Best-Of HC-Punk 2021: Der Jahresrückblick von Chrissy

Unter anderem mit Thrice, Fiddlehead und One Step Closer. Chrissy und ihr Jahresrückblick für 2021.

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2021 – was sind wir froh, dass auch du nun an uns vorüberziehst! Obwohl sich auch dieses Jahr nicht von seiner besten Seite gezeigt hat, gab es doch das ein oder andere Highlight. Daher dürfen wir Euch in Zusammenarbeit mit CoreTex auch dieses Jahr wieder täglich unser ganz persönliches Best-Of-HC-Punk 2021 präsentieren!

Gleichzeitig dürft auch Ihr uns wieder bis zum 31. Dezember Eure Highlights des Jahres in der Leserumfrage mitteilen. Beantwortet dafür 6 kurze Fragen und gewinnt mit ein bisschen Glück eins von 3 Überraschungspakten mit CDs, Vinyl und mehr im Gesamtwert von über 100 Euro:

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PS: Folgt hier unserer Spotify-Playlist zum Best-Of 2021.

Chrissys Hardcore-Punk Highlights 2021

Unfassbar, dass schon wieder ein Jahr im Ausnahmezustand vergangen ist! So wie auch im letzten Jahr habe ich 2021 leider nur wenig zu aktuellen News und Reviews auf AWAY FROM LIFE beigetragen, unter anderem, weil mich die Pandemie zusätzlich zu meiner psychischen Erkrankung emotional sehr geschafft und blockiert hat (so wie viele Hardcore-Bands mentale Gesundheit thematisieren, möchte ich das auch hier erwähnen, um dazu beizutragen das Thema Depression zu enttabuisieren). Und dann gab es ja auch in Sachen Konzerte wenig „Futter“. Die zum Glück sehr zahlreichen Plattenveröffentlichungen habe ich dennoch umso leidenschaftlicher verfolgt und meine Plattensammlung um viele herausragende Releases aufgestockt. Hier meine persönliche Hitlist:

Alben des Jahres 2021

One Step Closer – This place you know (Run For Cover Records)

This place you know hat mich nach der Veröffentlichung im Sturm erobert und ist für mich unbestreitbar das Album des Jahres 2021. Warum? Weil hier einfach alles zusammenkommt, was Hardcore für mich ausmacht. Fangen wir an bei den 2000er Vibes an, die unverkennbar aus dem schnörkellosen, kraftvollen One Step Closer Sound herauszuhören sind, und auch optisch bei den Jungs aus Pennsylvania anzutreffen sind. Und das obwohl die Jungs zu dieser Zeit maximal – wie ich auch – gerade erst den Einstieg in die HC Szene fanden. Vermutlich eher noch nicht und das ist wahrscheinlich das Gute. Denn mit diesem Abstand gelingt es One Step Closer all das Gute des 00er Hardcore Punks aufzugreifen und weiterzuentwickeln. Das Hardcore-Emo-Punk-Potpourri auf This place you know klingt so lässig wie Gorilla Biscuits und so tough wie Shai Hulud – trotzdem aber originell, authentisch und selbstbewusst. Deshalb packen One Step Closer auch ganz selbstverständlich eine Ballade zwischen all die treibenden Songs: Hereafter ist trotz der sehr ruhigen Gangart einfach nur unglaublich passend und schön und rundet das ansonsten sehr energische Album ab.

This place you know zeigt mir, dass ehrlicher und bodenständiger Hardcore a) nicht tot (zu kriegen) ist und b) immer noch genau von dieser Offenheit und Kreativität lebt, wegen der ich ihn seit mehr als 20 Jahren so liebe.

Fiddlehead – Between the Richness (Run For Cover Records)

Fiddlehead zufolge, sollte diese Band gar nicht existieren und das Album auch nicht. Ich bin froh, dass es doch so ist. Ein wunderbar kraftvoll gewobener Teppich aus Hardcore, Grunge und Pop Punk. Dieses Album ist einfach perfekt von Anfang bis Ende. Jeder Song ein hoffnungsvoller Schlag in die Magengrube. Ein ausführliches Review findet ihr hier und ein Interview zum Album gibt’s auch.

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Turnstile – Glow on (Roadrunner Records)

Die Musik von Turnstile lässt sich eigentlich kaum beschreiben. Das liegt daran, dass ihre Musik nicht nur durch die Instrumentierung, das Songwriting und natürlich die Vocals geprägt ist, sondern auch durch diesen ganz besondere Style, den Turnstile ihren Songs, dem Artwork und auch den Shows geben: Gechillte, gut gelaunte, selbstbewusste 90er Street-Punk-DIY-Vibes – das ist es was, mir dazu einfällt. Ja, die Härte der Anfangstage ist auf Glow On nicht mehr so offensichtlich anzutreffen, damit kann ich aber sehr gut leben. Denn an deren Stelle tritt diese Leichtigkeit und der ganz spezielle Sound, den uns Turnstile auf Glow On um die Ohren hauen. Als die erste Single Auskopplung Holiday mitsamt Video veröffentlicht wurde, habe ich tagelang dazu getanzt und gegrinst. Eine Stimmung, die in Pandemiejahr 2 sehr selten und umso mehr willkommen ist. Die Songs auf Glow On strotzen nur so vor Spaß am Musik machen. Und genau damit haben Turnstile etwas unvergleichbares geschaffen und sich selbst einen Meilenstein gesetzt.

