Seitdem der 2-Step erfunden wurde, versuchen Hardcorefans seit jeher sich durch ausgefallene Tanzmanöver, akrobatische Sprünge und das im Ballsport als „Hohe Bein“ bekannte Rumgeholze auszudrücken. Dass es solchen Tanzmanövern aber oft an Finesse und Effizienz mangelt, beweist uns Hannes Albrecht, Hardcore-Fan und Leiter des Jugendzentrums Falscher Hase in Chemnitz. Er hat mit dem Einbau von Drehtüren an der Bühne das moderne Side-to-Side Moshing revolutioniert und nach eigenen Angaben die Aktivität im Pit um 120% gesteigert. Der Szene Putzen Redaktion stand er in einem Interview Rede und Antwort.

Hallo Hannes! Erzähl uns doch ein bisschen von deiner genialen Erfindung! Und wie kam es dazu?

Hey Leute, ja also meine Erfindung ist ganz einfach: Zwei Drehtüren jeweils an den Seiten der Bühne. Damit kann man mit Vollgas in die Wand reinballern – ohne zu stoppen! Man rennt einfach weiter und kommt irgendwann am Anfangspunkt wieder raus. Es ist fast wie ein Perpetuum mobile des Moshens. Eine wunderschöne Endlosschleife. Wie es dazu kam? Seit längerer Zeit habe ich in unserem JuZ beobachtet, dass die Bewegungsabläufe beim Side-to-Side nicht wirklich optimal sind. Ihr wisst bestimmt, was ich meine. Spätestens wenn man am Ende des Raumes angekommen ist, muss man sich mühselig umdrehen, das belastet die Gelenke und Hüfte. Außerdem nimmt es einem die Geschwindigkeit. Die Bewegungen waren einfach nicht fließend. Das wollte ich ändern!

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Und durch die einfache Installation von Drehtüren ist dir das gelungen?

Klar! Ich habe die Aktivität mehr als verdoppelt! Die jungen Leute laufen jetzt pro Song mehr als doppelt so viele Runden! Richtig sportlich! Vor allem die Bands freuen sich da.

Wow.

Aber hallo. Wisst ihr, zuerst dachten alle, es wäre eine doofe Idee. Sie sagten mir „Hannes, ich glaube das funktioniert nur so in Cartoons.“ Ich habe sie alle eines Besseren belehrt.

Wie hast du das Problem gelöst, dass Zuschauer am Rand der Bühne stehen? Eventuell auch solche, die kein Bock auf Moshen haben? Die stehen ja dann im Weg, oder?

Ah ja, dafür habe ich mir auch eine Lösung einfallen lassen. Ich habe einfach die Türen als „Notfallausgänge“ gekennzeichnet. Somit müssen die Türen frei bleiben und ein reibungsloses Moshen wird gewährleistet. Das ist moderner Hardcore!

Und damit gab es noch keine Probleme?

Naja…einmal hat ein Pedalboard auf der Bühne Feuer gefangen. Es war nur ein kleiner Brand, aber das Publikum ist daraufhin panisch zu den Türen gerannt und war schockiert als dann alle einfach in der Besenkammer standen. Aber hey, wie heißt es so schön? „Wo gemosht wird, da werden auch Brillen verbogen.“

Das Sprichwort kannten wir ja noch gar nicht. Sag uns doch zum Abschluss noch, wie es in Zukunft mit deiner Erfindung weitergehen soll.

Im Moment sind wir im Gespräch mit einigen bundesweiten Fördervereinen, um die optimierte Side-to-Side Installation, oder kurz oSSI, auch in weiteren Jugendzentren einzuführen. Das wird aufregend!

 

Das nächste Mal: Schon gewusst? Nicht nur die Klospülung, auch die Circle Pits laufen in Japan in entgegengesetzter Richtung!  


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*Szene Putzen ist unsere augenzwinkernde Liebeserklärung an Hardcore, die Subkultur und all ihre Eigenarten. Schließlich heißt es doch so schön: Was sich liebt, das neckt sich.

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