Herz für die Sache war für mich als Jugendlicher vermutlich eines der meist gehörten Alben und hat bis heute einen ganz besonderen Stellenwert. Für mich ist es definitiv das beste Album, das ZSK je rausgebracht haben und ich bin der Meinung, dass es eines der stärksten deutschsprachigen (größtenteils zumindest) Skatepunk-Alben der jüngeren Vergangenheit ist. Dazu ist ZSK aber auch immer eine richtig geile Liveband gewesen. Ich meine, ich habe sie bisher vier oder fünf Mal gesehen und hatte jedes Mal eine richtig gute Zeit. Die Idee, Herz für die Sache zum 10-jährigen Jubiläum also eine ganze Tour zu widmen und das Album in voller Länge zu spielen, finde ich dementsprechend überragend. Ein legendäres Album und eine geile Liveband? Dazu noch ein ZSK-Heimspiel in Berlin? Es war eigentlich schon klar, dass da nichts schief gehen konnte!

Das Astra Kulturhaus war picke packe voll und ich hatte sofort das Gefühl, dass die Stimmung später noch richtig eskalieren würde. Den ersten Support Story Untold habe ich leider verpasst, was im Nachhinein ziemlich ärgerlich ist, da die Band richtig gut klingt. Versprochen, dass ich es nachholen werde, wenn sie nochmal in der Nähe sind. Moscow Death Brigade flog dagegen schon seit einiger Zeit irgendwo auf meinem Radar rum, irgendwie habe ich mich aber auch noch nicht im Detail mit der Band auseinander gesetzt. Was ich sagen kann, ist dass ihr Support-Set eine absolute Wucht war. Der Mix aus Rap, Punk, Metal, Elektro, und bestimmt noch zahlreichen anderen Genres, kommt live richtig gut. Die Energie war sofort im Raum und das Publikum wurde exzellent auf ZSK eingestimmt. Generell muss man sagen, dass ZSK immer eine extrem gute Auswahl treffen, was ihre Supports angeht. Die Band scheint sehr gut zu wissen, wer die Stimmung vorher so hochtreibt, dass es spätestens beim Headliner richtig abgeht. Dass es zudem schon das zweite Konzert an diesem Tag war, nachdem am Nachmittag 300 Kinder in den Genuss eines extra für sie organisierten Konzertes kamen, machte den Abend in Berlin umso besonderer. Warum macht das eigentlich nicht jede Band so? Einfacher und cooler kann man doch gar nicht dafür sorgen, dass Zukunft des Punkrocks gesichert wird! Eine absolut geile Aktion von ZSK und noch cooler, dass einige der Nachwuchspunks später noch die Hauptshow die ganze Zeit vom Bühnenrand sehen durften – einfach nur klasse!

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Die Show von ZSK hatte selbst dann alles, was ich mir zum Jubiläum von Herz für die Sache gewünscht habe – und begann direkt mit einer Überraschung. Zwar wurde das Album an sich in chronologischer Reihenfolge gespielt, ihren größten Hit sparten sie sich jedoch für später im Set auf. Statt mit Antifascista startete die Show nämlich mit Der richtige Weg – also Track Nummer zwei vom Album. Dieser Song zusammen mit dem Titeltrack und Was wollt ihr hören? hat mir dann zu Beginn direkt klar gemacht, was ich eh schon seit Jahren weiß: Herz für die Sache besteht nur aus Hits! Auch die Songs, die es sonst mittlerweile nicht mehr so oft in die Setlist schaffen, sind live absolut überragend und haben die Stimmung im Astra richtig beben lassen. Gerade Lieder wie Lichterketten oder Viel Glück, die meiner Meinung nach skandalös unterbewertet sind, gehen live dermaßen ab, dass ich einfach nur froh bin, bei einer der Herz für die Sache-Shows dabei gewesen sein zu können.

