Ein Großteil vom AWAY FROM LIFE Team machte sich vom 06. bis 11. August ins slowenische Tolimin, um das Punk Rock Holiday 2017 zu besuchen. Hier unser Rückblick auf unseren Punk-Rock-Urlaub.
Unser Rückblick zum Punk Rock Holiday 2017
Fischi: Wir sind mit drei vollbepackten VW-Bussen straight outta Ulm direkt zum Einlass am Sonntagmorgen auf das Gelände gefahren. Leider durfte man dieses Jahr mit Autos und Campern nicht mehr in den Wald fahren, was das Camping-Erlebnis doch etwas geschmälert hat. Naja, sei’s drum. Pavillons aufgebaut, Bier aufgemacht und alles war gut. Wie kann es bei dem Wetter (änderte sich im Laufe der Woche noch 😉 ) und der Location anders sein. Für mich war es das dritte PRH in Folge, trotzdem war ich sofort wieder überwältigt von der Gegend, es ist einfach wie im Paradies. Der Sonntag verging dann mit Baden und Bier trinken wie im Flug!
PRH 1.7 Montag
Jule: Für mich ging es am Montag um 8h los Richtung Slowenien. Bereits die Gegend hat mich total beeindruckt, gute zwei Stunden führt die Straße zwischen Bergen und am Fluss entlang bis in das kleine Städtchen Tolmin. Am Festivalgelände angekommen, war ich dann auch direkt überzeugt vom Punk Rock Holiday. Vom Parkplatz waren es gerade mal 10 Minuten Fußweg bis ich das sogenannte Slovenian Village erreicht hab – den Bereich, wo man erstmal stressfrei Nahrung und kalte Getränke zu sich nehmen kann. Die Ganze Woche über konnte man sich dort gemütlich an schattigen Bierbänken den Bauch voll schlagen ohne ewig anstehen oder wegen Überfüllung auf dem Boden sitzen zu müssen. Neben Burgern, Buritos und Bier gibt es auch verschiedene Caféspezialitäten, Smoothies und vegane Gerichte – verhungern muss also niemand. Die Preise waren hinsichtlich der großen Auswahl und der Option, sich auch beim nahegelegenen Supermarkt einzudecken, angemessen.
Zurück zur Location: gestärkt nach der langen Anreise, habe ich mich erstmal auf Entdeckungstour gemacht: Camping im Wald, jede Menge Dixi-Klos und eine Reihe weiterer Food- und Merchandisestände zieren den Platz bis zur Main Stage. Der erste Eindruck wirkt schattig und gemütlich und das finde ich direkt gut. Um 15 Uhr ist an der Main Stage noch nichts los, also ab zur Beach Stage – unten angekommen eröffnet sich den Festivalbesuchern ein Paradies am Strand des Flusses Soča. Eine große Bar, Foodstände und diverse Sitzmöglichkeiten teilen sich mit der kleinen Bühne den Platz am Strand. Hier sammeln sich also die Feierwütigen bei den ersten kühlen Getränken.
Trash Boat
Jule: Um 19 Uhr ging es dann endlich richtig los – Trash Boat durften als Opener des diesjährigen Punk Rock Holiday auf der großen Bühne spielen. Allerdings wurden zwei verschiedene Zeitangaben online gestellt, weswegen ich direkt die erste Hälfte ihrer Show verpasst habe. Das ärgert mich tatsächlich, da ich das Debütalbum der jungen Engländer echt sehr gerne mag. Das hat es sogar unter unsere besten Hardcore und Punk Alben des Jahres 2016 geschafft. Zum Glück habe ich es noch rechtzeitig geschafft, um Brave Face live zu hören. Ohne es an etwas bestimmten festmachen zu können muss ich leider gestehen, dass mich die Show nicht gänzlich überzeugt hat – was aber vielleicht auch einfach daran lag, dass die Stimmung im Publikum noch recht zurückhaltend war.
