Interview mit ANGRIER THAN YOU aus München

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Die Münchner Hardcore-Punk Band Angrier Than You sind alles andere als neu in der Szene. So sind die „Jungs“ schon lange bevor die Band startete in der Szene unterwegs. Erst vor kurzem veröffentlichte die Band in Eigenregie ihr Debütalbum From The Outside Lookin In. Wir hatten Schlagzeuger Wolfy über die Münchner Szene, ihrem neuen Album und das „Schubladen-Denken“ im Hardcore-Punk im Interview.

Wolfy von Angrier Than You im Interview

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Ich wage zu behaupten, dass wir in München für unsere Umstände in dieser sterilen und spießigen Stadt eine sehr gute Hardcore/Punk Szene haben.

AFL: Hey, wie geht’s? Könnt ihr euch für alle, die euch bisher noch nicht kenne, einmal kurz vorstellen?  Seit wann gibt es euch? Wart ihr schon zuvor in anderen Bands unterwegs usw.?

Wolfy: ANGRIER THAN YOU gibt’s seit Ende 2013 und ist aus Mitgliedern der ehemaligen Band COMA STATE entstanden. Die aktuelle Besetzung besteht aus David (Vocals), Jo (Gitarre), Wolfy (Drums), Stefan (Gitarre) und Sascha (Bass). Davor oder nebenbei haben wir oder spielen wir in Bands wie  Los Pendejos, Slice of Life, Kloppstokk, Boondok 7, Hostages, Subnotes, Evil Horde, I Killed Romeo, Coma State…..

AFL: Welche drei Worte beschreiben ANGRIER THAN YOU am besten?

Wolfy: Naja, ANGRIER THAN YOU halt – Grantiger Als du oder grantig, oid und besoffen. Hahahaha 🙂

AFL: Man hört immer wieder das Punk und Hardcore in München ziemlich tot sei. Vor allem für die enorme Größe der Stadt sei in Münchens Szene doch ziemlich wenig los. Würdet ihr das unterstreichen? Könnt ihr uns einmal einen aktuellen Einblick geben? Ihr seid ja alle schon länger in der Szene unterwegs. Wie hat es sich zu früher geändert?

Cover des Debütalbums von Angrier Than You.
Cover des Debütalbums von Angrier Than You.

Wolfy: Also, dass Punk und Hardcore in München ziemlich tot ist, kann ich so ganz und gar nicht unterschreiben. Fakt ist, dass Bands und local Shows hier eher Punk- oder Hardcore-Punk-lastig sind. Reiner klassischer Hardcore ist nicht ganz so gut vertreten. Natürlich macht München nicht den Eindruck als wäre es eine Hardcore/Punk Hochburg mit alternativen und autonomen Vierteln wie z.B. in Hamburg, Berlin oder Dresden. Aber Ich wage zu behaupten, dass wir für unsere Umstände in dieser sterilen und spießigen Stadt eine sehr gute Hardcore/Punk Szene haben.

Klar ist, dass man diese Szene nicht sofort bei einem Besuch in München an jeder Ecke antrifft. Man kann sich ja einfach mal mit unseren Bands aus München befassen. Das sind schon ziemlich viele dafür dass eigentlich NIX los ist. Dazu gibt’s sogar ein eigenes Statement welches sich ‚In München Nix Los‘ schimpft. Unter diesem Titel gab es die letzten Jahre regelmäßig vierteljährlich Sampler auf denen fast alle Münchner Underground-HC/Punk und Punkrock Bands vertreten waren. Und wenn man mal vom Backstage absieht, haben wir auch fast jedes Wochenende bzw. jede Woche irgendwo (Sunny Red, Glockenbachwerkstatt, Hansa 39. usw.) eine Show mit oft lokalen Bands. Also eigentlich sieht’s in München gar nicht so schlecht aus wie mancher denkt. Wenn man natürlich nur die Shows ausm Backstage kennt, wird’s etwas dünn.

AFL: Ich hab in eurem Interview mit München-Punk gelesen, dass ihr euch in die Oldschool-Hardcore-Schublade stecken würdet und ihr NYHC ganz geil findet. Welche Bands haben euch den maßgeblich beeinflusst? Ich persönlich würde ja mal auf MADBALL tippen!

Wolfy: Ja da ist wieder dieses Schubladen-Ding. Wie ich damals auch schon sagte, steckt dich ja eigentlich der der die Mukke hört in eine Richtung  oder Schublade. Hört sich einer der in den 80ern aufgewachsen ist unsern Sound an, werden wir schnell in irgend ne Metal/moderne Hardcore Ecke gesteckt. Jemand der aktuell damit aufwächst, sieht uns eher als Oldschool an. Fakt ist, wir sind alle mit Punkrock und Hardcore aus den späten 80ern und 90ern groß geworden und dazu zählt natürlich auch NYHC, welcher uns auf alle Fälle sehr beeinflusst hat und das auch immer noch macht. MADBALL gehört da logisch auch dazu.

