Die erste Show, die erste Platte und seine größten Einflüsse! ZSK werden am 15. Januar 2021 ihr neues Album Ende der Welt veröffentlichen. Wir sprachen anlässlich der bevorstehenden Platte mit Frontmann Joshi über seine Hardcore-Punk-Roots und wie er zur Musik und Szene gekommen ist.
AFL: Weißt du noch in welchen Club deine erste Hardcore / Punk Show stattfand? Gibt es den Club heute noch und hast du dort schon einmal selbst auftreten können?
Das war die Kauf Mich-Tour der Toten Hosen 1994. Ich glaube Eissporthalle in Halle an der Saale. Das war für uns alles nur krass. Drei Tage lang konnte ich nichts mehr hören. Ich dachte meine Ohren sind jetzt für immer kaputt. Ob es die Halle noch gibt: keine Ahnung.
AFL: Hast du einen absoluten Lieblingsclub (In deiner Heimat / in Europa)?
Na klaro! Das SO36 in Berlin. Es gibt keinen Klub, wo ich mehr Shows gesehen habe. Was für eine irre Geschichte der Laden auch schon hinter sich hat. Mit Straßenschlachten nach Dead Kennedys Konzerten oder wie Ratten-Jenny dort Martin Kippenberger die Flasche ins Gesicht gedonnert hat.
Wir haben jetzt in Coronazeiten auch bei der Spendenaktion mitgemacht und das SO36 Schild gekauft und dafür gespendet. Wir hoffen sehr, dass es den Laden (und auch all die anderen Punkrockschuppen in der Republik) nach Corona noch geben wird.
AFL: Erinnerst du dich an deine erste Hardcore-Punk Platte, die du besessen hast?
Selbstverständlich! Das War Sex Pistols – Flogging A Dead Horse und Die Toten Hosen – Kreuzzug ins Glück.
Beide Platten zusammen hat mir damals mein großer Bruder auf Vinyl geschenkt. Das war unsere Eintrittskarte in die Punkrockwelt. Als wir das gehört haben, dachten wir: das ist so schnell, so radikal, so kompromisslos. Das ist es. Es war als ob der Kopf explodiert. Solche Musik kannten wir vorher überhaupt nicht. Ich bin sofort zu allen meinen Freunden gegangen und habe gesagt: „Alter, das ist Punk. Das müsst ihr unbedingt hören!“ Kurze Zeit später haben wir die Band gegründet – wohlgemerkt ohne, dass irgendjemand von uns jemals vorher ein Instrument gespielt hätte.
AFL: Wie sieht für dich die perfekte Show aus?
Schwitzen, Anschreien, Stagediven, Durchdrehen – dieses Exzessive am Punkrock und das Maximum an Chaos hat mich immer sehr begeistert.
AFL: Was war deine absolute Lieblingsshow, die du besucht hast?
Rancid 2012 auf dem Hootenanny Openair in Kalifornien. Eine unfassbar gute Liveband. Tim Armstrong ist eine absolute Ikone.
AFL: Was war deine absolute Lieblingsshow, die du selbst gespielt hast?
Sehr schwer zu sagen. Ein Highlight war auf jeden Fall 2019 in Tel Aviv. Man denkt natürlich: „Wer soll hier eine kleine Punkband aus Deutschland anhören?“ Und dann war ausverkauft und alle haben mitgesungen, ohne den Text zu verstehen. Punkrock als gemeinsamer Moment, als feste Verbindung über alle (sprachlichen) Grenzen hinweg. Es war wunderschön!
AFL: Gab es eine Show, bei der du dich heute noch ärgerst, dass du nicht dabei sein konntest?
Ehrlich gesagt so ziemlich alles in den 80ern. Ich finde diese Zeit hochfaszinierend. Als Punkrock und Hardcore noch neu und total verrückt waren. Ich würde viel dafür geben mal für eine Weile in der Zeit zurückreisen zu können, um dort ein paar Konzerte mitzuerleben.
AFL: Welche bereits aufgelöste Hardcore / Punk Band würdest du am liebsten noch einmal sehen?
Operation Ivy. Das wäre sowas von genial. Für mich eine der wichtigsten Bands überhaupt.
AFL: Gibt es eine Person, die dich in Sachen Hardcore/Punk besonders beeinflusst hat?
Subcommandante Marcos, der damalige Sprecher der EZLN in Chiapas/Mexico. Kein klassischer Punkrocker, aber trotzdem ganz wichtig für uns. Sein Kampf für eine gerechtere Welt hat mich sehr beeindruckt. Gleichzeitig fand ich es immer stark, wie er es schafft seine Botschaften mit Bildern und oft auch Humor zu verpacken. Sein Buch „Botschaften aus dem lakandonischen Urwald“ kann ich sehr empfehlen. Unsere Song „Riot Radio“ und „Small Steps“ handeln auch von den Zapaistas und irehm Kampf ums Überleben in den Wäldern von Chiapas.
AFL: Was sind deiner Meinung nach die Top 3 Hardcore Frontmänner (-frauen)?
- Ingo Donot weil er es live immer 150% knallen lässt.
- Fat Mike, weil er so kompromisslos alle anpöbelt und trotzdem im Herzen ein schlauer, mitfühlender, positiver Mensch ist.
- Iggy Pop, weil er das Stagediven erfunden hat und trotz härtestem Drogenkonsum immernoch lebt. Das soll ihm erstmal einer nachmachen.
AFL: Was ist für dich die meist unterschätzteste Hardcore/Punk Band?
Worthwhile und Osker.
AFL: Welche neueren Hardcore-Punk Bands hörst du momentan?
Landslide Diary, Doll Skin & Minipax.
ZSK werden am 15. Januar 2021 ihr neues Album Ende der Welt veröffentlichen, zu dem für 2021 auch eine Release-Tour in den Startlöchern steht:
ZSK – „Ende der Welt“-Tour 2020 / 2021
15.01. Leipzig, Täubchenthal
16.01. München, Backstage
05.03. Karlsruhe, Substage
06.03. Kaiserslautern, Kammgarn
26.03. Kiel, Die Pumpe
27.03. Bremen, Schlachthof
10.04. Hamburg, Große Freiheit 36
16.04 Wiesbaden, Schlachthof
17.04. Rostock, MAU Club
23.04. Hannover, Faust
24.04. Düsseldorf, Zakk
07.05. Berlin, SO36
08.05. Berlin, SO36
14.05. Saalfeld, Klubhaus
16.07. Greifswald (ausverkauft)