Fischi: Ich wollte Trash Boat auch unbedingt sehen, leider haben wir das verschwitzt… ich befürchte da waren nicht nur die zwei verschiedenen Zeitangaben Schuld, sondern auch der Umstand dass munter da weiter gemacht wurde, wo man am Sonntag aufgehört hat 😉
Clowns
Simon: Wieder ein sehr guter Auftritt, aber ich hatte mir zugegebenermaßen etwas mehr erwartet. Die Messlatte von Clowns liegt mittlerweile also schon verdammt hoch! Trotzdem sind die Australier live eine Macht und nochmal einiges stärker als auf Platte – und die Veröffentlichungen sind auch alles andere als schlecht, wie ihr hier in unserem Review zu ihrem aktuellen Album Lucid Again erfahren könnt.
Fischi: Das erste Highlight für mich am Montag-Abend: Clowns! Bislang bin ich noch nicht in den Genuss gekommen die Australier live bestaunen zu dürfen, alle (Hardcore-Punk)Welt lobt die Band aber zurzeit ja in den Himmel. Und das konnte ich durchaus nachvollziehen! Geile Show, mitreißende Songs – so muss das sein. Und auch vor der Bühne war schon gut etwas los.
Jaya The Cat
Jule: Jaya The Cat ist einer dieser Bands, bei denen man sich bewegen muss – das geht einfach nicht anders. Ein gemütlicher Reggae Rhythmus gepaart mit einer harten Baseline – was will man mehr, um sich warm zu tanzen! Obwohl ich vorab schon verschiedenste Meinungen über die Live Shows der Ska-Punker gehört hatte, habe ich im Nachhinein keinerlei Beschwerden mehr zu Ohren bekommen. Ich hatte auf jeden Fall eine Menge Spaß und war spätestens jetzt in der richtigen Stimmung für 5 Tage Festival!
Fischi: Jaya The Cat kannte ich bislang nur vom Namen, wusste aber dass sie Reggae-Punk (gibt’s denn den Begriff?) machen. Finde ich `ne ganz coole Sache, dass auch etwas Abwechslung reingebracht wird. Generell war der Montag meiner Meinung nach musikalisch sowieso am Vielfältigsten.
The Offspring
Simon: Ich verstehe bis heute nicht, weshalb der zweite Gitarrist abseits der Band im Dunkeln spielen musste und sich die restlichen Bandmitglieder bei hellem Scheinwerfer feiern ließen. Muss ich wohl auch nicht. Da kann The Offspring die zweite Gitarrenspur gleich Playback laufen lassen. Ansonsten präsentierte The Offspring dem Publikum das was sie hören wollten: Hits, Hits, Hits! Ganz ohne große Überraschungen, dafür aber doch nicht ganz „barrierefrei“.
Fischi: Ich glaube irgendwo aufgeschnappt zu haben, dass der eigentliche Gitarrist gar nicht da war, und er nur der Ersatz war. Ob das stimmt kann ich aber nicht bestätigen. Ich war auch etwas irritiert und irgendwie auch genervt von der „Extra-Wurst“ für The Offspring. Das Punk Rock Holiday lebt doch davon, dass es keine Barrikaden und keine Star-Allüren geben soll. Vom Auftritt kann ich leider nicht mehr viel sagen, das Bier schmeckte an dem Abend einfach zu gut. Die Klassiker mitgegrölt habe ich natürlich trotzdem, so wie es der ganze Platz getan hat!
PRH 1.7 Dienstag
Jule: Nachdem ich bereits Montag das Gelände erkundet habe, wusste ich am ersten Morgen direkt was zu tun ist: Bikini anziehen und sämtliche Tattoos mit reichlich Sonnenschutz eincremen – den Platz an der Beach Stage würde ich so schnell nämlich nicht mehr verlassen. Am zweiten Tag des fünftägigen Festivals war schon deutlich mehr los, allerdings konnte man die ganze Woche über einen gemütlichen Platz am Strand ergattern. Obwohl ich mir fest vorgenommen hatte, einige der Beach Stage Bands anzuschauen, habe ich es vor dringend benötigter Erholung nicht geschafft aufzustehen. Das Schöne am Punk Rock Holiday ist allerdings, dass man auch vom Wasser aus die Musik genießen kann!
