Muff Potter Bei aller Liebe Cover
Muff Potter Bei aller Liebe Cover

Ja, es ist tatsächlich 13 Jahre her, als der letzte Tonträger Gute Aussicht das Licht der Welt erblickte. Seitdem war es still um die Münsteraner. Nachdem aber vor einiger Zeit, Re-Corona, wieder getourt wurde, wurden auch die Rufe und das Verlangen nach neuem Output laut. Und jetzt, man glaubt es kaum, ist es tatsächlich geschehen. Zehn neue Muff Potter Songs.

Bei aller Liebe nennt sich das Album und ja, was will man sagen? Es sind Muff Potter. Songs zwischen einer und acht Minuten. Sie klingen, als wenn sie nie weg gewesen wären, keine Pause haben sie gemacht. Die Musik irgendwo zwischen Punkrock und Indie. Die Texte nagelschmidtig, wie sie es immer waren. Er ist schon ein Wortakrobat. Und natürlich erscheint das Ganze wie immer auf Hucks Plattenkiste. Würde sonst auch überhaupt nicht passen.

Den Auftakt macht mit Killer ein Song, den ich irgendwie als destruktiv bezeichnen will. Ich weiß auch nicht, aber grundsätzlich sähe ich den Song tatsächlich eher am Schluss, als Rausschmeißer, als „jetzt geht heim, wir wollen nicht mehr spielen“. Textausschnitte bei denen ich mir denke, hä?

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Die Frau mit den Augen raucht auf ihrem Balkon, sie hat sich vor Wochen von ihrem Typen getrennt, der Typ zieht nicht aus, er findet nichts Neues.

What? Die Frau mit den Augen? Aber diese kryptische und doch so geniale Art, Texte zu verfassen ist einfach etwas, was Muff Potter zu Muff Potter macht. ein Alleinstellungsmerkmal, wenn man so will. Aber der Mann mit der Stimme kommt ja auch vor…

Muff Potter (Photo by Bastian Bochinski)
Muff Potter (Photo by Bastian Bochinski)

Danach kommen zwei der vorab veröffentlichten Songs. Ich will nicht mehr mein Sklave sein und Flitter & Tand sind beides schon Appetitanreger gewesen. Vor allem Ersteres hat in mir den Wunsch bekräftigt, etwas über die neue Muff Potter schreiben zu wollen. Der Song hat einfach so richtig den Spagat zwischen Bordsteinkantengeschichten und Steady Fremdkörper geschafft und mich von Haus aus gepackt.

Was eigentlich von dieser Band immer schon geschafft wurde ist, mich auch mal länger als drei Minuten zum Zuhören zu bewegen. So auch hier wieder bei den doch sehr langen Stücken Ein gestohlener Tag, Nottbeck City Limits oder Schöne Tage. Muff Potter schafften es seit Jeher, meine Aufmerksamkeitsspanne zu vergrößern. Nicht, weil der Ereignisreichtum in diesen Songs so enorm ist, sondern weil es sich einfach auch lohnt, genau hinzuhören. Dann nehme man das Booklet, und dann gehe man die Texte nochmal aufmerksam mit. Die interessanten Entdeckungen, die man hier macht, das ist es, warum es sich lohnt, auch mal sechs oder sieben Minuten aufzupassen. Aber das ist nur eine Empfehlung meinerseits.

Letztendlich bleibt zu sagen, dass sich Muff Potter wieder oder weiterhin auf einem sehr hohen Niveau bewegen und der Spagat zwischen Punkrock und Indie wieder gelungen ist. Klar ist die Band vor allem musikalisch nicht mehr mit der Schrei wenn du brennst oder der Muff Potter zu vergleichen, aber diese Entwicklung ging an sich Step für Step doch eh immer weiter voran. Was bleibt ist Niveau. Was bleibt ist gute Musik. Was bleibt sind Muff Potter.

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