Was ein Brett! Inclination legen mit Unaltered Perspective ein Debütalbum auf Pure Noise Records vor, das es in sich hat.
Die Straight Edge Band aus den Kentucky wurde 2017 gegründet und erreichte gleich mit ihrer ersten EP When Fear Turns To Confidence 2019 eine breite Öffentlichkeit, was mit Sicherheit nicht nur daran lag, dass unter anderem einige der Musiker auch bei Knocked Loose, Expire und SeeYourSpaceCowboy spielen bzw. spielten. Nach der nachträglichen Neuveröffentlichung des ersten Demos von 2017 liegt nun der erster Longplayer vor.
Unaltered Perspektive beginnt mit dem gleichnamigen Intro, in dem über eine Akustikgitarre eine ruhige Spoken Word Stimme den/die Hörer*in begrüßt und den Rahmen des Albums setzt:
The world around us is designed to keep us distracted, subdued and divided
Those among us who are active, conscious and united are deemed a threat to the status quo
This is about outrage
This is about the pain of loss and the power of connection
Direkt im Anschluss brettert Epidemic los und reißt alles mit, was im Weg steht. Metallischer Hardcore, Mosh, massive Breakdowns, Crewshouts, Twostep, ein bisschen ChuggaChugga prägen den Sound von Inclination, wie man ihn bereits von den EP’s kannte.
Dabei haben es Inclination geschafft, einen sehr eigenständigen Sound zu kreieren, mit nicht zu überhörenden 90er Einflüssen, der aber einen sehr hohen Wiedererkennungswert besitzt. Dies liegt vor allem an dem prägnanten Chorus/Flanger Effekt auf der Rhythmus und Lead Gitarre. Gleichzeitig ist die Platte extrem heavy. Dabei bewegt sich die Melodieführung immer auf der Grenze: Das Aufblitzen einer harmonischen Melodie kippt mit wenigen Ausnahmen umgehend immer wieder ins Dissonante.

Neben dem Intro bietet Unaltered Perspective neun Songs und ein Instrumental Interlude in 30min Spielzeit. Textlich bewegt sich das Album von politischen Themen (Thoughts and Prayers) über die Reflexion von gesellschaftliche Beziehungen (Connections) bis hin zu klassischen Straight Edge Lyrics (A Decision – inklusive Guest Vocals von Ryan Savitski (One Step Closer) und Russell Bussey (Magnitude)). Insbesondere Thoughts and Prayers reißt mit seinem unglaublich heavy Refrain mit und man möchte nur schnellstmöglich ein nächstes Ziel für seine Faust finden.
Eine Sonderstellung nimmt der letzte Track A Commitment To Self ein. Mit einem sehr melodischen, fast hymnenhaften Mittelteil ist der Song nicht nur ein derber Ohrwurm sondern garantiert mit Sicherheit auch massive Pileups bei den kommenden Shows.
Für die fette Produktion zeichnet sich Andy Nelson verantwortlich, der auch schon bei z.B. Foundation und Jesus Piece an den Reglern saß. Ein bass-lastiger Mix und der Chorus/Flanger Effekt auf den Gitarren bringt viel Volumen in den Sound, das im Zweifel auch mal ein Detail schluckt. Das passt aber zum Gesamteindruck und zu dem extrem heavy Fußabdruck, den die Platte hinterlassen will.
Fazit
Inclination zementieren mit diesem ersten Album den mehr als positiven Eindruck, den sie mit den ersten beiden EPs hinterlassen haben. Wirklich auszusetzen gibt es an dem Album nichts. Der Band gelingt es immer wieder, die gewisse Monotonie, die der Natur dieses Musikstils inneliegt, durch eingestreute Melodien, Breakdowns, Tempo- und Dynamikveränderungen zu durchbrechen, so dass die 30min mehr als schnell vergehen. Die Akustikgitarre im Outro schließt dann den Kreis und man kann umgehend wieder die Play-Taste drücken. Klarer Kauftipp!
Tracklist
- Unaltered Perspective
- Epidemic
- Thoughts And Prayers
- Predetermined
- Bystander
- Without A Word
- Marooned
- Connections
- Segue
- A Decision
- Commitment To Self