GET THE SHOT – Das Hardcore-Schwergewicht im Interview

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Get The Shot sind in der Hardcore-Szene schon längst keine unbekannten mehr. Spätestens seit der Veröffentlichung ihres zweiten Studioalbums No Peace In Hell (2014) und einige Tourneen in Europa fassten die Kanadier auch vermehrt hier bei uns Fuß. Mit Infinite Punishment legte das Hardcore Schwergewicht im Sommer diesen Jahres eines der stärksten Alben des Jahres vor.

Umso größer ist die Vorfreude auf die im November anstehende Europa-Tour mit Nasty und Lionheart. Wir nahmen die bevorstehende Tour und die Veröffentlichung ihres dritten Albums zum Anlass ein Interview mit Get The Shot Bassist Dan Fisher Roberge zu führen.

Dan von Get The Shot im Interview

Get The Shot
Youtube-Screenshot GET THE SHOT – ROTTING IDOLS (HCWW)

We want our work to reflect what we are live, as loud and as wide as possible.

AFL: Hey, wie geht’s euch? Zuerst einmal danke, dass ihr euch Zeit für das Interview nehmt! Ihr habt letzten August euer lang erwartetes drittes Album INFINITE PUNISHMENT veröffentlich. Für mich eine der besten Hardcore-Scheiben der letzten Jahre! Wie unterscheidet sich eurer Meinung nach INFINITE PUNISHMENT von NO PEACE IN HELL (2014) und PERDITION (2011)? Gibt es große Unterschiede beim Songwriting, Sound und so weiter? 

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Danke für die Einladung und die netten Worte, das bedeutet uns sehr viel. Wir haben uns bei dieser Platte den Arsch abgearbeitet und ich muss zugeben, dass wir ziemlich stolz sind endlich das fertige Ergebnis präsentieren zu können. PERDITION (2012) war unsere erste LP, mit teilweise anderem Line-Up und unter anderen Umständen geschrieben. Das war ein instinktiver erster Versuch, zusammen zu kommen und ein gemeinsames Gefühl auszudrücken. NO PEACE IN HELL (2014) war unser erster Anlauf mit dem heutigen Line-Up. Manche von uns sind mit Thrash-Metal-Klassikern aufgewachsen, also war es unvermeidbar, dass sich unsere gemeinsame Arbeit ein bisschen mehr in verschiedene Richtungen bewegt. INFINITE PUNISHMENT (2017) unterscheidet sich von den früheren Alben insofern, dass es mehr nach unserem eigentlichen Genre klingt. Get The Shot ist für uns immer noch eine Hardcore-Band und das werden wir auch immer sein, aber wir beherzigen definitiv unsere Metal-Einflüsse, um etwas zu erschaffen, das eindeutig wir sind. Es ist quasi das Ergebnis von drei Jahren harter Arbeit. Während dieser Zeit hat Guyp, unser Lead-Gitarrist ca. 44 Song-Ideen geschrieben. Wir haben dann an 24 davon gearbeitet, um letztendlich 11 für die Platte zu verwenden. Gefühlt hätten wir ewig daran arbeiten können. Manches auf dem Album ist trotzdem noch spontan, da JP seine gesamten Vocals in einer einzigen Session aufgenommen und Evil Rites sogar live im Studio geschrieben hat. Weil unsere Musik so von Metal gefärbt ist, haben wir uns dazu entschieden, mit jemandem zu arbeiten, der Metal lebt: Chris Donaldson von Cryptopsy. Soweit ich das beurteilen kann, haben wir unserem Studio-Ansatz nichts wirklich anders gemacht. Wir wollen das reflektieren, was wir live sind, so laut und breit wie möglich.  

AFL: Wer war für das Artwork zuständig und woher kam die Idee zu diesem Style? Gefällt mir wirklich gut! 

Das Artwork stammt von einem der Besten, wenn nicht DEM Besten aus Quebec City, dem einzigartigen Alexandre Goulet. Er ist für seine Arbeit mit Despised Icon, Ion Dissonance und All Out War bekannt, um nur ein paar zu nennen. Goule hat mit uns bereits für mehrere T-Shirt- und Poster-Designs zusammengearbeitet. Wir wollten, dass das Artwork die Gesamtheit unserer Arbeit widerspiegelt. Etwas, das mehr auf dem Old-School-Death-Metal-Style basiert. Etwas das zwischen ein OBITUARY und ein ENTOMBED Album passt. 

AFL: Was sind eure musikalischen und textlichen Einflüsse auf INFINITE PUNISHMENT und warum habt ihr euch für den Titel entschieden?  

JP ist der Mann hinter dem Album-Konzept. Er schreibt alle Texte und gibt die künstlerischen Grundlagen vor. Er hat immer eine umfassende Idee hinter den Texten. So wie ich das sehe, ging es auf PERDITION um einen Mann, der hinterfragt, ob er grundsätzlich gut oder böse ist. NO PEACE IN HELL war die Erkenntnis seines eigenen Versagens und der Kampf seines Versuchs, ein besserer Mensch zu sein. INFINITE PUNISHMENT ist die Akzeptanz der Hoffnungslosigkeit. Du bist in der Tiefe der Hölle und kannst nichts tun. 

