Wo verrotten drauf steht, sollte auch etwas rottiges drin sein. Sag ich jetzt einfach mal so. Was rottig im musikalischen Sinne im Detail bedeutet, ist dabei sicherlich extrem subjekiv und obliegt somit in der Deutungshoheit eines jeden Einzelnen. Dementsprechend kann ich an dieser Stelle sagen: Verrotten klingen definitiv nach verrotten, womit klar sein dürfte, das Verrotten wahrhaftig rottiges beinhaltet. Das ist nicht nur ziemlich tautologisch sondern auch recht einfach erklärbar:
Verrotten sind musikalisch nicht in eine einzige Schublade zu stecken, sondern sind eher als eine Komposition aus mehreren harten und düsteren Musikgenre zu verstehen. Die Grundstimmung ist sehr schwer und „doomig“, die Gitarrenarbeit erinnert an alten Crust mit einer dicken schwarz- bis todesmetallischen Note. Der Bass zeigt sich phasenweise omnipräsent und der (deutschsprachige) Gesang erinnert etwas an Chris Barnes und Six Feet Under. Signifikante Unterschiede zu letztgenannten bestehen jedoch vor allem in der Produktion: Verrotten spielen hier voll und ganz die Karte eines „DIY-Oldschool-Sounds“, der sich durch sämtliche 14 Songs zieht. Gerade der Sound ist es, der dem ganzen Instrumentellen und auch dem Gesang eine sehr stimmige Note verpasst. Gewissermaßen wurde der vertonten Misanthropie ein passender Zwirn verpasst.
Wer jetzt noch nicht genug hat, sollte sich Verrotten zur Probe mal anhören und sich die Texte zu Gemüte führen. Auch hier folgt alles dem… sagen wir einfach „Primat des Sterblichem“. Viel Ton- und Videomaterial findet sich im Netz jedoch nicht, weswegen ich an dieser Stelle auf Das Begräbnis zurückgreifen muss. Der Song ist jetzt semantisch nicht der anspruchsvollste Song, fängt aber die Gesamtstimmung des Albums ganz gut ein:
Das selbstbetitelte Albumdebüt der „Metal-Punker“ hält, was der Name verspricht. Bei Verrotten riecht es förmlich nach Vermodertem, nach Tod und Morbidem. Die musikalische Umsetzung finde ich wirklich gelungen, was auch an der Komposition unterschiedlicher Musikstile und dem DIY-Soundgewand liegt. Die Texte sind passend hierzu düster und morbide- wenn auch nicht ultrainnovativ. Allerdings ist es auch nicht sonderlich innovativ, postmortum zu verrotten. Daher: Für Freunde des gepflegten Tods, des Crustpunks sowie einer Affinität zu Death- und Blackmetal ist Verrotten eine echte Empfehlung.