Deadends
Fischi: Am Dienstag war zum ersten Mal auf der Beach Stage etwas geboten. Gegen Nachmittag pilgerte man runter zum Strand, nachdem der Kater erfolgreich bekämpft worden ist. Die meisten der Bands habe ich mir vom Wasser aus angehört, bei den Deadends habe ich mich dann doch mal vor die Bühne bewegt – und wurde nicht enttäuscht! Geiler Punkrock aus Graz, mehrstimmiger, rauer Gesang und musikalisch sehr vielseitig. Ich kannte die Band bereits von einigen Konzerten aus Ulm, die Deadends kann man sich jedoch immer wieder reinziehen!
Petrol Girls
Fischi: Gleich danach waren die Petrol Girls an der Reihe. Feministischer Hardcore-Punk aus England/Graz, der kein Stein auf dem anderen lässt. Da war alles dabei was das Punkrock-Herz braucht: Energie, Politik, Leidenschaft.
Bitter Grounds
Simon: Direkt vom Strand des glasklaren Flusses ging es für meine Reisegruppe und mich am Dienstag dann mit Bitter Grounds los. Sehr stark vorgetragener Ska-Punk, der immer wieder an Rancid in ihrer „Life Won’t Wait“-Phase erinnern lies und ein mehr als ordentlicher musikalischer Start in den Tag war.
Jesus Piece
Simon: Das neue Schwergewicht des Hardcore-Exports USA Jesus Piece befand sich Anfang August erstmalig auf Europatour. Leider war vor der Stage noch recht wenig los. Die Band ist bei den meisten wahrscheinlich noch recht unbekannt und viele ruhten sich vermutlich noch für die vermeidlich großen Knaller am Abend aus. Egal – Jesus Piece knüppelten auf dem Punk Rock Holiday ein knallhartes Set herunter. Dabei ordnen sie sich soundmäßig irgendwo zwischen Hatebreed, Integrity und Bulldoze ein. Jesus Piece hat etwas erfrischend anderes und das gewisse etwas! Neben einem neuen Album, das Anfang 2018 auf Southern Lord erscheinen soll, geht es für die Band im Herbst gemeinsam mit Comeback Kid auf Tour. Jede Wette also, dass es vor den Bühnen beim nächsten Jesus Piece Europa-Trip um einiges härter zugeht! Wie es live bei einer Jesus Piece Show zur Sache gehen kann, verdeutlich dieses Video bei ihrem Auftritt beim diesjährigen This Is Hardcore in Philadelphia.
The Real McKenzies
Simon: The Real McKenzies ist live eine Macht und macht einfach immer Bock! Unzählige mal durfte ich die kanadischen „Schotten“ nun schon live erleben und wurde wirklich nie enttäuscht. Bei Klassikern wie Drink Some More, Chips und My Luck Is So Bad feierte The Real McKenzies gemeinsam mit ihrem Publikum eine riesen Party und verwandelte die Mainstage des Punk Rock Holiday in ein Irrenhaus. Natürlich durften dabei auch einige Songs von ihrem neuen Album Two Devils Will Talk nicht fehlen, dass erst in diesem Jahr auf Fat Wreck Chords erschienen ist. Das die Herren nicht nur auf der Stage richtige Rampensäue sind, sondern auch abseits der Bühne, durften wir in unserem Interview erfahren, dass ihr demnächst hier auf AWAY FROM LIFE lesen könnt.
