Da haben mich Refuse Records aber mal ordentlich überrascht. Normalerweise ist das in Berlin ansässige Label bekannt für straighten (Oldschool- / Youthcrew-) Hardcore-Sound. Bei Open Wounds hatte ich also anfangs nichts anderes erwartet. Die Holländer legen mit Look In The Mirror eine erste EP auf einer schicken 7inch nach ihrem Debüt-Album vor fünf Jahren vor.
Beim ersten Durchhören ist mir die Mucke leider einfach nicht reingegangen. Wieso nicht? Ich glaube, weil ich etwas anderes erwartet habe. Da sieht man mal wieder, wie einfach der Mensch doch irritiert werden kann.
Gerade habe ich die Platte nochmal in die Hand genommen und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Das ist kein Hardcore, das ist astreiner Skate-Punk mit kleineren Hardcore-Ausreißern, wie ihn Guttermouth 2001 auf Covered With Ants (geiles Album!) gespielt haben. Nicht nur das Weltraum-Artwork des Covers erinnert an Punkrock, auch der Sound ist so nah dran an Guttermouth: Von den Gitarren, die das ein oder andere Gitarrensolo und -Geklimper einbauen, über die Stimme des Sängers und seine Art, die Songs super-schnell und hastig zu singen, bis hin zum stürmischen Punk-Getrommel. Auch der Vibe trifft sich total mit den Kaliforniern, da bekomme ich direkt Bock acht Dosenbier zu saufen und mich in einen wilden Pogo zu stürzen. Und schon ist der Zugang zu Open Wounds gefunden und ich muss sagen: Das taugt mir total gut!
Wer die sechs Songs in physischer Version besitzen möchte: Die Platte gibt es bei Refuse Records in schwarz und rot.