Bei 5 Sho(r)ts gibt es eine Box. In dieser Box befinden sich Karten in drei Kategorien, Serious, Music und Fun. Der/die Interviewpartner*in/en ziehen aus jeder Kategorie eine Karte und danach noch zwei zur freien Auswahl. Niemand weiß, welche Fragen sich dahinter verbergen. Der Fragenpool wächst auch immer wieder an. Somit werden den Interviewten nicht die selben abgedroschenen Fragen gestellt und es ist immer ein etwas anderes Interview.
#13 – Ingo & Guido (Donots)
Ibbenbüren, der Ort, aus dem mein 400er Suzuki Burgman (Adieu, mein Freund!) her kam. Da kommen auch die Dontos her, die seit 1994 auf dem Markt sind. Und die sind nicht nur auf der Bühne so sympathisch, sie sind es auch in der realen Welt. Mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, Ingo und Guido zu interviewen und ich glaube den Beiden auch.
1Kategorie „FUN“: Welche TV-Serien liebst du?
Ingo: Ja Ok, wahrscheinlich sagt das aktuell jeder und jede. Stranger Things natürlich. Jeder findet Netflix geil, jeder findet Stranger Things geil. Also in meiner Bubble reden alle nur noch über Stranger Things. Und richtigerweise. Was ich total dran liebe ist: Ich bin ein totales 80er-Kind und das ist ja 80´s Worship all the way. Und das zu verknüpfen mit nem geilen Soundtrack, ist für mich so Next-Level-Shit. Das ist total genial ausgewählt. Mich holen so Teenstories total ab, sowas wie die Goonies oder so. So Kid-Gang-geschichten wie Stand by me und das gepaart mit Horror und Grusel: Das ist genau mein Fall.
Guido: Ok, also ich muss sagen, die beste Fernsehshow ever: The Eric Andre Show. Mega, mega. Das ist einfach völliger Wahnsinn. Also es hat keinen Sinn, nichts macht Sinn. Es passiert nur Scheiße. Aber es ist einfach unfassbar geil. Also es macht wirklich nichts Sinn. Das ist das Beste.
Ingo: Das ist wirklich Wahnsinn. Gibt´s bei YouTube auch. Das ist wie ne Late Night Show aufgemacht. Aber du raffst halt gar nix. Es geht los und direkt kommt irgendein Dude mit ner Axt und haut den Tisch kaputt. und damit fängt die Sendung an.
2Kategorie „SERIOUS“: Unterstützt ihr oder seid ihr in irgendwelchen Organisationen gegen Rassismus, Antisemitismus oder andere Diskriminierungen?
Ingo: Ja, machen wir schon seit Ewigkeiten. Das ist uns ein absolutes Anliegen, dass Musik oder subkulturelle Musik wie Punk oder so was mehr als nur Entertainment sein kann. Ich finde das seit drei Dekaden sehr interessant daran und das lässt es für mich auch niemals alt werden. Also, ich finde es völlig legitim, wenn Bands nicht politisch sind, auf der Bühne. Ich finds asozial wenn man das jenseits der Bühne nicht ist. Du musst nicht auf der Bühne dauernd politisch sein. Du kannst das machen und dann ist das eine gute Sache, denn dann kann Musik einfach mehr, als nur zu unterhalten. Aber wenn du dich hinter der Bühne und jenseits des Entertainments nicht äußerst und nicht positionierst, dann bist du für mich ein Arschloch. Also das ist das, was man von Jedem erwarten kann. Und in Zeiten wie heute ist es für mein Empfinden schon fast unverantwortlich, sich nicht Anti-Nazi zu outspoken. Bei der Art und Weise, wie momentan Faschos in den sozialen Netzwerken sogar schon Klarnamen, wie die unverblümt mittlerweile auftreten… Da kannst du nicht mehr keine Meinung dazu haben. Also Long Story Short: Wir arbeiten seit langem mit Kein Bock auf Nazis zusammen, wir spielen Anti-Nazi-Shows, wir sind mit Feine Sahne Fischfilet nach Bitterfeld gefahren, was ja wirklich ein Nazi-Hotspot ist und haben da umsonst ein Konzert gespielt, für die Punkkids, die es da gibt, für die paar Hundert, die sich da gerade machen, wo es halt gefährlich ist. Wie auch Jamel. Das wohl schönste und wichtigste Festival in der hässlichsten Nachbarschaft aller Zeiten. Muss man wirklich sagen.. Das ist ein völkisches Siedlungsprojekt. da ist halt einer hingegangen, das ist ein Dorf mit 50 Leuten. Da fährst ne lange Straße und dann kommt da n Sackbahnhof, wenn du so willst und n Dorfplatz. Und es sind nur Faschos. Da hängen Schilder, die zeigen, wie weit es nach Braunau ist. Das ist halt Jamel. Und der eine kleine Hof der da ist, von Birgit und Horst Lohmeyer, die machen sich trotzdem grade, machen jedes Jahr ein Festival, laden sich Bands ein, während gegenüber ne Faschogrillparty stattfindet.
