Die erste Show, die erste Platte und seine größten Einflüsse! Wir sprachen anlässlich des neues Albums Moneyfest, das am 13. Dezember 2019 über Bastardized Recordings erschienen ist, mit Insanity über ihre Hardcore-Punk-Roots und wie sie zur Musik und Szene gekommen sind.
Weißt du noch in welchen Club deine erste Hardcore / Punk Show stattfand? Gibt es den Club heute noch und hast du dort schon einmal selbst auftreten können?
Das müsste ca. im Jahre 2004 in Luzern in einem Club namens Treibhaus gewesen sein. Den Club gibt es heute immer noch. Es ist ein Jugendkulturhaus, welches jungen Veranstaltern und Bands die Möglichkeit bietet aktiv zu sein. Verschiedene Booker holen jedoch auch internationale Acts ins Treibhaus. Cataract war der Headliner der Show damals. Wir durften bisher schon 5-6 mal im Treibhaus auftreten. Vor allem als wir noch kleiner waren, wurden wir immer wieder gebucht. Dafür sind wir sehr dankbar! Geiler Club, geiles Konzept und absolut unterstützenswert.
Hast du einen absoluten Lieblingsclub (In deiner Heimat / in Europa)?
Viele Clubs sind mit guten Erinnerungen gepaart. Einer, der mir jedoch sehr ans Herz gewachsen ist, ist der Sedel in Luzern. Dies wohl auch, weil wir jährlich im Sedel unser Hardcore-United-Festival veranstalteten. In Europa kommen mir spontan gerade zwei Clubs in den Sinn. Einerseits das Backstage in München, welches durch die verschiedenen Bühnen für unterschiedliche Veranstaltungen Platz bietet und mit dem großen Umschwung zum Verweilen einlädt. Der zweite ist die Slash Bar in Karlovy Vary. Zwar eine kleine Bühne, jedoch mit abgefahrenem Publikum und einem fast noch abgefahrenerem Chef! VIVA PAVEL!
Erinnerst du dich an deine erste Hardcore-Punk Platte, die du besessen hast?
Dies dürfte eine Kopie von Madballs Set It Off gewesen sein. Mein Nachbar, der einige Jahre älter ist als ich, hat sie mir damals zugesteckt.
Wie sieht für dich die perfekte Show aus?
Einen Abend mit meinen besten Freunden zu verbringen, sogar noch mit ihnen gemeinsam auf der Bühne zu stehen und dem Publikum eine Freude zu machen, dies ist schon beinahe perfekt. Ebenso macht es Spaß, neue und nette Leute kennen zulernen.
Was war deine absolute Lieblingsshow, die du besucht hast?
Da kommen mir verschiedene Shows in den Sinn, welche für mich persönlich ganz speziell waren. Sei dies eine Show von Machine Head im Jahre 2011 im Volkshaus in Zürich, welche mich absolut weggeblasen hat. Jüngst ist jedoch auch die Show von Comeback Kid in der Westschweiz zu nennen. Abartige Präsenz in einem winzigen Club und einfach schlicht grossartig. Spontan erinnere ich mich gerade auch noch an die Cataract-Reunion Show. Eine einmalige Sache der Cataract Jungs, für einen Abend und dann wieder fertig. Man kann sich vorstellen wie das abgegangen ist.
Was war deine absolute Lieblingsshow, die du selbst gespielt hast?
Sehr schwer zu sagen. Die Shows in Cuba, allen voran in Havanna, waren schon sehr speziell. Die Leute kamen in Massen und drehten komplett am Rad. Doch auch unsere letzte Album-Release Show zu Toss A Coin in Luzern war ein sehr spezieller Moment für mich und die gesamte Band.
Gab es eine Show, bei der du dich heute noch ärgerst, dass du nicht dabei sein konntest?
Ja, kürzlich veranstalteten ein paar Kollegen von uns in Luzern das Ondedöre-Fest, welches über drei Lokale verteilt lief. Leider war ich verhindert. Da wäre ich wirklich auch gerne dabei gewesen.
Welche bereits aufgelöste Hardcore / Punk Band würdest du am liebsten noch einmal sehen?
Wir hatten im Herbst die Ehre mit Backtrack gemeinsam in Zug an einem Festival zu spielen. Im Moment gibt es sie ja noch. Leider wird es für mich jedoch das letzte Mal gewesen sein, dass ich sie sehen konnte. Diese Energie ist krass, vor allem wie die Energie ins Publikum übergeht.
Gibt es eine Person, die dich in Sachen Hardcore/Punk besonders beeinflusst hat?
Jede Begegnung und jedes Gespräch über die Musik und die Szene im Allgemeinen sind in irgendeiner Art eine Beeinflussung oder ein Impact. In meinen frühen Zeiten waren es jedoch schon ein paar Personen, welche mir die Tür in diese Szene öffneten, mich auf Konzerte mitnahmen und mir den neusten Veröffentlichungen zeigten und ausliehen. Zu diesen Herren habe ich immer noch guten Kontakt und es ist immer wieder eine Freude sie an unseren Konzerten zu sehen.
Was sind deiner Meinung nach die Top 3 Hardcore Frontmänner (-frauen)?
Hmm, das ist natürlich eine Geschmacksfrage. Ich persönlich mag Freddy Cricien sehr auf der Bühne. Nie herrscht Stillstand, immer in Bewegung und für sein Alter immer noch sehr agil! Dann liebe ich das Gesangsduo von Vale Tudo. Dani und Dani! Unzertrennlich, witzig und Künstler des Anheizens. Auch die „Laid-back“ Attitüde von J.J. Peters hat seinen Charme.
Was ist für dich die meist unterschätzteste Hardcore/Punk Band?
Ich denke, dass hat nichts mit unterschätzen zu tun. Es gibt viele „unbekannte“ Bands, welche sehr gute Musik produzieren und live eine Wucht sind. Es spielen halt einfach viele Faktoren eine Rolle, ob diese Band in einer großen Öffentlichkeit Beachtung findet. Doch dies macht es ja auch interessant. An vielen Festivals oder Konzerten trifft man immer wieder auf Bands, welche man bis zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Schirm hatte und verfolgt diese dann weiter.
Welche neueren Hardcore-Punk Bands hörst du momentan?
Im Moment höre ich oft die Engländer von Grove Street Families. Die haben wir genau wie oben beschrieben auf einem Konzert kennengelernt. Ebenso haben wir Hangman aus New York kennengelernt. Auch eine sehr starke Band. Eine neuere Hardcore-Band aus der Schweiz die sich einen Platz in meiner Playlist gesichert hat ist Deconvolution.