Bald startet die kleine Debüt-Tour von Hard Strike. Als Support für niemand Geringeren als die Überflieger Be Well. Außerdem steht auch der Release neuer Musik ins Haus. Grund genug für uns, da mal etwas nachzufragen.

„Hardcore der späten 80er, der sich durch die Hintertür in die 90er verpisst.“

AFL: Ihr hab ja in der Alten Hackerei bald euer erstes wirkliches Konzert. Jetzt ist das schon faszinierend, dass ihr quasi als Auftakt der Live-Karriere gleich mit Be Well auf kurze Tour geht. Die sind ja doch recht schnell recht groß geworden. Wie hat sich das denn ergeben?

Markus: Zuerst einmal freuen wir uns tierisch endlich einmal Live zu spielen. Das Projekt Hard Strike war von Beginn an nicht unbedingt dazu ausgelegt live zu spielen. Wir wollten eine 7“ mit vier Songs veröffentlichen und hatten darüber hinaus keine Pläne. Dinge passieren, die Konzertdaten wurden um die letzte Jahreswende herum fixiert. Wie das kam: Martin, unser Sänger und gleichzeitig auch Grund, warum es Hard Strike überhaupt gibt, hat schon seit längerem eine freundschaftliche Beziehung zu Mike McTernan (Damnation a.d.) und hat darüber auch dessen Bruder Brian McTernenan von Battery, Be Well kennengelernt. Im letzten Herbst auf deren Europa Tournee ist dann irgendwie die Idee geboren worden, dass wir Be Well auf ihrer kurzen EU Tour im Frühjahr 2023 begleiten können. Wir sind bei den vier Deutschland-Gigs mit dabei. Am Donnerstag davor werden wir unsere allererste Show überhaupt in Karlsruhe spielen, als Warm Up quasi, aber das ist mehr als nur ein Warm up. Das ist trotz unserer regionalen Zerstreutheit (Karlsruhe, Köln, USA) irgendwie ein Heimspiel.

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Martin: Markus hat eigentlich schon alles gesagt, letztendlich hat Brian McTernan einen wirklich großen Anteil daran, dass Hard Strike live spielt. Er hat die Idee in den Raum geworfen und auch da war es mehr eine Träumerei. Schön, dass es nun klappt, auch wenn der Weg dahin echt einiges an Zeit gefressen hat. Das ist auch der Grund, warum Ken nicht dabei sein kann. Es gab einfach nicht genug Vorlauf, so dass er das zeitlich nicht einrichten konnte. Wir hoffen, dass wir das mit ihm nachholen können. Für die anstehenden Shows wird unser Kumpel Lars Ortlepp ihn würdig vertreten.

AFL: Grundsätzlich seid ihr ja ein bunt gemischter Haufen. Wie habt ihr euch zusammengefunden und gegründet?

Markus: Martin lag mir schon länger in den Ohren, doch mal zusammen eine Band zu machen. Wir kennen uns bereits um die 25 Jahre, hatten punktuell immer wieder in Bands des anderen ausgeholfen, aber noch nie zusammen fest in einer gespielt. Das sollte sich ändern. Irgendwann hab ich dann eingewilligt. Da gab es dann noch keinen Namen, keine anderen Mitglieder, der Anfang war aber gemacht.

Martin: Markus hat Maurice als Schlagzeuger mitgebracht. Dan, unser Bassist ist mein Nachbar, mit dem ich ebenfalls sehr gut befreundet bin. Ken habe ich über Mike McTernan kennengelernt und wir waren seither in losem Kontakt. Als ich ihm dann mal die ersten Demoaufnahmen schickte, weil er interessiert war was wir so machen, bot er sich direkt an bei uns einzusteigen, da konnten wir nicht nein sagen 😉

AFL: Stand der Stil gleich fest oder gab es da am Anfang einen Ältestenrat, der darüber abgestimmt hat?

Markus: Für uns war schnell klar, dass es eine HC-Band werden wird, eine Band, die den US-Hardcore der 80er / 90er als Blaupause nutzen wird. Ein paar gute Songs schreiben, eine 7“ herausbringen und gut ist. So war der Startpunkt. Dementsprechend wurden Mitmusiker gesucht. Ich hatte mit Maurice am Schlagzeug schon mit einer anderen Bands gespielt und mir war klar, der muss mit dabei sein. Martin kannte Dan, der den Bass übernimmt. Ken Olden stieß dann irgendwann beim Songwriting zu unserer Conflict 7“ hinzu. Martin kannte ihn über Damnation A.D. und irgendwie wurden Demos hin und her geschickt und er hatte Bock dabei zu sein. Das Line-Up war komplett.