Ignite
Fischi: Die ersten drei Bands an der Main Stage wurden mal getrost ausgelassen, zu Ignite fand man sich dann wieder vor der Bühne ein. Gerade rechtzeitig, denn die Jungs aus Südkalifornien haben eine coole Show abgeliefert, was wohl auch der Rest des Publikums so sah – Circle Pits und Stagedives en masse. Aber noch nichts im Vergleich zu Pennywise danach.
Pennywise
That’s the best Bro Hym I ever played!
Simon: Bro Hym von Pennywise – der Überhit schlechthin auf jedem Festival; sei es aus den schepperten Boxen auf dem Zeltplatz oder eben live on stage. Wobei live doch noch einiges fetter ist! Viele sagen, dass sie den Song mittlerweile nicht mehr hören können, was ich, zumindest bisher, nicht nachvollziehen kann. Und auf dem Punk Rock Holiday hat die Bro Hym aber mal so richtig geknallt! Nicht von ungefähr sagte Pennywise Gitarrist Fletcher Dragge, dass er auf dem Punk Rock Holiday 1.7 die beste Bro Hym gewesen ist, die er jemals gespielt habe. Jeder der zuvor schon einmal auf eine Pennywise Show war, kann sich also vorstellen was am Dienstag in Tolmin abgegangen ist! Doch Pennywise ist weit mehr als nur ein Song: Das gesamte Set und die Stimmung war unglaublich. Beweismaterial gefällig?
Fischi: Da gibt es nicht mehr viel hinzuzufügen. Geiles Set, eine eskalierende Meute vor der Bühne und zum krönenden Abschluss eines coolen Tages fand ich mich stagedivend bei Bro Hymn auf der Bühne wieder – geil!
After Show Party
Jule: Nach Pennywise hatte ich noch so richtig Bock zu feiern, also wieder runter zur Beach Stage – dort fand nämlich jeden Abend die After Show Party statt. Ich glaube mich zu erinnern, auf dem schmalen Weg nach unten bereits einen Rise Against Hit gehört zu haben. Auch sonst war die Playlist voller All-Time-Favorites, von A wie Anti-Flag bis Z wie Zebrahead war wahrscheinlich alles dabei. Tatsächlich war ich am nächsten Abend allerdings bitterlichst enttäuscht, als ziemlich dieselben Songs auf und ab liefen. Dennoch habe ich nahezu jeden Abend an der Beach Stage verbracht. Neben der feierwütigen Meute vor der Bühne, tummelten sich auch entlang des atemberaubenden Flussufers vereinzelte Gruppen. Besser konnte man den Tag einfach nicht ausklingen lassen.
PRH 1.7 Mittwoch
Fischi: Und wieder tolles Wetter – ab an den Strand! Zum Glück wurde vorgesorgt und allerlei Wasserspielzeug mitgebracht, so dass es nicht langweilig wurde. Wo man etwas nachlässig mit der Planung umgegangen ist, war beim Bierkauf: Schon Dienstagabend ging das Bier aus! Zum Glück kann man am Camping-Gelände gekühltes Dosenbier für 1€ pro Bier kaufen – mehr als nur fair!
Simon: Wie Jule schon Eingangs erwähnt hat, ist es sehr cool, dass sich keine 10 Gehminuten vom Campingplatz (je nachdem, ob man im Wald oder auf der Wiese campt) ein Hofer (also ein Aldi) befindet, bei dem man Essens- und Getränke-mäßig wirklich richtig gut einkaufen kann. Ein weiteres dickes Plus vom Punk Rock Holiday! Allgemein ist es zu empfehlen sich auch das Städtchen Tolmin einmal näher anzusehen. Richtig urig!
Start At Zero
Fischi: Eine der wenigen Punkrock-Bands aus Slowenien am PRH waren Start At Zero. Dass auch die Slowenen das Punk-Handwerk verstehen haben die vier Jungs eindrucksvoll bewiesen. Cooler Skatepunk, der super zur Stimmung und zum Wetter gepasst hat.
