Was man als erstes im Kopf hat, wenn man an Israel denkt ist leider traurig. Es ist als politisch interessierter und empathischer Mensch leider der andauernde Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Aber in genau dieser Region, zwischen dem ganzen Scheiß, gibt es auch eine aktive und laute Punkszene. Einige dieser Bands haben es schon in die weite Welt gebracht. Useless ID und Not on Tour, um mal die zwei wohl Bekannteren davon zu benennen. Aber auch politisch engagierte (was nicht heißen soll, dass genannte nicht engagiert sind) und den härteren Tönen zugeneigte Bands haben in dieser Konfliktregion keine Scheu, ihrer Leidenschaft zu frönen und ihre Wut zum Ausdruck zu bringen. So verhält es sich auch mit Helem. Sie spielen antifaschistischen Hardcorepunk. Laut, wütend, schnell. Nicht mehr und nicht weniger. Ich selber besitze auch seit Veröffentlichung die Habgida Hagdola – LP, welche mir damals schon Augen und Ohren geöffnet hatte. Und hier bin ich nicht minder begeistert und angetan. Was der Vierer aus Tel Aviv auf Black Sheep zum Besten gibt, das fetzt. Und das meine ich nicht despektierlich, sondern ernst. Bevor wir zur Mucke kommen, will ich hier noch ein Statement der Band einfügen:
Our roots are in the antifascist punk/football scene and so is our political stand – Always antisocial. Always antifascist! As punx who live under the heavy influence of the Israhelli/Palestinian conflict – We strongly believe people are not to blame for the actions of their governments.This album is a projection of our lives here. We are the unwanted children of the regime, the outcast that never got along in society. We write about our government’s hypocrisy, on our national past, present and (lack of) future and where we as antifascist fit in this madness. We hope one day the people of this forsaken land could actually know peace in their hearts. Til that day – We’re here!
Wenn man sich die 12 Songtitel alleine schon zu Gemüte führt, dann ist hier sofort klar, wo der Hase lang läuft. So beginnt die Scheibe mit We´re here und Europa. Ersterer handelt von den offensichtlichen Gründen, warum Helem ihr Maul aufmachen. Sie sind hier, um zu kratzen, zu beißen und zu spucken. Aber auch die grenzenlose (gewünscht) Schönheit Europas wird besungen, nur dass leider eben diese Grenzenlosigkeit nicht real ist. Polizeigewalt und ausgenutzte Macht (ACAB), die Armut und das fehlerhafte System in Israel (Another Day) oder auch Themen wie der Holocaust (Can´t Compare) werden in den Texten bearbeitet.
Dazu ist alles mit straßenfähigem Hardcorepunk versehen, welcher teilweise eingängig und teilweise rau uns schroff aus den Boxen ballert. Auch diverse Soli und Riffs zeigen, dass hinter der kompromisslosen Härte auch Musiker stecken, die ihre Instrumente durchaus beherrschen. Work Together wartet sogar mit einem Feature auf. Roddy Moreno von The Oppressed ist hier mit am Start.
Alles in Allem muss ich hier wieder mal ein großes Lob aussprechen. Ich hab die Platte jetzt wirklich oft angehört und sie langweilt mich immer noch nicht. Gerne mehr davon.