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Thrice – Horizons / East (Epitaph)

„Much anticipated“ wie es so schon heißt. Als Thrice Hörerin der ersten Stunde, habe ich dem Album entgegengefiebert so wie jedem anderen davor auch. Nun ist das so eine Sache mit Erwartungen: Je höher sie sind – und sie wachsen mit jedem Release – umso eher können sie enttäuscht werden. Ich bin froh, dass es im Fall von Horizons / East nicht so ist. Denn normalerweise kommt man nicht damit klar, wenn die Posthardcore Helden sich zu einer Band entwickeln, die fast ausschließlich theatralische Meisterwerke im großen Stil produziert. Bei Thrice ist das anders! Nichts anderes als anspruchsvolle atmosphärische „Bretter“ habe ich erwartet. Und damit haben sie geliefert was zu erwarten war und sich gleichzeitig erneut weiter entwickelt, ohne dabei ihre Wurzeln zu vergessen. Einige Songs erinnern sogar an ihre Anfangsjahre. Andere hingegen, brauchen ein wenig um zu zünden. Aber wenn man nicht nur stoisch Hardcore und Punk Musik hört so wie ich, begeistern diese Songs ebenso, eben nur auf einer anderen Ebene. Für mich ist Horizons / East deshalb ein wirklich rundes Konzeptalbum! Und ich freue mich schon auf den angekündigten zweiten Teil.

Matze Rossi – Wofür schlägt dein Herz (Endhits Records)

Ehrlichkeit, Charme, DIY Attitüde, durchdachtes und detailverliebtes Songwriting und vor allem schlaue und liebevolle Texte. Was Musik alles ist, außer der Musik, das zeigt mir Matze Rossi immer wieder eindrucksvoll und wie kein anderer. Und sein neues Album Wofür schlägt dein Herz ist ein Paradebeispiel dafür, wie viel Herz und Arbeit Vollblut-Musiker wie er aufbringen; was sie neben dem Songwriting und Performen noch alles leisten. 

Mir bleibt nur zu sagen: Danke Matze, dass du Musik zu einem zu Hause machst, in dem alle willkommen sind.

Newcomer des Jahres 2021

Duchamp

Wirklich sehr überraschend kamen Duchamp daher. Mit ihren Referenzen an den melodischen Oldschool Post-Hardcore der 90er macht die erste Platte Slingshot Anthems wirklich gute Laune, etwas was man in diesem Jahr ganz besonders gebrauchen kann.

Sunfall

Erst vor ein paar Tagen entdeckt habe ich die internationale Combo Sunfall, die Straight Edge HC im Stil von Have Heart, Mindset, und Betrayed spielt. Dementsprechend aktuell und groß ist die Begeisterung. Mehr dazu erfahrt ihr hier.

Erwähnenswerte Highlights 2021

Ein Highlight dieses Jahr waren die wenigen, aber dafür umso wertvolleren live Konzerte, die in diesem Sommer tatsächlich unter Auflagen wieder möglich waren. Ich habe Marathonmann diesen Sommer auf ihrer Akustik Tour sehen dürfen. Ich hatte endlich die Gelegenheit und große Freude We Too, Will Fade zu sehen, zusammen mit Waves Like Walls. Und als i-Tüpfelchen gab es im November noch kurz vor Lockdown no 4. Heaven Shall Burn auf die Ohren. Deren ausverkaufte und mehrfach verlegte Record Release Show wurde aufgrund der hohen Inzidenzen in Sachsen schließlich in meinen Heimatort Jena verlagert, insofern für mich ein doppeltes Highlight.

 

Enttäuschung des Jahres 2021

Enttäuschend war für mich keine einzige Band, im Gegenteil ich habe großen Respekt vor jeder Band, die trotz zwei Jahren Ausnahmezustand und existenzbedrohender Umstände auch in diesem Jahr ihrer Leidenschaft gefolgt ist. Dadurch habe ich auch dieses Jahr wieder gemerkt, warum HC und Punk so viel mehr sind: Eine große Familie, die zusammenhält und sich unterstützt, damit meine ich auch, dass zum Schutz aller lieber eine Show absagt wird, anstatt sie egoistisch durchzuziehen. Besonders schmerzhaft ist das bei Nathan Grays EU Tour, die eigentlich Anfang Dezember zusammen mit Shoreline stattfinden sollte, nachdem diese schon mehrfach verschoben werden musste. Auch in diesem Jahr sollte es einfach nicht sein.

Das bringt mich zur eigentlichen Enttäuschung: Die Politik und unsere Gesellschaft, die es einfach nicht schafft an einem Strang zu ziehen und es damit Kunst- und Kulturschaffenden noch schwerer macht als ohnehin schon.

Ausblick für 2022: Für das nächste Jahr wünsche ich mir…

Man muss ja etwas haben, auf das man sich freuen kann. Also habe ich mir u.a. Tickets für Jimmy Eat World, Silverstein, Stick To Your Guns, One Step Closer, Comeback Kid, Matze Rossi und Ways Away besorgt und hoffe einfach nur, dass das alles 2022 stattfinden kann. Ich bin gespannt auf das neue Album von Rocky Votolato, dass er dank erfolgreicher Crowdfunding Kampagne aufnehmen wird.

Außerdem hoffe ich sehr auf Thursday, The Ataris und The Story So Far, neue Musik von Evergreen Terrace – ihr neues Album wird ja schon seit Jahren erwartet – und ein Comeback von Bane – Man soll ja nicht aufhören zu träumen. 🙂 

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