Etwas verspätet hat uns diese Platte von August Landmesser erreicht. Zum Glück keineswegs zu spät. In dem selbstbetitelten Werk steckt musikalisch und historisch einiges verborgen. Zuerst zu letzterem.

August Landmesser als Person war ein Arbeiter aus Schleswig-Holstein, der in Hamburg arbeitete und in den 1930er Jahre erst als NSDAP-Mitglied auffiel – später wiederum aus der Partei aufgrund der (jüdischen)Liebe wegen austrat. 1936 soll er sogar dem Führer himself den Gruß verweigert haben. Auch wenn letzteres strittig ist, seine Abkehr von nationalsozialistischen Idealen scheint es nicht zu sein. Soweit, so gut. Scheinen auch August Landmesser als Band gedacht zu haben und benannten sich im Jahr 2012 nach diesem 1944 (vermutlich) gefallenen Landmesser.

Die aus Polen stammenden DIY-Punker haben allerdings nicht nur eine integere Namenswahl hinter sich, sondern für deren selbstbetitelte Platte auf ein fettes Artwork gewählt. Düster, nicht überfrachtet und in physischer Form auf haptisch ansprechend. Als (musikalische-)Inspiration scheinen Crust, blackened Hardcore und Postpunk Pate gestanden zu haben, was eine schwere, aber auch ziemlich fette Mischung hervorbringt. Definitiv nichts für Funpunker und Philantrophen.

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Die Vocals sind intermittierend zweistimmig, männlicher und weiblicher Natur, zudem rotzig und sauber gesungen zugleich. Letztgenannten Attribute sind auch für das Instrumentelle zutreffend. Die Songs, die dabei herauskommen, transportieren eine dabei eine Düsternis und Schwere, die für viele Hörer schwer verdaulich sein dürfte – mich wiederum sehr glücklich stimmt. Hier ist Stile und Sinne von Sludge Kopfnicken angesagt. Checkt den sieben Minuten Brecher Na siedząco , und ihr wisst was ich meine. Und im Anschluss knallt Euch noch D.I.Y oder Ja rein. Dann wisst ihr, wie Musik bei August Landmesserfunktioniert.

Zu den zu den RotzCrustAttacken gesellen sich dann noch zwei Remix-Versionen, von denen eine die Drum´n´Bass-Version des Opener Kurwy z piekieł ist. Das Punk und Elektro zusammenpassen können haben ja die Hanseaten von 100 Blumen bereits bewiesen. Kann man also auch mal so machen.

Fazit

Für Freunde der dunklen Seite des Punks und somit auch für Krusten bestens geeignet. Richtig fette Platte, die mal was anderes darstellen möchte und es auch tut. Die Authentizität wird auch durch den polnischen Gesang sowie dem veröffentlichenden DIY-Label abnegat records unterstrichen.  Fehlt neben der CD-Verfügbarkeit nur noch ne Vinyl-Version. Das verbuch´ ich jetzt aber mal als Luxusproblem.

Tracklist

  1. Kurwy z piekieł
  2. Ja
  3. Armagedon
  4. Na siedząco
  5. To Coś
  6. D.I.Y
  7. Wyspa
  8. To Coś (remix)
  9. Kurwy z piekieł (remix)

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