AFL: Ersteinmal möchte ich kurz Danke sagen, dass ihr euch während eurer laufenden Tour die Zeit für uns nehmt und das ihr mir meinen letzten Festivalsommer so wunderbar untermalt habt. Aber seit diesem ist leider auch viel in der Welt geschehen und damit meine ich nicht unbedingt die Hochzeit vom Volksmusik-Duo MARIANNE & MICHAEL.
Passend zu den jüngsten Geschehnissen verarbeitet ihr auf eurem neuen Album „Twist´n´Turns“ auch immer wieder politische
Themen, wie z.B. im Song „Leaving Home“ das Thema Flucht. Wie wichtig ist euch der politische Gedanke in der Musik?

Ali: Wir sind eigentlich keine politische Band, aber ab und zu kommen auch mal politische Themen vor. Es ist für uns aber kein Muss unbedingt politische Songs zu schreiben.

Faf: Wenn es was zu sagen gibt, sollte man das auch tun. Falls nicht ist das aber auch nicht schlimm.

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Jay: Genau – es war bis dato nie der Grund weswegen wir Songs geschrieben haben. Wenn es mal einen Anlass gibt und ein Thema das uns berührt, dann wird es meist auch Bestandteil unserer Musik.

AFL: Bastandteil eurer Musik des neuen Albums ist beim Song „Birds In The Trees“ auch der Gastauftritt von SKINDRED-Sänger Benji Webbe.
Wie ist es zu dieser Zusammenarbeit gekommen?

Ali: Wir waren auf einem SKINDRED Konzert und waren auch ziemlich begeistert. Als wir dann das Album aufgenommen haben, kam für den Song „Birds In Trees“ eigentlich nur Benji in Frage.

Faf: Kurz vor der Fertigstellung der Platte haben wir noch über ein Feature nachgedacht und wo es passen könnte. Bei „Birds In Trees“ war noch Platz und Benjis Stimme passt einfach wie die Faust aufs Auge. Also haben wir ihn gefragt ob er mitmacht und er hat direkt ja gesagt.

AFL: Wie die obligatorische Faust aufs Auge passt auch ihr auf eine Bühne, denn es ist echt immer eine Freude euch dort erleben zu können, was unter anderem an eurer Spielfreude und Authentizität liegt. Man hat manchmal sogar das Gefühl, dass ihr euch so in euren Songs verliert, dass ihr gar nicht mehr wisst, dass ihr auf einer Bühne steht – das ist einfach genial. Ein weiterer Punkt für euren Live-Charakter ist aber auch die Beherrschung eurer Instrumente. Seit wann macht ihr denn Musik und wie kamt ihr in den Anfängen dazu ein Instrument in die Hand zu nehmen?

Ali: Mein erstes Instrument war eigentlich das Schlagzeug, aber mit 8 Jahren bekam ich meine erste E-Gitarre und war schon immer sehr Musik begeistert.

Faf: Danke für die netten Worte. Ich komme aus einer musikalischen Familie, so hatte ich das Glück musikalische Früherziehung zu genießen und mit 6 mit dem Klavierspiel anzufangen. Mit 12 wollte ich dann eine Punkband gründen und da fehlte noch ein Bassist. Also hab ich Adieu zum Klavier gesagt und seitdem ist es der 4-Saiter geblieben.

Jay:  Musik ist eigentlich bisher ein stetiger Begleiter in meinem Leben gewesen. Mit meinem Vater habe ich früh auf Sessions Musik gemacht und mit 14 Jahren die erste Band gegründet. Das hat sich immer so fortgesetzt bis ich Ali kennengelernt habe und wir in den letzten 8 Jahren echt viel mit den TIPS rumreisen durften und ich bin bester Dinge das wir 3 in den Jahren auch dabei bleiben werden.

Wir hoffen auch, dass der Reggae-Punkrock á la THE TIPS noch lange fortbesteht, denn gerade in unseren Breitengraden ist diese Mischung noch nicht allzu weit verbreitet. Wie kamt ihr auf diese Genre-Kreation?