AFL: Ihr habt erst in Mai euer Debütalbum „From The Outside Lookin In“ veröffentlicht und in Eigenregie auf Vinyl und CD rausgebracht. Respekt! Wie zufrieden seid ihr selbst mit dem Ergebnis und hättet ihr das ganze gern auch über ein Label veröffentlicht oder habt ihr euch bewusst für die „Eigenregie“ entschieden?

Wolfy: Der Werdegang des Albums war etwas holprig. Wir hatten nicht wirklich nen richtigen Plan. Es wurde in verschiedenen Studios eingespielt, was nicht wirklich cool ist. Immer wieder lange Pausen dazwischen und verschiedene Tonleute usw. Aber dafür, dass es unser erster richtiger Output ist und es etwas chaotisch zuging, sind wir doch ziemlich zufrieden und stolz auf das Ergebnis. Klar werden wir einige Dinge in Zukunft ändern und besser machen. Aber das gehört zur Entwicklung einer Band dazu. Wir haben uns schon bewusst für die Eigenregie entschieden. Wobei wir das ganze zusammen mit unserem Münchner DIY-Label  ‚München-Punk-Shop‘ rausgebracht haben.

Katz&Frank von MPS haben uns bei der Vinyl-Produktion sehr geholfen und sich um sehr vieles in Sachen Abwicklung mit Presswerk, Gema, Bestückung, Vorverkauf, Online-shop und Release-Show, usw. gekümmert. Die Beiden kümmern sich schon sehr lang um die lokalen Bands und wir sind auch gut befreundet und vertraut. Da hat es sich natürlich angeboten. Wir wollten nicht gleich so ganz grün hinter den Ohren irgendwelche Labels anschreiben und drum betteln.

AFL: Mir kommt es immer häufiger so vor, dass Leute mehr und mehr in „Schubladen“ denken. Hardcore Kids gehen ausschließlich auf Hardcore Shows – Punks gehen auf Punk-Shows. Ich möchte nicht sagen, dass es ein gegeneinander ist, aber ein miteinander sieht, meiner Meinung nach, anders aus. Wie seht ihr die ganze Unity-Sache?

Wolfy: Ja das ist schon richtig. Dadurch dass sich Hardcore und Punk in immer mehr verschiedenen Subgenres entwickelt, spalten sich die Leute auch immer mehr auf. Liegt auch daran, dass das Line-Up auf den Shows auch oft nur ein Genre bedient. Auf HC Shows spielen nur HC Bands, auf Punk-Shows nur Punk-Bands usw. Wir versuchen Shows in München immer etwas bunter zu gestalten. Die Shows etwas zu mischen. Wie z.B. unsere Release-Show mit Rötten-Shock (Punk), ATY (HC) und Caos Cartell (Metal/HC). Das gelingt uns meist recht gut und die Stimmung und die Vielfalt an Leuten ist super. Ist aber natürlich auch ein Problem der Einstellung. Viele HC Leute mit gewissen Ansichten (Straight Edge usw.) haben auf besoffene Punks, die mit Bier rumwedeln nicht wirklich Bock und umgekehrt. Ich persönlich, wenn’s mir möglich ist, auch wenn mir nicht immer jede Band gefällt oder jede Show meinen Geschmack trifft, geh trotzdem hin. Support your local und so. Das macht das ganze doch eigentlich aus oder?

AFL: Gibt es eine Band mit der ihr einmal besonders gerne auftreten würdet? Falls ja wo sollte die Show stattfinden?

Wolfy: Das ist schwierig aber so mein erster Gedanke war mit WISDOM IN CHAINS zusammen im Sunny Red oder in der Glockenbachwerkstatt in München.

AFL: Was laufen bei euch momentan so für Bands? Habt ihr ein paar Tipps aus München?

Wolfy: Im Moment weniger Hardcore, sondern The Business, 7 Seconds, Agnostic Front (Dead Yuppies), The Transplants, Svetlanas usw.

Münchner Bands wären z.B. Contrasts, Bale, Slamdamn, The Raw Deals, Straightline, Turd Sandwich, Caos Cartel, Rötten Shock. Sollte man mal auschecken! Schaut euch auch mal die Seite IN MÜNCHEN NIX LOS an.

AFL: Vielen Dank für das Interview! Die letzte Worte gehen raus an euch!

Danke euch für das  Interview! und Leute geht mehr auf kleine local Shows, kauft wieder Platten und CDs, bildet euch selbst ne Meinung und hört nicht gleich auf jeden der Irgendwas über irgendwen schreibt, gehört oder gesagt hat. Cheers!

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