10 Records Worth To Die For: #244 mit Tom (The Roadblocks)

„Wayward Bantams war für mich der Beweis, dass echter Skatepunk nicht nach Melodycore aus dem Hause Fat Wreck klingt.“

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The Roadblocks sind noch nicht sehr bekannt, spielen aber richtig guten Punkrock! In einem Review zum 2022 erschienenen Album Welcome Paradise habe ich sie u.a. mit tollen Bands wie Radio Dead Ones und Rancid verglichen.

Tom spielt Gitarre und ist einer der drei Sänger der Band. Nun stellt er uns seine zehn Lieblingsalben vor! Viel Spaß beim lesen!

1Terrorgruppe – Musik für Arschlöcher

Ich muss 12 oder 13 gewesen sein, als ich mir zusammen mit einer Sex Pistols-Compilation („Kiss This“?) die „Musik für Arschlöcher“ bei Müller in der CD-Abteilung gekauft habe. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Bands, die zwanghaft lustig sein wollen, aber die Terrorgruppe hat für mich immer den Spagat geschafft zwischen provokant-witzigen Texten mit poppigen Melodien und war mein Türöffner zum Deutschpunk.

2Rancid – Indestructible

Das 6. Rancid-Album, das als Sell-Out verschrien wurde, aufgrund der glatten Produktion, dem Versuch von Armstrong zumindest halbwegs clean zu singen und Video-Gastauftritten von Kelly Osbourne und einem Typen von Good Charlotte. Für mich als Teenager Anfang der 2000er aber der perfekte Einstieg in den amerikanischen Streetpunk. Habe damals die CD in der örtlichen Bücherei aufgrund des Irokesen-Cover-Fotos ausgeliehen und war so begeistert von dem Album, dass ich sie nie wieder zurückgegeben habe. Ja klar, die „… And Out Come The Wolves“ ist DIE Rancid-Scheibe. Aber die meisten Erinnerungen verknüpfe ich mit der „Indestructible“.

3Kings of Nuthin‘ – Punk Rock Rhythm & Blues

Ich war eigentlich auf der Suche nach einem Dropkick Murphys-Album und bin dann irgendwie mit der „Punk Rock Rhythm & Blues“ nach Hause gekommen. Den Sound habe ich anfangs nicht wirklich einordnen können, aber ich war sofort fasziniert. Die Erweckung war für mich, als ich ein paar Monate später die Kings of Nuthin’ 2005 im Stuttgarter Landespavillon live gesehen habe. Ein tätowierter Greaser im Anzug, der auf einem brennenden Klavier stehend sein künstliches Gebiss herumwirft – das macht schon etwas mit einem 15-Jährigen. Die Coversongs auf dem Album haben mir Bands wie Blitz und Stiff Little Fingers näher gebracht und Thomas Lorioux’ Kontrabass-Sound hat mich dazu bewegt, mich selbst an diesem Instrument zu versuchen. Rückblickend ist das Debütalbum „Get Busy Livin‘ Or Get Busy Dyin‘“ für mich die beste Kings Of Nuthin’-Platte. Unpolierter Rhythm & Blues, gespielt von Punks. Seit dem Tod von Torr Skoog sind die Kings auch großflächig unter meiner Haut verewigt.

4The Clash – London Calling

Joe Strummer, der Punkrock-Poet schlechthin. Irgendein Album von ihm wird immer in meiner persönlichen Top 10 landen. Ich wurde infiziert mit „London Calling“, hatte zeitweise eine intensive Mescaleros-Phase, aber letztendlich wird es wohl immer auf eines der ersten drei Clash-Alben hinauslaufen.

5The Generators – The Great Divide

An dieser Stelle hätte auch das selbstbetitelte Album von Social Distortion stehen können, aber ich hab mich dann doch für Generators entschieden. Die Band habe ich 2008 im Stuttgarter Keller Club das erste Mal live gesehen. Ich hatte über MySpace Backstage-Pässe für zwei Freunde und mich gewonnen.  Wir haben den Bands das Bier weggesoffen und wohl ziemlich genervt. Ich kann mich aber noch an eine längere Unterhaltung mit Doosky erinnern. Seitdem oft live gesehen, zuletzt 2023 wieder mit Doosky an der Gitarre. Oft ist es das erste Album, welches man von einer Band zu hören bekommt, das man als persönlichen Favoriten der Diskografie abspeichert, unabhängig davon was der allgemeine Konsens ist. So in meinem Fall bei „The Great Divide“, das weniger nach Streetpunk klingt, dafür mehr nach Mid-Tempo Cali-Punk mit viel Melodie und einer guten Prise Melancholie. RIP Doug Dagger!

6Oasis – Definitely Maybe

Seit der Ankündigung der Reunion liebt scheinbar jeder die Gallagher-Brüder. Aller Rockstar-Allüren der beiden zum Trotze ist „Definitely Maybe“ einfach ein perfektes Debut-Album. Und in „Bring It On Down“ steckt ganz schön viel Punkrock.

7Duane Peters and the Hunns – Wayward Bantams

Duane Peters hat eine tragische Geschichte durchlebt und Unmengen an verschiedensten Drogen durch seine Blutbahn gejagt. Das erklärt vielleicht manches, aber entschuldigt seine geistigen Irrwege und Trump-Lobpreisungen nicht. Aber ähnlich wie bei John Lydon, dessen Sex Pistols-Erbe ebenfalls abgekoppelt von seinen späteren kruden Äußerungen betrachtet werden kann, sind die U.S. Bombs- und The Hunns-Alben für mich ein wichtiger Bestandteil meiner musikalischen Sozialisation gewesen. „Wayward Bantams“ war für mich der Beweis, dass echter Skatepunk nicht nach Melodycore aus dem Hause Fat Wreck klingt.

8Cock Sparrer – Shock Troops

Muss man nicht viel dazu schreiben. Nur Hits auf diesem Album und jeder Song bleibt sofort im Ohr hängen. Schön für etwas später geborene wie mich, dass die Band live immer noch so gut funktioniert.

9Gallows – Grey Britain

Der Preis, den ich bei Discogs für die Platte hinlegen musste, kann nur durch maßloses Ab-Kulten dieses Albums gerechtfertigt werden. Düsterer und brachialer Hardcore-Sound der damals neuen Schule, aber mit deutlich mehr Punk als Core. Was für viele in den 80er vielleicht die „Age Of Quarrel“ oder „Victim in Pain“ war, war für mich in den 2000er die „Grey Britain“. Aufgrund des Warner-Majordeals und der opulenten Produktion hinkt der Vergleich vermutlich gewaltig, aber soll verdeutlichen, welchen Stellenwert das Album für mich persönlich hat. Die alten NYHC-Bands waren zwar immer irgendwie präsent, aber hatten in meiner Jugendzeit nie den Impact wie die Gallows.

10Blitz – Voice Of A Generation

Als Teenager noch als zu wenig „catchy“ abgetan und erstmal links liegen gelassen, aber mittlerweile einer meiner Alltime-Favourites. Primitiver, räudiger, ehrlicher UK-Sound.

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