Als ich den Titel des Albums Zirka zum ersten Mal gelesen habe, hab ich eigentlich direkt gedacht, dass das nicht stimmt. Und auch nachdem ich das Album jetzt mehrfach gehört habe und natürlich die Intention hinter „Wer schreit lügt nicht“ erkenne, finde ich den Titel unpassend. Denn viele die heute Schreien, haben eben nicht recht. Ein fetter Minuspunkt dann schon mal für den Albumtitel.
Nicht aber für den Song, denn der behandelt die Flüchtlingsthematik und soll so viel aussagen wie „Wer um Hilfe schreit, lügt nicht“. Auch sehr gut eingefangen in ihrem Video zur Single. Das dramatische Bildmaterial stammt von Sea-Watch, Grosi Grossenbacher, Léa Beyeler und One Happy Family. Damit erst einmal ein fetter Pluspunkt.
Zirka ist eine Schweizer Band aus Bern, die es bereits seit 2005 gibt. Ursprünglich aus der Ska-Punk-Ecke kommend, mittlerweile aber fast gänzlich ohne Ska-Einflüsse. Moderner Deutschpunk a la ZSK, musikalisch irgendwo zwischen Betontod, Rogers und FSF, politische Texte, engagiert gegen rechts. Ihr mittlerweile fünftes Album und das erste, das ich bewusst wahrnehme. Sehr druckvoller Punk ohne Schnick-Schnack, ehrlich, laut und fordernd. So muss das sein. Dass es sich um eine Schweizer Band handelt erkennt man nicht. kein Schwyzerdeutsch in den Songs. Schade eigentlich, das hör ich eigentlich ganz gerne (hüstel).
Jedenfalls bleibt der erste Eindruck des Albumstitels der einzige Minuspunkt. Obwohl: einige Songs, wie der Rausschmeißer Bevor wir gehen sind mir etwas zu pathetisch. Aber das machen die restlichen Songs dann auch wieder wett.
Jedenfalls ein überraschend gutes Album, das über DMB Records erhältlich ist.
Tracklist
- Wer schreit lügt nicht
- Horizont
- Hand In Hand
- Weisses Rauschen
- Hans im Glück
- Untergangsromantik
- Verlegen Dagegen
- Glückwunsch
- Hier sind wir
- Was ist normal
- Wie viel muss passieren
- 20S
- Bevor wir gehen