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Mein persönliches Highlight waren jedoch ganz klar Unser Schiff und vor allem Bis jetzt ging alles gut: zwei Songs, die absolute Hymnen mit wunderschönen Texten und toller Melodie sind. Gerde letzteres gehört vermutlich zu den meist gehörten Liedern meines Lebens und ich war einfach nur glücklich, diesen Song endlich wieder live erleben zu können. Aber klar, ein Song fehlte natürlich noch und es wäre fast schon dumm gewesen, den Spannungsbogen der Show nicht über 13 Lieder aufzubauen und vorher schon den größten Hit der Bandgeschichte verschossen zu haben. Antifascista ist nämlich nicht nur einer der ikonischsten Songs der letzten zehn Jahre, sondern vor allem live auch einer der besten. Alle die schonmal bei ZSK waren, werden wissen, was ich meine, wenn ich sage, dass es allerspätestens jetzt komplett eskaliert. Ein Joshi, der ins Publikum springt, Konfetti, das verschossen wird und ein riesiger Pogo, in dem alle durchdrehen: ich habe nichts anderes erwartet und dennoch wurden meine Erwartungen wie immer um Längen übertroffen. Was für ein geiles Finale, bzw. was für ein geiler Halbzeitpfiff.

Die Show ging danach nämlich noch weiter mit einem kleinen Best-Of aus dem Rest der Bandgeschichte. An der Stelle sei aber vor allem gesagt, was ZSK und vor allem Joshi für geile Entertainer auf der Bühne sind. Nicht nur die Präsenz und Motivation der Band ist Jede Sekunde (haha, wer peilt den Gag?) spürbar, gerade Joshis Art, mit dem Publikum zu interagieren, ist einfach nur cool. Klar, ZSK singen viel über Dinge, die in der Welt nicht so gut laufen und sprechen, zum Glück, viele erste Themen an. Aber gerade deswegen, ist es super wichtig, dass man Konzerte zu Orten der Freude und des Spasses macht und hier und da auch mal ein paar witzige Sprüche bringt. ZSK sind eine der politischsten Bands, sie sind aber auch eine der sympathischsten und angenehmsten – vor allem auf der Bühne und im Umgang mit den Fans.

Der Best-Of-Part des Konzertes war ebenfalls überragend: angefangen mit Darwin, meiner Meinung nach der beste Song vom letzten Album HassLiebe, und fortgesetzt mit Klassikern wie Mein Staat, Keine Angst und natürlich Kein Mensch ist illegal – heute standen ausnahmslos Banger auf der Setlist. Mein persönlicher all time Lieblingssong von ZSK Es müsste immer Musik da sein war selbstverständlich ebenfalls mit am Start und bei der kleinen Reise durch 26 Jahre Bandgeschichte ist mir aufgefallen, wie konstant ZSK seit 1997 Hits produzieren. Egal ob alte oder neue Sachen: das Songwriting dieser Band war so gut wie immer meilenweit entfernt von vielen anderen Bands. Die Show wurde am Ende mit Riot Radio abgeschlossen. Ein Song, den ich aus unerklärlichen Gründen oft vernachlässigt habe, der aber definitiv zu den besten Sachen gehört, die ZSK in ihrer Karriere geschrieben haben.

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Insgesamt kann ich nur sagen, dass die Herz für die Sache-Show in Berlin ein absoluter Abriss war. Vom ersten bis zum letzten Song ist das Publikum durchgedreht und jede einzelne Person, auf und vor der Bühne, hatte eine bombastische Zeit. Einmal Herz für die Sache in voller Länge live gehört zu haben, ist etwas, an das ich noch oft denken werde und ich hoffe sehr, dass sich einige Songs von dem Album wieder zurück auf die gängige Setlist mogeln werden (vor allem Bis jetzt ging alles gut – was für ein gestört geiles Lied). Ansonsten kann ich alle, die es noch nicht getan haben, nur ermutigen, auf einer der restlichen Shows dieser Tour vorbei zu schauen, um Herz für die Sache, aber auch die ganzen anderen Hits live zu sehen. Es ist es absolut wert!

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– Playlist: Happy Release Day

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