Wir hören im Van alles Mögliche an, aber meistens 70’s Rock-Ikonen wie Black Sabbath und Deep Purple, 80’s Thrash-Pioniere wie Slayer, Testament und Metallica, 90’s Hardcore wie Strife, Integrity, Hatebreed und All Out War und andere Death Metal- / Doom-Klassiker wie Pallbearer, Saint Vitus und Obituary. Unsere musikalischen Haupt-Einflüsse kommen von verschiedenen Arten extremer Musik. Persönlich kann ich sagen, dass ich viel von neueren Bangern wie Power Trip, Gatecreeper und Darkest Hour beeinflusst wurde. 

Get The Shot – Infinite Punishment ::: Review (2017)

AFL: Nach euer Teilnahme an der YOU ARE PART OF THIS TOUR (Comeback Kid, Deez Nuts, …) zu Beginn dieses Jahres kommt ihr im November mit NASTY und LIONHEART zurück nach Europa. Gibt es eine Show, auf die ihr euch besonders freut? Was magst du am Tour-Leben am meisten und was am wenigsten? 

Die YOU ARE PART OF THIS TOUR war die größte, die wir bis jetzt mitgemacht haben und wir können den Jungs in Deez Nuts und CBK nicht genug dafür danken, dass sie uns mitgenommen haben. Wir haben NASTY dann auch schnell kennengelernt und können es nicht erwarten, mit ihnen zu touren. Ich bin auch richtig froh, LIONHEART wieder dabei zu sehen, was sie am besten können. Ich bin mir sicher, dass das eine der härtesten und lautesten Touren des Jahres wird. Es gibt viele Städte, in denen wir noch nie vorher gespielt haben. Aber wenn ich eine einzelne Show wählen soll, muss ich sagen, dass Paris immer unfassbar durchgeknallt für uns ist. 

Live Spielen machen wir am liebsten, die Verbindung mit dem Publikum und das Ernergie-Auffüllen. Hardcore hatte immer diese „Von Kids, für Kids“-Mentalität, bei der niemand besser ist als der andere, auf oder vor der Bühne und darum geht es bei uns. Auf Tour kannst du endlich sagen HIER GEHÖRE ICH HIN. Mit dem Alter wird das Touren natürlich auch körperlich anstrengender. Alte Verletzungen tauchen wieder auf und den Schlafmangel stecken wir schlechter weg. 

AFL: Wie unterscheidet sich Touren in Europa im Vergleich zu eurer Heimat Kanada? Gibt es irgendwelche Unterschiede? Große Bands wie COMEBACK KID, THE REAL MCKENZIES und ihr scheinen in Europa, den USA und überall sonst viel unterwegs zu sein, aber nicht Kanada. Wieso? 

In Europa wurden wir das erste Mal mit offenen Armen begrüßt. Da gibt es ein Gemeinschaftsgefühl wie nirgendwo sonst auf der Welt. Seit unserer ersten improvisierten Tour damals hat uns jeder Veranstalter jede Nacht mit Essen, Trinken und einem Schlafplatz versorgt. Ich habe das Gefühl, Nordamerika ist individualistischer als europäische Länder. Bei euch ist es außerdem rentabler zu touren, weil es deutlich mehr Leute und Städte gibt. Kanada ist ein großes Land mit nicht allzu vielen Leuten. 

AFL: Habt ihr ein paar neuere Band aus Kanada, die erwähnenswert sind? 

Kanada und besonders unsere lokale Szene in Quebec ist eine der fruchtbarsten und aktivsten Szenen die ich seit langem gesehen habe. Bands, die ihr auschecken solltet sind unsere Freunde von APES, Boundaries, Cardinals Pride, Ghostblade, Harriers, Depth of Hatred, Obliterate, Die Hexe, Loyalist, Feels Like Home und alles Band aus dem New Damage Records – Katalog. 

AFL: Wenn du dir eine Band und gemeinsame Tour aussuchen könntest, welche Band wäre das und wo wäre die Tour? 

SLAYER IN EU/UK AUF JEDEN FALL 

AFL: Hier sind ein paar Stichwörter. Was sind deine ersten Gedanken? 

  • Sport: Gewichtheben
  • Punk-Rock: Vertraue nie einem HC-Kid, das nie Punk-Rock gehört hat
  • North Korea: Abgefuckt 
  • Vinyl: Unterstützt eure Bands
  • Wolf Down: DAS OPFER HAT IMMER RECHT

AFL: Danke für das Interview! Hast du irgendwelche letzten Worte, oder etwas hinzuzufügen? 

Kämpft weiter gegen Männlichkeitswahn, Sexismus, Homophobie, Rassismus, Xenophobie und Faschismus. Interessiert euch einfach für etwas und setzt euch dafür ein, dass es besser wird. 

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Get The Shot mit Lionheart und Nasty auf Tour

16.11.17 DE Bremen, Tower
17.11.17 DE Berlin Musik & Frieden
18.11.17 DE Bochum, Zeche
19.11.17 DE Saarlouis, JUZ
20.11.17 DE Wiesbaden, Schlachthof
21.11.17 DE Stuttgart, Universum
22.11.17 FR Paris, Gibus Live
23.11.17 CH Zürich, Dynamo
24.11.17 DE München, Backstage
25.11.17 AT Wien, Arena
26.11.17 HU Budapest, Dürer Kert
27.11.17 CZ Prag, Rock Café
28.11.17 DE Schweinfurt, Alter Stattbahnhof
29.11.17 NL Goes, 0113
30.11.17 DE Hamburg, Knust
01.12.17 DE Leipzig, Conne Island
02.12.17 BE Antwerpen, Zappa

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– Playlist: Happy Release Day

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