mit genau diesen Themen weitermachen!
In der Folge nimmt man sich dann mit „Herzlich Willkommen“ und „Wem Gehört Die Stadt“ die Zivilcourage sowie das Thema der Gentrifizierung zur Brust, um dann bei zwei Lieder anzukommen, welche mir bereits jetzt nicht mehr aus dem Hörorgan gehen: „Der Kapitalismus Ist Schuld“ und „Humanity“. Zwei definitive Anspieltipps, denn in diesen beiden kann man sehr gut das gesamte Album heraushören…schmissiger melodielastiger Deutschpunk und 77er Punk´n´Roll.
Als nächstes folgt mit „Nicht Mein Zuhaus“ und „Bitter Aftertaste“ ein etwas ruhiger gehaltener Song sowie ein weiterer englischsprachiger und hymnenhafter Rock´n´Roll Titel.
Diese Wechsel zwischen deutscher und englischer Sprache sind definitiv erfrischend, aber dennoch würde ich mir mal ein komplett englisches Album von Popperklopper wünschen…Preppyfighter sozusagen.
Und nun sind wir auch bei dem bereits angekündigten Tiefpunkt angekommen: „Alcoholidays“! Ein Titel der trotz dem Gastpart von Dirk aka Diggen (Slime) überhaupt nicht überzeugen will. Wobei überhaupt nicht hier etwas übertrieben ist, denn er bleibt mit seinem Refrain schon im Kopf, aber die Machart des Songs und das Thema passen für mich einfach nicht. Hier werden die Ballermänner angeprangert, die sich sinnlos zu irgendwelchen Schlagern die Kante geben und alles um sich rum vergessen…alle Sorgen und Probleme in der Welt! Und ich sehen gerade durch das Dub´artige Ende bereits jetzt ebenfalls vollgesoffene Punks auf den Konzerten zu diesem Lied ähnlich abgehen wie die im Lied Angeprangerten…nur eben mit Killernieten und Kutte und bei diesem Gedanken wird mir ehrlich gesagt bereits jetzt schlecht!
Aber nach einem Tief kommt ja wieder ein Hoch und dieses sind in diesem Fall sogar ganze sechs. Denn mit Liedern wie z.B. „Checkin Out“ und „Kein Sommermärchen“ machen Popperklopper mit dem altbewährten Rezept weiter und wissen damit wieder voll zu überzeugen.
So kann man abschließend zu dem achten Werk sagen, dass sie damit zwar die altbekannte Suppe auf dem Feuer haben, dieser aber mal wieder die nötige Würze zugeführt haben.
Eine definitive Kauf- und noch größere Live-Empfehlung und dort schmeckt die Suppe doch immer noch am Besten (u.a. auf dem Aggropunkfest)!
Interpret: Popperklopper
Titel: Wolle Was Komme
Format: CD / lim. farbiges Vinyl / Digital
VÖ: 28.07.17
Label: Aggressive Punk Produktionen
Spiellänge: 46:11
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Tracklist:
01. Fairtrade, Fairkauft, Fairarscht
02. Herzlich Willkommen
03. Wem gehört die Stadt
04. Der Kapitalismus ist schuld
05. Humanity
06. Nicht mein Zuhaus
07. Bitter aftertaste
08. Alcoholidays
09. Checkin out
10. Gib mir mehr
11. Kein Sommermärchen
12. Im Namen des Herrn
13. Schiff voller Narren
14. Do you love Rock’n Roll
Live:
05.08. Berlin, Resist to exist Festival
20.10. Berlin, SO36, Aggropunkfest
21.10. Nuernberg, Z-Bau, Aggropunkfest
18.11. Wien, EKH
[…] hier ein ganz typisches Popperklopper-Album, welches sich nicht sonderlich vom 2017er Output Wolle was komme abhebt, aber langweilig ist es dabei auf keinen […]
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