Ali: Als ich in Arizona lebte, lernte ich Sublime neu kennen und beschäftigte mich mehr mit der Band. Über 8 Jahre hat sich der Sound dann enorm verändert, weil viele verschiedene Einflüsse dazu kamen.

Jay: Ali kam vor 8 Jahren, nach seinem Kurztrip in die USA, mit diesem Sound zu mir und kurz darauf bin ich in die Band eingestiegen. Das Lebensgefühl was dieser Kalifornische Reggae/Rock Sound ausdrückt hat mich direkt umgehauen und von da an haben wir immer weiter daran gefeilt, dass wir die Grenzen des Genre ausweiten und unsere persönliche Note mit einbringen.

Faf: Leider gibt es gefühlt noch nicht so viele Bands die diesen Sound in Deutschland oder Europa machen oder wir haben sie einfach noch kennengelernt, was schade ist.

AFL: Bereits in euren Anfängen durftet ihr mit Bands wie THE SKATOONS zusammenarbeiten – habt ihr damals auch schon geahnt wo eure Reise einmal hingehen wird?
Und was hätten THE TIPS im Jahr 2008 wohl gesagt, wenn man ihnen einen solchen Aufstieg prophezeit hätte!

Ali: Wir haben immer gehofft das es nach vorne geht, aber man weiß natürlich nie genau was passiert. Es war bisher viel Arbeit und wir haben auch noch viel vor uns. Wir haben aber auch viel Glück ein Label zu haben was so gut mit uns zusammenarbeitet.

Jay: Wir haben die Band mit den Ambitionen gegründet so viele Konzerte wie möglich zu spielen und vielleicht auch mal von der Musik leben zu können. Das es nicht alles so einfach von der Hand geht war uns recht schnell bewusst und wir haben angefangen innerhalb unserer Möglichkeiten, unser Netzwerk zu erweitern. Mittlerweile sind das echt ne ganze Menge an Leuten geworden, die uns Supporten und die wir gebraucht haben um „Twists´n´Turns“ fertigzustellen. Es überrascht mich auch immer noch das viele Menschen die nichts mit dem Sound anfangen können, gerne zu unseren Konzerten kommen und wir so den ein oder anderen scharfen Kritiker in den letzten Jahren überzeugen konnten. Gernot von LONG BEACH RECORDS und auch Lars von ROTLICHT RECORDS gehören da auf jeden Fall zu den Menschen, die früh an das Potenzial der Band geglaubt haben und so zu unseren größten Supportern gehören.

Faf: Ich würde das gern mal aus meiner Position als Konzertveranstalter beantworten, so hab ich die TIPS ja damals kennengelernt. Mir war damals, als die Jungs die ersten Konzerte am Niederrhein gespielt haben, klar, dass die massives Potenzial haben. Aber wohin das genau führt ist ja in dem Moment immer schwierig abzusehen. Ich glaube die TiPS von damals hätten gesagt: „Jo! cool! Aber gib mal die Bong rüber“!

AFL: Passend zum rauchenden Thema durfte ich euch auch auf eurer lestzten gemeinsamen Tour mit JAYA THE CAT live erleben, ebenso wie auf dem letztjährigen MIGHTY-SOUNDS-FESTIVAL, auf dem ebenfalls  JAYA THE CAT aufgespielt haben.
Ist dieses reiner Zufall oder verbindet euch mehr?

Ali: Wir sind mittlerweile Freunde und freuen uns immer zusammen zu spielen. Der Sound beider Bands passt aber glaube ich einfach sehr gut zusammen.

Faf: Zuerst einmal verbindet uns inzwischen eine wunderbare Freundschaft. Wir spielen oft mit den Dudes und grad nach mehreren Tagen zusammen wird es, wenn man wieder zuhause ist, ziemlich ruhig. Da freut man sich doch direkt wieder aufs nächste gemeinsame Konzert da die JAYA/TIPS-Kombo menschlich und musikalisch einfach passt. Karl z.B. begleitet Live regelmäßig „Wasting Time“ auf dem Keyboard.

