2017 fing konzerttechnisch recht passabel an. Nach dem unfassbar guten Turbostaat-Konzert im Januar stand im februar bereits das nächste Konzert-Highlight an. The Baboon Show lud zum Reigen in Neunkirchen ein und traf auf eine große Anzahl ihrer Unterstützer. Die Stummsche Reithalle platzte aus allen Nähten und das an einem Mittwoch Abend in einer Arbeiterstadt/Musicalstadt (hüstel). Warum das so ist, kann man gleich nachlesen. Denn zunächst…

standen Electric Love auf der Bühne. Bei dem Namen dachte ich zunächst an T.Rex und erst in zweiter Linie an das Electronic-Festival gleichen Namens. Stimmt aber beides nicht. In der Selbstbeschreibung steht „very sexy und very tough“ und das stimmt schon. Zwei Mädels und zwei Kerle. Etwas Donnas, etwas Ramones, aber leider auch etwas boring Pop- und Emopunk. Zugegeben, es ist auch schwer, vor einer Band wie The Baboon Show zu bestehen. Da kann man eigentlich nur verlieren. Aber lesen wir die Selbstbeschreibung weiter: „Es ist eng. Es ist laut. Aggression liegt in der Luft. So wie sich das für Punkrock gehört, wenn er wild übersteuert aus den Boxen quillt.“ Naja, wild übersteuert war das nicht, für meine Ohren etwas zu brav, aber was weiß ich schon. Aber eng und laut war es zumindest. Frontfrau Denise Wilson machte ihre Sache außerdem recht gut und so blieb doch eine große Anzahl der Zuschauer in der Halle und schaute sich das Spektakel an. Ein paar Ansagen gegen AfD und Trump und ein paar veritable Hits, wie Without a Sound, Heroine und das nette Maybe Baby. Mal gespannt, wie sich die Band weiterentwickelt. Bisher haben sie nur ein Album draußen, Potential ist vorhanden, als Anheizer eine gute Wahl.

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Was danach bei The Baboon Show abging, ist kaum in Worte zu fassen. Um eine Standardphrase zu dreschen: Ich habe Neunlirchen noch nie so brennen gesehen, wie in dieser Nacht. Es ist kein Geheimnis, dass die leider immer noch stark unterbewertete Band zu den besten Livebands aller Zeiten zählt. Das liegt vor allem am extravaganten Auftreten ihrer Sängerin Cecilia Boström. Ihre Heimat ist definitiv die Bühne. Um genau zu sein: die vorderen Monitorboxen von denen aus sie das Publikum antreibt. Auf eine sehr angenehme Art, denn das Publikum ist bei Hits wie Class War, The Shame und ihrem Überhit This Is How Your Story Ends auch dem Pogo sehr zugetan. Lieder wie Working All Night and Day müssen auch gar nicht lange eingeübt werden, das Publikum kann sie auch so mitsingen, wie Frau Boström schnell bemerkt. Ein-zwei Mal verirrt sich die Dame auch ins Publikum, was Teile der vorderen Reihen zu Mikrofonkabelträgern macht. Gut 90 Minuten geben die Schweden alles, um das Publikum müde zu machen. Me, Myself and I, Punk Rock Harbour, Faster Faster Harder Harder, You Got a Problem Without Knowing It– die Liste der Songs ist endlos.

Bei Gareth, einem Lied das sie Schlagzeuger Niclas Svensson, wird der Fokus auch von ihr weg genommen. Svensson bedankt sich mit einer kurzen Balck-Sabbath-Reminiszenz an War Pigs und gibt Cecilia etwas Luft zum Durchatmen. Irgendwann ist dann auch die schönste Punkrock-Orgie zu Ende, doch für drei Zugaben kommt die Band noch einmal zurück. Zum Abschluss lässt sich Cecillia auf dem Rücken der Fans zur Theke tragen und wieder zurück. (für Nicht-Neunkircher: einmal quer durch den Laden). Leider gibts an diesem Abend nur Bier, so dass der Schnaps vom Merchandise-Stand besorgt werden muss. Die Sprechchöre „Saarland asozial“ missversteht sie zwar als Schnapsnamen, aber eins ist sicher: sollte ich jemals Schnaps brennen, werde ich ihn genauso taufen. Einen neuen Song gabs auch noch. Dieser klang etwas nach AC/DC, war aber auch nett anzuhören. Fehlte eigentlich nur das tolle Smiths-Cover There is a light that never goes out. Das kam aber nicht, so dass die Fans zu den Klängen des unvermeidlichen Heidi Heidi Ho Ho in die kühle Winternacht entlassen werden.

    Fazit:

Baboon Show bleibt eine der besten Livebands aus dem an guten Livebands nicht gerade armen Schweden. Und, ach ja: ich hab Neunkirchen noch nie so brennen gesehen, wie an diesem Abend.

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– Playlist: Happy Release Day

1 Kommentar

  1. Dein Bericht trifft voll ins Schwarze. Wir haben das Konzert im Tube in Düsseldorf gesehen (hier gab´s übrigens Schnaps für Cecilia) und uns am nächsten Tag direkt Karten für das Zusatzkonzert im ZAKK am 4.4.17 besorgt!

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