Higher Power
Simon: Ähnliche Durchstarter wie Jesus Piece sind Higher Power aus Großbritannien, die erst in diesem Jahr ihr Debütalbum Soul Structure über den US-amerikanischen Label Flatspot Records veröffentlicht haben. Die Jungs sind zurzeit aber nicht nur wegen dem Release in aller Munde, sondern glänzen auch ganz wie ihre britischen Kollegen Broken Teeth! Mit einer unglaublichen Livepräsenz. Das Higher Power trotz dem ständigen Tourleben ordentlich Bock auf Livemusik haben, bewiesen sie einmal mehr in Tolmin. Sehr starke Auftritt, bei dem es beim nächsten Mal von der Beachstage sicher zur Hauptbühne geht. Unser Review zu Soul Structure findet ihr hier.
Not On Tour
Fischi: Als letzte Band an der Beach Stage haben Not On Tour die (nicht vorhandene) Hütte abgerissen. Definitiv der beste Auftritt an der kleinen Bühne in der gesamten Woche! Von der ersten Sekunde an flippten die vorderen Reihen total aus, Stagdives und Fäuste in der Luft wo man nur hinschaute. Und auch die Band aus Israel hatte total Bock und feuerten einen Hit nach dem anderen ab.
No Trigger
Fischi: Nach Not On Tour musste man sich fast schon beeilen, um No Trigger an der Main Stage nicht zu verpassen. Denn die wollte ich unbedingt sehen! Und die Eile hat sich gelohnt. Zwar waren die Reihen noch etwas dünn besetzt, aber auch ganz vorne war schon ordentlich Bewegung drin, was sicherlich auch am druckvollen Auftritt der Hardcore-Punk Band lag. Schade dass No Trigger so selten in Europa sind…
Slapshot
Simon: Auch bei Slapshot merkte man, dass das Punk Rock Holiday eben PUNK ROCK Holiday heißt und nicht Hardcore Holiday, denn auch bei der Hardcore-Punk Legende aus Boston blieben die ganz großen Publikumsmassen aus, auch wenn die Show dennoch ganz ordentlich besucht war. So spielten Slapshot ihr Set in gewohnter Manier herunter. You’re Not Friend Of Mine, Oldtime Hardcore, Hang Up Your Boots – es wurde kein Hit ausgelassen. Höhepunkt war trotzdem als Slapshot Frontmann Choke ein Hockeyschläger von einem Zuschauer zugereicht bekommen hatte und über das ganze Gesicht strahlend posierte. Was für ein Anblick!
In unserem Interview mit uns verriet uns Choke, dass ein neues Album von Slapshot schon bald erscheinen soll. Wir nahmen uns auch Gitarrist Craig Silverman „zur Seite“, um mehr über seine Tätigkeit bei Slapshot und Agnostic Front zu erfahren. Beide Interviews findet ihr in kürze hier bei uns auf AWAY FROM LIFE!
Face To Face
Fischi: Nach Slapshot gab es dann den 90er-Jahre-Skatepunk Marathon mit Face To Face, Anti Flag und Good Riddance. Von Face To Face kannte ich vor dem Konzert gut zwei Hände voll Songs, was sich in Zukunft aber definitiv ändern wird! Diese Art von Punk-Musik ist einfach dermaßen einzigartig, ich würde die Songs fast schon als „schön“ betiteln, was ja nicht unbedingt typisch für Punkrock ist. Eines der persönlichen Highlights für mich.
Anti-Flag
Simon: Mir wurde erst auf dem Punk Rock Holiday selbst bewusst, dass ich Anti-Flag zuvor noch nie gesehen habe. Umso mehr stieg bei mir die Vorfreude auf Mittwochabend. Anti-Flag spielte ein ordentliches Set, dass von den Zuschauern gut angenommen wurde. Pogo, lautes mitsingen, eine gute Performance der Band – es war also alles dabei, was eine gute Show ausmacht. Mit ihren Songs führte Anti-Flag die Besucher durch die mittlerweile über 20 Jahre andauernde Bandgeschichte und ließ dabei kein Hit aus. Es gibt wirklich nichts Negatives zu berichten, aber es bleibt bei dem Auftritt auch der absolute Jubelsturm aus.