Jay: Ich denke auch der Sound hat einiges damit zu tun, das wir in den letzten Jahren zusammen zahlreiche Shows spielen durften. Gibt ja leider nicht viele Bands in Deutschland die Reggae mit Rock mischen.

AFL: In einem Interview mit Jay von JAYA THE CAT meinte dieser einmal zu uns folgendes: „THE TIPS sind großartig…für mich klingen THE TIPS wie ein Mix aus SUBLIME und LIVING COLOUR…klasse Songs und ein wahnsinniger Gitarrist!“
Liegen bei den erstgenannten Bands auch eure Wurzeln oder liegen die eigentlich in einem ganz anderen Genre?

Ali: Ich bin tatsächlich ein großer Vernon Reid Fan. Ich hatte aber bisher nicht gedacht, dass man das raushört haha. Aber es sind nartürlich Bands wie Sublime, Bad Brains oder aber auch Rage Against The Machine und Band Of Gypsys.

Faf: Wer ist Jay? Und wer ist JAYA THE CAT?

AFL: Gibt es eigentlich noch eine Band oder ein Festival auf dem ihr, bzw. mit denen ihr unbedingt mal musizieren wollt?

Ali: Ich glaube die meisten mit denen ich gerne spielen wollen würde sind bereits tot. Einmal so ein richtig großes Festival wäre natürlich schön!

Jay: In der letzten Zeit habe ich immer mal wieder verfolgt was THE SKINTS machen. Das fand ich auf jeden fall sehr spannend. Eine USA Tour und beim CALIFORNIA ROOTS spielen zu dürfen gehört da schon mal zu einem Traum, den ich mir mit der Band noch erfüllen möchte.

Faf: Ich würde gerne mal ein Festival mit Meerblick spielen. Obwohl ich da wahrscheinlich vor lauter Pipi in den Augen gar nicht mehr Bass spielen könnte.

AFL: Hinter euch steht auch eine feste Fanbasis – so wurde ich eigentlich nur auf euch aufmerksam, weil unter den Festivalbesuchern wahre Werbetrommler in eurem Namen unterwegs waren,  welche später auch noch Sticker und CD´s im Publikum verteilt haben. Habt ihr dann immer ein Team dabei, welches euch supported?

Ali: Wir haben das THC-Streetteam das uns sehr treu ist und gute Werbung macht. Wir sind ziemlich dankbar, dass die Leute uns so sehr helfen.

Faf:  Die Mädels und Jungs kümmern sich in verschiedenen Städten darum Sticker etc. unter die Leute zu bringen. Die sind aber nicht fest dabei wenn es auf Tour geht. Aber hier und da erklärt sich ein Teil unserer Roadies voller Elan dazu bereit die Besucher mit Free Stuff zu versorgen. Hat bei dir ja schon gut geklappt 🙂

AFL: Die letzten Worte sollen nun eure sein…ich sage Danke für eure Musik und wir sehen uns spätestens im Sommer auf dem ein oder anderem Festival!
Was habt ihr noch zu sagen und auf was dürfen wir uns in Bezug auf THE TIPS noch freuen?

Faf: Kommt doch mal auf einem Konzert vorbei, wir feiern dann eine gehaltvolle Party zusammen.

Jay: Genau – sag früh genug bescheid , dann besorgen wir auf jedenfall eine Ananas mit Gin.

AFL: Na da sage ich doch nicht nein, denn wie wir alle wissen ist die Ananas ja nicht nur ein Stimmungsaufheller, sondern auch ein Säure-Basen-Regulator. Und was braucht man auf einem Festival wohl mehr, als Auslöser und Heilmittel in einem – Ende des Fruchtkunde-Unterrichts!

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– Playlist: Happy Release Day

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