Guido: Und generell war es bei uns immer schon so. 1994, der erste Song, den wir geschrieben haben, war ein Anti-Nazi-Song. Das war unser erster eigener Song. Von da her, wir sind ja eh klar mit den Punkwurzeln verbunden. Aber jetzt grade halt auch wieder mehr denn je.
Ingo: Es gab mal ne Zeit, da dachte ich, es ist eigentlich schon fast kokett, einen Anti-Nazi-Song zu schreiben. das klingt schon fast ein bisschen wie Pflichterfüllung, denn Punks wissen das ja. Aber es sind Zeiten, wo es leider trotzdem wieder gesagt werden muss. Und jede Fläche, die du dafür benutzen kannst ist eine gute Fläche. Und wenn Punk mehr sein kann, als nur Entertainment, dann bin ich großer Fan davon.
3Kategorie „FUN“: Wenn ich alleine bin, dann höre ich meistens…
Ingo: Also ich bin nicht soziophob, aber ich brauch jeden Tag meine Zeit für mich allein. Um das mal vorauszuschicken. Ich geh dann meistens Joggen. Und zum Joggen brauche ich Ballermucke. Es gibt so Leute, die hören sich beim Laufen Podcasts an. Da denke ich immer so, das sind doch Serienmörder, das machen doch nur Wahnsinnige. Also zum Joggen höre ich sowas wie Slayer oder Kid Dynamite, also eher Uptempogeballer. Und wenn ich es ganz ganz ruhig brauche, so zum einschlafen, dann höre ich gerne Sophia. Die erste Sophia, The Infinite Circle, ist ne ganz ruhige super melancholische Indieplatte. Die ist so traurig. Der erste Song dieser Platte ist glaub ich der traurigste Song, der je geschrieben wurde. Und da kann man gut zu einschlafen. Denn wenn das Bett so nass ist von den eigenen Tränen, dann schläft man richtig gut. die werden dann warm und dann liegt man in einem Meer aus warmen Tränen…und jetzt trinke ich ganz schnell Bier.
Guido: Bei mir hat sichs über Jahre komplett gespalten. Wir ham ja nen älteren Bruder und der ist mit Deathmetal angekommen. Ich hab also mit Deathmetal angefangen, da war ich so 11 oder so. hab dann die Pop-Phase übersprungen. Aber heute, wenn ich Mucke für mich anmache, dann ist das entweder nur Gebolze, wie Nails, oder ganz ruhig. Sheryl Crow, ich liebe Sheryl Crow. Also entweder wirklich ruhig oder volles Gebolze.
4Kategorie „MUSIC“: Habt ihr einen Lieblings-Auftrittsort?
Ingo: Überall, wo es Freibier und eine Steckdose gibt. Echt, recht viel mehr brauchts doch nicht. Also na klar hast du so Clubs, wo du besonders gern spielst oder wo dir das noch ein bisschen mehr bedeutet. Also als wir in den Staaten mit Flogging Molly auf Tour waren… im Paramount in Seattle spielen, wo halt ne Nirvana Live-DVD aufgenommen wurde…völlig krass. Brixton Academy spielen mit Millencolin und Anti Flag…völlig krass. Aber auch das AK47 in Düsseldorf mal gemacht zu haben. Das ist ein totaler Asselschuppen, voll geil. Wiesbaden, Schlachthof machen wir bei der nächsten Tour mit dem neuen Album, das im Frühjahr 23 kommt. Da machen wir wieder ne Mittags und ne Abendshow. Haben wir beim letzten Mal da gemacht und das hat sehr viel Spaß gemacht. Auch so Clubs, wo du einfach merkst, dass sich die Leute Gedanken gemacht haben, oder die kennen dich noch vom letzten Mal und begrüßen dich mit: ja wie geil, dass ihr wieder da seid. Das ist einfach geil, einfach das Gefühl, dass du willkommen bist.
Guido: Das kann ich so unterschreiben. Ansonsten in Ibbenbühren die Scheune, wo wir angefangen haben ist immer noch schön, oder jetzt wieder. das ist von mir zuhause 10 Minuten und da kann ich nach Hause rollen.
5Kategorie „MUSIC“: Promote euer neues oder aktuelles Album ist drei Sätzen.
Ingo: Schönen Guten Tag, der Ingo von den Donots hier. Am 3. Februar erscheint unser neues Album Heut ist ein guter Tag. Und es könnte auch dein guter Tag sein, wenn du diese Platte hörst, denn sie ist nicht nur gut, sie ist besser.