Fischi: Bei Anti Flag war dann alles zu spät: Vorne flogen einem die Leute reihenweise nur so um die Ohren, es gab Pyro, einen riesen Circle-Pit und Haudrauf-Pogo! Anti-Flag enttäuschen live nie, lediglich die vielen Mitmach-Animationen waren eine Nummer zu viel für mich. Aber wer es schafft, dass das Publikum so ausrastet, dem sei auch das verziehen.
Good Riddance
Fischi: Bei Good Riddance wollte der Funke dann aber einfach nicht mehr überspringen. Nicht nur bei mir – es war wenig los, und auch vor der Bühne ging es eher lethargisch zu. Schade eigentlich, da die Band ein gutes Konzert spielte!
Jule: Mir ging es da ganz ähnlich. Nach Anti-Flag war ich absolut erledigt, weswegen ich mir Good Riddance erstmal aus gemütlicher Entfernung angehört habe. Eine solide Show war es sicherlich, aber einen Anreiz um ein paar Meter weiter vorzurücken gab es irgendwie nicht.
Simon: Irgendwie fast ein wenig schade, da Good Riddance wirklich ein starkes Set spielte. Ich hatte mich beim Anblick des Running-Orders eh ein wenig gewundert, dass Good Riddance und nicht Anti-Flag den Mittwochabend abschlossen; das wäre sicher sowohl den Bands als auch den Zuschauern zugutegekommen.
PRH 1.7 Donnerstag
Fischi: Puh, so langsam machen sich vier Tage Festival bemerkbar. Die zahlreichen blauen Flecken vom Anti-Flag Konzert gestern machen die Sache nicht besser. Zu allem Überfluss stürmt es draussen so stark, so dass Pavillons und Zelte an uns vorbeiwehen, Dixie-Klos umfallen und Leute panisch versuchen alles zu sichern was sie erwischen. Und mir schmeckt das Bier nicht mehr! Naja, dann eben Gin-Tonic und haufenweise Melon-Balls an der Bühne. Nachdem der Sturm so stark war, dass einige Konzerte an der Beach Stage abgesagt werden mussten, war ich an diesem Tag gar nicht an der Beach Stage. Das alles tat der guten Stimmung keinen Abbruch, denn der Wetterbericht sah gar nicht so schlecht aus. Also abwarten und Bier, ääh Gin-Tonic im trockenen Auto trinken.
Teenage Bottlerocket
Fischi: Teenage Bottlerocket war das erste Konzert, welches an diesem Tag besucht wurde. Der schönste Moment war definitiv nach dem Konzert, als zahlreiche Fans auf die Bühne gingen und Ray umarmten, der zuvor unter Tränen seinem verstorbenen Bruder Brandon einen Song widmete.
Madball
Fischi: Beim Mission Ready Festival hat mich Madball irgendwie mehr überzeugt. Ich weiß nicht woran das lag, die Show war nämlich auch am PRH gut. Aber irgendwie sollte es an dem Tag nicht sein – nächstes Mal wieder!
Jule: Da kann ich meinem Kollegen nicht zustimmen. Ich fand die Show der New Yorker Legenden richtig gut! Vielleicht war ich aber nach so viel Punk Rock auch einfach mal froh wieder ordentlichen Hardcore zu hören. Ähnlich wie bei Slapshot am Vortag haben sich einige der Festivalbesucher wohl eine Auszeit genommen, trotzdem hätte die Stimmung vor der Bühne kaum besser sein können.
Simon: Madball sind live eine Macht und enttäuschen einfach nie! Die kannste wahrscheinlich nachts um 3 Uhr wecken und die spielen dir noch ein lupenreines Set herunter.
