Obwohl schon zehn Jahre als Band unterwegs, waren die Norweger von Of Grace And Hatred absolutes Neuland für mich. Doch als ich mich genauer mit der Band beschäftigte stellte ich fest, dass unter anderem Bjarte Haugland (ehemals Social Suicide) Teil des Line-Ups ist. Allein dies war Grund der kommenden Platte Toxic Vows mein Gehör zu schenken und was diese kann, erfahrt ihr hier.

Der Titel des Openers Outro To Failure war im ersten Moment ein wenig verwirrend. So erwarte ich ein Outro am Ende des Songs, aber nicht als Intro. So verwirrend der Titel ist, umso verwirrender ist dieses Intro. Elektro-Elemente gepaart mit dem Rauschen eines Baches und Vogelgezwitscher. Was dann natürlich auch nicht fehlen darf sind unheilvoll klingende Geigen. Ist ja auch irgendwie logisch, oder nicht? Lassen wir das mal mit der Ironie, denn irgendwie habe ich nach diesem Intro nicht damit gerechnet, was darauf folgte. Feinst vertrackter und anspruchsvoller Post-Hardcore à la Converge!

Beim folgenden Song Old Waves Revisited schrecken Of Grace And Hatred sogar nicht vor dem Gebrauch einer Orgel ab, die sich großartig in den Song einfügt. Durch den Einsatz dieses Elements bekommt der Song einen leichten 80er Jahre Pop-Musik Touch. Es fällt auch im weiteren Verlauf auf, dass die Band versucht unterschiedliche Instrumente mit in die Songs einfließen zu lassen, die für das Post-Hardcore Genre eher untypisch sind. Das ist doch mal eine Überraschung!

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Auch im Weiteren dreht sich alles um kreischende Gitarren und geniale Drum-Parts, die dem Hörer ein diffuses Gesamtbild bieten. Trotzdem ergeben sich aus diesem Chaos wunderbare Harmonien, die sich einfach gut hören lassen. Bei den Songs For Those Against The Flood Pt. 2  und Demonic Courtesy lässt sich dieses Zusammenspiel besonders gut hören.

Jedoch muss man sagen, dass die Songs im mittleren Teil ein wenig verflachen. Irgendwie schaffen es Of Grace And Hatred noch nicht über die gesamte Laufzeit ihren Songs einen eigenen Stempel aufzudrücken. Allerdings gibt es immer wieder Songs, die herausstechen. So bedienen sich die Norweger beim Song Metal Breakdown vieler klar metallischer Einflüsse, zum Beispiel des Black Metals. Überraschenderweise ertönt gegen Ende dieses Tracks ein Piano, welches hier ebenfalls einige perfekt kombinierte Akzente setzt.

Der Titeltrack Toxic Vows bedient sich – neben dem was Of Grace And Hatred so oder so schon über mittlerweile 20 Minuten abliefern – ebenfalls weniger elektronischer Bauteile und wirkt im Gesamten melodischer als alle vorangegangenen Songs. Auch lassen sich immer wieder schöne Gitarrensolis hören, wie beim folgenden Nourish The Curtain.

Und wie so oft überraschen Of Grace And Hatred mich auf diesem Album. Eigentlich hatte ich erwartet, dass die Norweger ihren Stil bis zum Ende durchziehen. Doch dann kam der Song Cursed Tongue und irgendwie klingt dieser wie Rammstein auf Post-Hardcore. Das lasse ich hier jetzt mal so stehen. Der letzte Track Abnormals In West ist dann wieder komplett anders und passt irgendwie wieder zum Gesamtkonzept des Albums. Auch die Orgel ertönt ein allerletztes Mal.

Fazit:

Es ist sehr interessant, was Of Grace And Hatred auf Toxic Vows veranstalten. Irgendwie gegen alle Regeln und scheiß auf leicht konsumierbare Musik, dann aber doch wieder Elemente der Pop-Musik. Und es funktioniert!
Jedoch muss ich zugeben, dass mich einzelne Passagen viel zu oft an die bereits genannten Converge erinnern, wodurch mir das ausschlaggebende Argument fehlt, um hier eine Bestbewertung abzugeben.
Was man allerdings nicht außer Acht lassen darf ist, dass Of Grace And Hatred definitiv großes musikalisches Potential haben und wirklich interessante Ansätze verfolgen, die sie – das ist wohl ein entscheidender Punkt, der einen guten Musiker ausmacht – umsetzen können.
Fans von Converge und der „Harmonie im Chaos“ sind hier genau richtig.

Toxic Vows erscheint am 16. November 2018 über Loyal Blood Records.

Anspieltipp: Demonic Courtesy

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marius
Ich bin Marius und seit 2018 bei AWAY FROM LIFE. Hier kann ich zwei Leidenschaften verbinden: Musik und Schreiben. Mir geht es darum der Musik etwas wiederzugeben, nachdem sie immer für mich da war.
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