Martin: Ja. Hardcore der späten 80er, der sich durch die Hintertür in die 90er verpisst. Einfach nur für uns, weil wir Bock darauf hatten. Wir hatten bei der Gründung keine Sekunde über Livespielen nachgedacht. Deshalb war das dann auch mit der Distanz zu Ken kein Problem.

AFL: Die erste Single hat in Genre-Kreisen ja gar nicht so schlecht eingeschlagen. Hat das eurer Meinung nach Druck aufgebaut, schleunigst nachliefern zu müssen oder habt ihr das erstmal genossen?

Markus: Irgendwie hat die 7“ gut gezündet. Sie ist auch immer noch ein sehr schöner Output. Die Musik, das Artwork, das passt alles sehr gut zusammen. Da die Bandgeschichte an diesem Punkt eigentlich schon hätte zu Ende sein können, ist das alles, was jetzt noch kommt eine schöne Zugabe. Warum die 6 Songs jetzt Mitte März das Licht der Welt als „1000 Pieces“ erblicken hat den einfachen Grund, dass da Songideen im Raum standen, die wir auch umsetzen wollten. Aber Druck? Nein. Wir haben angefangen die Songs auszufeilen, auch über den Atlantik hinweg mit Ken. Im Verlauf des Prozesses kam dann die Idee eine 10 Inch aufzunehmen und evtl. selbst rauszubringen. Was wir dann mit den 6 Songs dann letztendlich jetzt auch tun. Nur eben als 12“ und mit Support von Unity Worldwide. Es gab aber keinen Druck etwas fertig machen zu müssen, oder etwas zu veröffentlichen. Das hat sich dann alles so zusammengefügt.

Martin: Ich würde Lügen, wenn ich keinen Druck verspürt hätte, nicht wegen der Veröffentlichung, oder dem Abliefern geiler Songs. Sobald der Recording-Prozess startet, möchte ich das alles zeitnah eingespielt wird. Meiner Meinung nach kann es eine Dynamikbremse sein und sich negativ auf die Songs auswirken, wenn alles zu lange dauert. Ich bin dann auch nicht einfach und kann dann schon etwas nervig werden. Letztendlich hat alles gut geklappt und das Ergebnis hat meine persönlichen Erwartungen übertroffen.

1000 Pieces by Hard Strike

AFL: Viele Bands haben die Pandemie für neues Material und die auftrittsfreie Zeit für neue Alben genutzt. Ihr habt ebenfalls an neuem Material gearbeitet, welches im Frühjahr erscheinen soll. Wann ist offizieller Release?

Markus: Release von 1000 Pieces ist offiziell am 17. März 2023 über Unity Worldwide Records, in Kooperation mit Revelation Records und Core Tex Records.

AFL: Mal blöd gefragt, warum nur eine EP? Hat es an Zeit gemangelt, ein Album zu erarbeiten?

Markus: Gute Frage. Geplant war ja nach der 7“ erstmal nichts mehr. Da dann aber die Lust vorhanden war und auch Ideen im Raum standen, hatten wir mal alles ausgearbeitet. Ursprünglich wollten wir die 6 Songs dann als 10“ rausbringen. Die sind aber teurer wie eine 12“, somit wurde es eine 12“ EP. Die kann man dann auch auf 45 RPM abspielen und hat einen Soundvorteil. Nach dem Hören der Testpressung muss ich sagen, das Teil klingt echt Hammer. Warum es nicht mehr Lieder wurden? Das hat sich nicht ergeben. Wir wollten die Songs lieber zeitnah veröffentlichen. Nun sind sie noch recht frisch, und stauben nicht an, als wenn sie noch ein paar Jahre auf Zuwachs warten müssten.

Martin: Ein Album hätte sicher noch mehr Zeit in Anspruch genommen und da es ja bisher mehr Projekt als Band war, war das letztendlich auch kein definiertes Ziel. Zudem finde ich die Anzahl und die Dauer der gesamten EP in sich sehr stimmig. Wir hatten auch noch einen Song mehr in der Hinterhand, der es letztendlich nicht auf die Platte geschafft hat, eben um diese Homogenität nicht zu opfern.

AFL: Ich durfte ja vorab schon mal rein hören und muss sagen… Ich bin leicht angefixt. Drum auch die Frage, warum es kein Album wurde. Ist ein Longplayer in naher Zukunft geplant?