Less Than Jake
Simon: Die Hitdichte von Less Than Jake ist gnadenlos hoch, was einem zuvor eher weniger auffällt (zumindest mir). Grandiose Stimmung und famoser Auftritt einer der besten Ska-Punk Bands überhaupt. Seit Jahrzehnten „posaunt“ Less Than Jake auf höchstem Niveau und macht live sogar noch mehr Spaß als auf Platte.
Fischi: Das kann ich so nur unterschreiben: Less Than Jake bringen einen zum Tanzen, ob man will oder nicht. Bier- und Gras-Duft überall, außerdem Luftballons und Konfetti und dazu eine bestens gelaunte Band, klasse!
The Toy Dolls
Simon: Time bei Toy Dolls! Die britische Fun-Punk Legende ist doch eine Band, die man nicht jeden Tag live zu sehen bekommt. Erst beim Hören wurde mir bewusst wie viele Hits Toy Dolls überhaupt haben. Ich fühlte mich mit jedem Song (und jedem Bier) in meine Jugend zurückversetzt, bei der die Band monatelang rauf und runterlief. So strahlte ich nach dem Konzert ähnlich wie The Toy Dolls Frontmann Olga. Das strahlen hat in diesem Fall sogar eine doppelte Bedeutung.
Get Dead
Simon: Der für mich beste Auftritt auf des Punk Rock Holiday 2017 kam von Get Dead. Dass die Band live einiges drauf hat, dürfte sich mittlerweile schon länger rumgesprochen haben, aber die Show in Tolmin war wirklich unfassbar geil. Ich dachte zuvor, dass es sich bei Get Dead mehr um eine Clubband handelt, die eher auf den kleinen und weniger auf den ganz großen Bühnen richtig zündet. Geirrt! Get Dead waren am Nachmittag eigentlich auf der Beachstage geplant, doch der stark einsetzende Regen machte den Badegästen und der Band einen Strich durch die Rechnung. So wurde Get Dead kurzerhand auf die Mainstage nach dem Headliner The Toy Dolls verlegt. Für alle, die so lange ausgehalten haben, hat es sich definitiv gelohnt. Fett!
Jule: Mir wurde schon morgens per Social Media von Freunden mitgeteilt, Get Dead auf keinen Fall zu verpassen. Die haben nämlich am Vorabend in München gespielt, was wohl ziemlich stark gewesen sein muss. Als dann kurz vor ihrer Show auf der Beach Stage das Unwetter eintrat, habe ich schon das schlimmste befürchtet. Was für ein Glück, dass Get Dead später noch auf der Main Stage auftreten durften. Ich kann mich da meinem Kollegen nur anschließen, absolut grandiose Show!
PRH 1.7 Freitag
Fischi: Nachdem es in der Nacht wieder angefangen hat zu regnen, hörte er Freitagmittag schon wieder auf – Zeit für ein letztes Bad in der eiskalten Soca. Etwas wehmütig ging man dann den restlichen Tag an, denn jedem war bewusst, dass am nächsten Tag schon wieder die Heimfahrt anstand. Davor gab es aber noch einige gute Konzerte zu bestaunen.
Straightline
Jule: Auch wenn ich sonst leider recht wenig von den Bands auf der Beach Stage mitbekommen habe, wollte ich Straightline nicht verpassen. So unbekannt sind die Münchner eigentlich gar nicht, deswegen hat es mich gewundert, dass der Platz vor der Bühne eher gemütlich gefüllt war. Der Stimmung im Publikum hat das allerdings keinen Abbruch getan. Die Jungs haben richtig Gas gegeben, was sogar für den ein oder anderen Mosh Pit gesorgt hat. Die nächste Show in ihrer Heimatstadt werde ich sicherlich nicht verpassen!
