[Support The Scene: In dieser Kolumne stehen die Leute hinter der Bühne im Vordergrund, die ihre kostbare Freizeit opfern, um DIY Shows zu organisieren. Ihre Geschichte wollen wir hier erzählen…]

Das Moloch Kollektiv bietet seit Jahren den Regensburgern regelmäßig ein Konzert im Monat und trotzt dabei allen Widrigkeiten, die immer wieder in der Domstadt auftreten. Grund genug einmal genauer hinzuschauen…

HeyHo! Stelle dich doch bitte kurz einmal selbst vor!
Hallo! Mein Name ist Claudia, ich bin 30 Jahre alt und komme ursprünglich aus Regensburg. Seit einiger Zeit wohne ich in München, versuche aber immer noch Unruhe in meiner Heimatstadt zu stiften…

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#1 Wo und unter welchem Namen veranstaltest Du Konzerte?
Seit 2014 bin ich ein Mitglied des liebenswürdigen Moloch Kollektivs, das unregelmäßig Shows in Regensburg veranstaltet. Hin und wieder helfe ich bei anderen Veranstaltern aus. Und im Sommer versorge ich dann den ein oder anderen Festivalbesucher des Voids mit einem Kaltgetränk.
Wie bei den Wizard Cats werden die Konzerte durch Unkostenbeiträge oder Spenden finanziert. Auch das Territorium, d.h. die Locations, werden mit anderen Veranstaltungsgruppen geteilt. Dazu zählt u.a. die Alte Mälzerei. Viele Alternativen hat die Stadt ja nicht mehr wirklich.

#2 Seit wann machst Du das Ganze und wie kamst Du dazu?
Wann genau ich dazu kam, kann ich gar nicht sagen… ich denke mal so, seit ca. 12 Jahren. Das Jahninselfest und der damalige Freundeskreis haben mich langsam an die ganze Thematik herangeführt. Da ich zu dieser Zeit aber eher im Hardcore unterwegs war und ich nicht immer Hunderte von Kilometern reisen konnte, kam irgendwann die Frage auf: Warum nicht selbst veranstalten? Schon damals hatte ich viele liebe Menschen um mich herum, die mich wahnsinnig unterstützten. Dafür bin ich unglaublich dankbar!

Die Subkultur wird immer mehr aus der Innenstadt vertrieben, ohne jedoch alternative Veranstaltungsorte zu bieten. Das ist etwas, das mich wirklich seit Jahren aufregt.

#3 Warum opferst Du deine Freizeit dafür?
Als „Opfer“ würde ich es nicht bezeichnen, das klingt so negativ. Wenn man einmal dabei ist, ist es schwer, wieder loszulassen. In den letzten Jahren durfte ich tolle Menschen kennenlernen, die ich auch heute hin und wieder auf Shows treffe. Und da die meiste Freizeit für mich aus Konzert- oder Festivalbesuchen besteht, merke ich das Opfer kaum. Fakt ist, dass sich immer mehr Freunde dazu bereiterklärt haben, uns mächtig unter die Arme zu greifen – sei es bei der Unterbringung der Bands, das Bewerben von anstehenden Konzerten oder einfach das Besuchen von unseren Shows. Auf euch ist immer Verlass – dafür möchte ich euch auf diesem Weg auch einmal danken! Ohne euch, gäbe es uns wahrscheinlich so nicht mehr!

#4 Was sind die Dinge, die Dich dabei am meisten stören/ aufregen?
Ja, leider gibt es auch ein paar Dinge, die nerven und sich nie ändern. Da kann ich mich nur Kötti anschließen – das Beschweren über den Eintrittspreis ist da nämlich weit vorne mit dabei. Leider ist es ebenso Usus, dass immer weniger Leute zu den Shows kommen, aber sich im Gegenzug darüber beschweren, dass in der Stadt nichts geboten ist. Auch, dass die Stadt immer mehr selbst bestimmen möchte, was Kultur ist und was nicht, macht es nicht einfacher. Die Subkultur wird immer mehr aus der Innenstadt vertrieben, ohne jedoch alternative Veranstaltungsorte zu bieten. Das ist etwas, das mich wirklich seit Jahren aufregt.

#5 Was sind die bürokratischen Hürden, die Du dabei auf Dich nehmen musst?
Was diesen Punkt betrifft, kann ich mich auch nur dem anschließen, was Kötti bereits gesagt hat. Bürokratische Hürden treten für neue Locations immer mehr in den Vordergrund. Für das Moloch Kollektiv steht das Übliche, wie GEMA-Listen usw., an.

#6 Wie hat sich das Publikum auf Deinen Konzerten in den letzten Jahren verändert?
Wie ich, ist das Publikum älter geworden. Einerseits ist es schön, bekannte Gesichter zu sehen, aber auf der anderen Seite, habe ich die Befürchtung, dass es keinen Nachwuchs geben wird. Leider ist es nicht nur in Regensburg so, auch in anderen Städten kommen keine jungen Leute nach. ALSO, ihr lieben U-30iger da draußen, wenn ihr Bock auf coole Shows, witzige Gespräche, durchtanzte Nächte, neue Bekannt- und Freundschaften auf dem ganzen Globus habt, veranstaltet Konzerte in eurer Stadt!

#7 Auf welche veranstalteten Konzerte bist Du heute noch stolz?
Wer das L.E.D.E.R.E.R. noch miterleben durfte, kann bestätigen, dass dort immer die schönsten Konzerte stattfanden. Zu diesen zählt für mich das Konzert mit Swain und Direct Effect (2015). Leider wurde uns aber auch dieser Veranstaltungsraum weggenommen, was uns bis heute noch traurig und sentimental werden lässt, wenn wir nur an diese Zeit zurückdenken. Ein Highlight des Moloch Kollektivs war bis jetzt jedes Altstadtfrustfest! Dieses schließt jedes Konzertjahr für uns ab und gilt als Dankeschön an alle, die uns unterstützen und lieb haben.

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#8 Welche Erlebnisse in all dieser Zeit musst Du einfach erzählen?
In 12 Jahren sieht man viel – vergisst aber auch so einiges! 😉

#9 Wo soll die Reise noch hingehen?
Das ist eine schwierige Frage. Dass die Reise weitergeht, ist klar, aber wie und wohin, wird sich zeigen. Da das Moloch Kollektiv mittlerweile in den verschiedensten Teilen Deutschlands zerstreut ist, kann nicht mehr jeder von uns auf den Shows anwesend sein. Aber da wir Unterstützung von lieben Freunden bekommen, lässt sich auch das immer irgendwie regeln.

#10 Was sind Deine nächsten Shows?                                    Unser nächstes Konzert findet in Kooperation mit unseren Freunden des Voids statt: VANUM + SUN WORSHIP am 01.05.19 in der Alten Mälzerei, Regensburg. Weiterhin sind dieses Jahr noch ein Sommerfest und (natürlich) ein Altstadtfrustfest geplant! Alles dazwischen könnt ihr auf unseren Social-Media-Accounts herausfinden oder vielleicht seht ihr in Kneipen einen Flyer von uns…

Vielen Dank für deine Zeit!

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Freddy
Mein Name ist Freddy (Jahrgang 1991) und ich schreibe seit August 2018 für AWAY FROM LIFE. Ich komme aus der Nähe von Schweinfurt und bin über Regensburg nun nach Ulm gekommen. Aktuell schreibe ich vor allem Konzert- und Festivalberichte, in letzter Zeit ab und an auch mal ein Albumreview. Mein Fokus liegt ganz klar auf Punk-Rock in all seinen Facetten. Meine Hobbies sind Party, Musik und Sport!

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