Das neue Jahr ist in vollem Gange und das auch musikalisch. So steht eben auch das neue Album Silver Lining der Züricher Punkband Überyou an. Gunner Records, Inhumano Records und Say10 veröffentlichen die Scheibe in ihren jeweiligen Gebieten. Fünf Jahre hat es nach Nightshifts gedauert, natürlich auch pandemiebedingt, bin es jetzt endlich was neues aus der Schweiz gibt. Die 12 Songs hatten ja auch wirklich genug Zeit, zu reifen, denn eigentlich wurde mit den Aufnahmen schon 2020 begonnen. Aber was passiert, wenn der Zeitdruck fehlt? Man experimentiert und so weiter, und plötzlich sind zwei Jahre vergangen.
Auf jeden Fall ist das Ganze jetzt raus und startet mit dem Opener Another Round. Und in welche Kerbe es musikalisch schlägt ist auch sofort klar. Vom Stil her absolut in die Hot Water Music-Richtung. Absolut melodischer Midtempo-Punkrock mit recht rauer Stimme. Das erinnert schon ein klein wenig an Chuck und seine Gang. Egal ob es das folgende Road to Philly ist oder Songs wie Revolt, Shout it out oder By my side, eine gewisse Melancholie ist irgendwie immer zu spüren, die aber gleichzeitig viel Positives dabei hat. Melancholische Aufbausongs, wenn man so will.
Was im kompletten Album einfach vollends passt ist die merkliche Freude an der Entwicklung der Songs. Ich habe beim Durchhören dauerhaft das Gefühl vermittelt bekommen, dass hier Menschen am Werk waren, die einfach riesig Bock auf das haben, was sie tun. Allgemein mag ich das sowieso, wenn ein Album zu veröffentlichen nicht zum „Business As Usual“ verkommt, sondern in jedem Ton zu hören ist, das es den Protagonisten wichtig war. Und das kommt hier ganz klar raus. Jedes Instrument, jeder Klang wirkt akribisch ausgearbeitet und mit einem Dauerlächeln eingespielt.
Silver Lining ist eine Punkrockplatte, die viel mitbringt. Eine wirklich feine Produktion, tolles Songwriting und eine trotzdem nicht zu verkennende DIY-Attitüde lassen grundsätzlich nur Lob zu.
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