„We´re all actors, just trying to fit into a play before we fall out of our role. We just call it fate, let´s call it fake.“
Allein dieser Auszug aus dem Opener Second Skin legt die Marschrichtung des neuen Longplayers von The Pariah fest. No Truth behandelt das Thema des sich verstellen, lügen oder verdrehen von Wahrheiten, sei es aus sozialen, psychischen oder auch politischen Gründen. Gerade letzteres ist ein ungewöhnliches Thema für eine Melodic Hardcore-Band, doch greift die Band hier eine wichtige aktuelle Problematik auf: die des Populismus und der Fake-News. No Truth ist hier ein passender, wenn auch leicht zynischer Titel. Doch abgesehen vom thematischen Schwerpunkt des Albums, liefern uns The Pariah auf No Truth klassischen Melodic Hardcore mit Metalcore-Einflüssen.
Mit Monolith setzt das Album fort und bekommt nach dem eher gesellschaftskritischen Opener Second Skin nun einen weitaus persönlicheren Anstrich. Persönlich hier im Sinne von auf die Band-Mitglieder bezogen.
„I chose to go alone. I need no face. The emptiness inside me grows. With every passing day I tried to fill it evermore, but I´ll stay hollow at heart searching something worth.“
Auch diese Zeile aus Hollow At Heart zeigt, wie sich The Pariah mit sich selbst auseinandersetzen und dass sie die Suche nach etwas wertvollem, trotz des Gesamtkonzepts des Albums, nicht aufgegeben haben. Musikalisch gesehen bekommt man hier einiges zu bieten. Man muss sich absolut nicht vor Vergleichen mit Bands wie Counterparts oder Capsize scheuen, denn das was The Pariah auf No Truth abliefern spielt definitiv im Oberhaus des Genres. Auch die Produktion besticht durch einen klaren Klang und auch die Stimme von Henning Begemann kommt sehr gut zur Geltung. Mit Silent Bird folgt ein sehr düsterer Song.
„We´ve dug this hole all by ourselves, deep enough to scratch the surface of hell. We inhabit a grave that no one will ever be able to escape.“
Es wird deutlich, dass vor allem die gesellschaftskritischen Songs einen sehr viel hoffnungsloseren Touch haben, als die beiden vorangegangen Songs. Danach folgt mit Comfort Zone ein Song, der sich mit der Bedeutung von Worten und deren Folgen auseinandersetzt. Ein Thema, über das mehr Menschen nachdenken sollten. Worte sind mehr, als einfach nur Worte, sondern Worte sind die stärkste Waffe, man muss nur wissen wie man sie einsetzt. Auch der Auftritt von Gastsänger Daan Nieboer von den großartigen 18 Miles passt perfekt zum Song. Danach wird es abrupt ruhiger. Strangled bietet eine kurze Ruhepause, die jedoch von einem verzweifelten Hilferuf durchbrochen wird.
„I´m getting strangled by my own fears. I call for help, but there´s no one out here.“
Darauf folgt mit Awake ein Song, der sich perfekt an das vorangegangene Zwischenspiel anpasst. The Pariah thematisieren hier die innere Unruhe, die einen nicht schlafen lässt und ziellos umherstreifen lässt. Die Dunkelheit, die einen umhüllt und nicht mehr klar denken lässt. Was hat das mit dem Thema No Truth zu tun? Ich denke jeder, der durch solche Phasen geht oder gegangen ist kennt die Antwort auf diese Frage. Mit Dissemble und Regression folgen wieder zwei gesellschaftskritische Songs. Vor allem letzterer ist hier besonders zu nennen. Dieser setzt sich mit der bereits angesprochenen aktuellen Problematik des Populismus und der Fake-News auseinander. Gemeinsam mit Tobias Rische von Alazka schreien The Pariah ihren Unmut hinaus.
„In denial of reality a scapegoat was found. The mob carries fire and the shelters burn down. Fear is brought to homes, we´ve seen this before.“
Geile Message, geiler Song! Doch wer denkt, dass dieses Album keine Highlights mehr bieten kann, der wird sich wundern. Zum Song Surged hat niemand geringeres als Brendan Murphy von Counterparts ein paar Guest-Vocals beigesteuert. Und gerade dieser Song unterstreicht nochmal den Vergleich zu Counterparts. Der Song passt perfekt zur Stimme von Brendan Murphy und zeigt ebenfalls die Einflüsse von The Pariah. Mit Persona endet auch dieses Album und es wird noch einmal melodisch.
„Let us stand outside waiting for the rain. For our masks to be washed away. Let us stand outside waiting or the rain until we can see each other´s face.“
Diese Zeile stellt eine Zusammenfassung des Gesamtkonzepts dar. Trotz all den Lügen, irgendwann kommt das wahre Gesicht einer Person zum Vorschein.
Fazit:
The Pariah liefern uns ein Gesamtkonzept, dass sich mit einem wichtigen Thema auseinandersetzt. Es ist der Band gelungen diese Problematik aufzugreifen und aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Auch das Cover-Artwork, welches eine am Fenster stehende Person zeigt. Die Finger der rechten Hand sind hinter dem Rücken gekreuzt, während die linke Hand zu einer Faust geballt nach unten fällt. Die Person hat die Kapuze über den Kopf gezogen, sodass man sie nicht erkennen kann. Und genau diese Darstellung symbolisiert das Gesamtkonzept des Albums ebenfalls. Wir verstecken uns hinter Maskeraden und schauen auf andere herab. Wir belügen unsere Mitmenschen und uns selbst. Dabei kämpfen wir einen Kampf, den wir nicht gewinnen können. Der Grund dafür ist, dass die Menschen sich selbst im Weg stehen. Für Fans des Genres ist No Truth ein absolutes Muss!
No Truth erscheint am 28. September 2018 über Redfield Records.
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