Markus: Das steht in den Sternen. Mal schauen was passiert. Die Musik, die wir machen gefällt uns nach wie vor. Schauen wir mal wie sich das fügt. Wir sind ja alle irgendwie noch mehr oder weniger in andere Bands/Projekte eingebunden. An denen hängt unser Herz ja auch, der Dayjob kommt noch hinzu, so wie die geographische Verstreutheit von uns Fünf.  Ist alles kein Hindernis, kostet nur Zeit. Die nehmen wir uns dann wenn es passt bestimmt. Zudem ist die EP, auf 7“ oder 12“ ein klassisches Format im Hardcore.

Martin: Maximal eine 10er CD-Box, Spaß bei Seite, erstmal ist nichts geplant. Wir werden jetzt erstmal die Shows spielen und schauen, wie die Platte so ankommt. Vielleicht kommt schon morgen Markus, Ken, Dan oder Maurice mit irgendeinem Song um die Ecke und das ganze Theater geht wieder von vorne los. Bis dahin werde ich die Shows genießen und erstmal tief durchatmen.

AFL: Auf was freut ihr euch am meisten bei der kommenden Tour?

Markus: Zuerst einmal auf das Reisen. Reisen bildet. Reisen hilft seinen persönlichen Horizont zu erweitern. Wir werden auf diesen fünf Shows leider ohne Ken Olden auskommen müssen. Das hat sich in der Kürze der Zeit leider nicht ergeben, dass er über den Großen Teich kommt. Das ist echt schade, denn er hat einen guten Anteil an allen Hard Strike Songs. Wir kommen selbstredend mit zwei Gitarren auf Tour und freuen uns unsere Songs live zu spielen. Wenn die Dinger dann noch den/die ein(e) oder andere(e) begeistern kann, dann ist das top.

Martin: Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit mit meinen Bandkollegen und auf das Wiedersehen mit Brian, Mike, Shane, Pete und Aaron von Be Well. Alle 5 sind ganz wunderbare Menschen und ich weiß das wir ganz viel Spaß zusammen haben werden. Ich bin natürlich gespannt wie wir live beim Publikum ankommen.

AFL: Gibt´s Bands, die ihr als Vergleichsobjekte für eure Musik angeben könnt? Vor allem für Menschen, die sich im Hardcore noch nicht so zurechtfinden.

Markus: Das ist jetzt einfach und doch schwer. Von Anfang an war die Vorgabe, die wir uns setzten (nicht zum limitieren, sondern weil diese Musik uns seit langer Zeit begleitet) das wir US Hardcore der 80er/90er machen wollen. Bevor der Metal da Einzug gehalten hat. Mal schnell, mal etwas langsamer, immer etwas zu sagen, immer mit Druck. So ist es dann irgendwie auch gekommen, ohne jetzt Scheuklappen aufzuhaben. Wir machen da generell nix neues, wir wärmen da quasi nur auf und schmecken etwas ab.

Martin: Für mich war es wichtig keine Kompromisse in Sachen Gesang, Crewshouts usw. zu machen. Die Jungs haben mich einfach machen lassen, was ich sehr zu schätzen weiß. Ich wollte nicht nur brüllen, sondern auch eine melodische Komponente mit einbauen, ohne das es käsig wird. Ich glaube, wenn man genauer hinhört erkennt man durchaus welche Bands mich beeinflusst haben.

AFL: Dann wünsche ich euch auf jeden Fall eine schöne Tour, tolle Shows und einen gelungenen Release von A Thousand Pieces. Wollt ihr noch was loswerden?

Markus: Geht generell auf Livekonzerte. Geht gerne auch auf kleine Konzerte. Da gibt es immer etwas zu entdecken. Kommt gerne auch auf unsere Shows und hört bei Bandcamp mal in die neuen Sachen rein.

Martin: Kommt zu den Shows, singt mit uns, tanzt mit uns, quatscht uns an, kauft unsere Platte, kauft unsere Shirts und ganz wichtig: Seid lieb zueinander. Peace!

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Hard Strike live

16.3.23 Karlsruhe / Alte Hackerei (first Show ever, mit Prison of Hope und Ennolicious)
17.3.23 Leipzig / Conne Island (Support für Be Well)
18.3.23 Hamburg /Hafenklang (Support für Be Well)
19.3.23 Berlin Cassiopeia
(Support für Be Well)
20.3.23 Köln / Gebäude 9 (Support für Be Well)

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– Playlist: Happy Release Day

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