Darko
Fischi: Gleich danach ging es mit niemand anderem als den Engländern Darko weiter. Die lieferten das zweitbeste Konzert nach Not On Tour an der Beach Stage ab. Die Show schaute ich mir von dem kleinen Hügel nebendran an, ich hatte also eine tolle Aussicht auf das was sich unten abspielte. Ich habe selten so ein geniales Publikum gesehen! Nur grinsende Gesichter, hohe Mitmachquote und eine Band, die merklich Spaß daran hatte. Die gute Laune übertrug sich auch auf mich, und so ging es euphorisch an die Main Stage.
88 Fingers Louie
Jule: Nach 19 Jahren haben 88 Fingers Louie endlich wieder ein neues Album veröffentlicht. Mit Thanks For Being A Friend begeben sie sich nun auch wieder gemeinsam auf die Bühne und so waren sie auch auf dem diesjährigen Punk Rock Holiday vertreten. Ich habe es nicht ganz pünktlich zum Auftritt der Chicagoer geschafft, weswegen ich auch einfach keine Lust mehr hatte mich durch die Masse nach vorne zu drängen. Das war tatsächlich ein Fehler, denn 88 Fingers Louie haben eine richtig gute Show abgeliefert, die in den vorderen Reihen sicherlich für jede Menge gute Laune gesorgt hat. In den hinteren Reihen ist das ja immer so eine Sache mit der Stimmung – gelangweilte Gesichter habe ich hier aber kaum wahrgenommen. Im Gegenteil, 88 Fingers Louie haben auch am anderen Ende des Konzertgeländes noch für jede Menge Spaß gesorgt – das schafft nicht jede Band!
Fischi: 88 Fingers Louie haben mich auch total überzeugt. Das neue Album ist schon echt cool, aber live ist das nochmal eine ganz andere Hausnummer. Die Gitarrenriffs waren total irre!
Snuff
Jule: Warmgetanzt bei 88 Fingers Louie war es nun also auch für mich an der Zeit den gemütlichen Platz zu verlassen und mich vor die Bühne zu begeben. Snuff haben vom ersten Ton an nicht nur mit ihrer musikalischen Leistung überzeugt, sondern auch mit jeder Menge Sympathie. Während einige wenige Bands nicht gerade durch Interaktion mit ihrem Publikum glänzen konnten, haben Snuff einen Witz nach dem anderen gerissen und das meistens auch noch auf eigene Kosten. Seit über 30 Jahren gibt es die Band nun schon – kein Wunder also, dass die Briten ihr Handwerk verstehen und wissen wie man ordentlich Party macht. Das die Herren keine 20 Jahre alt mehr sind, merkt man lediglich an ihrer Gelassenheit. Drummer und Sänger der Band war übrigens schon am Vortag bei den Toy Dolls am Schlagzeug.
Propagandhi
Fischi: Schon als das Line-Up veröffentlicht wurde habe ich mich etwas geärgert, dass Propaghandi als letzte Band am letzten Tag spielte, denn da ist die Luft wirklich raus. Das war letztes Jahr bei Millencolin so, und auch dieses Jahr bei Propaghandi. Vor der Bühne wurden die letzten Kräfte mobilisiert, ich bin mir aber sicher, dass das Ganze drei Tage früher anders ausgesehen hätte. Ich schaute mir die letzte Show des PRH gemütlich von der Seite aus an und war begeistert! Die Kanadier spielten eine bunte Mischung aus alten, neuen und ganz neuen („Victory Lap“) Songs. Ein letztes Bier (das schmeckte mittlerweile wieder) und eine letzte Pizza nach der Show und das war es für das diesjährige PRH! Ein sehr schöner Abschluss nach einer anstrengenden Woche.
Karaoke
Jule: Obwohl ich am fünften Tag des Festivals schon ganz schön platt war und mir eine längere Heimreise am nächsten Tag bevor stand, wollte ich die Karaoke Show keines Falls verpassen. Man, was war das für eine grandiose Show! An der Beach Stage hat sich gegen 1:30 Uhr eine Band eingefunden, die im weiteren Verlauf mehr oder weniger volltrunkene Festivalbesucher bei ihren Gesangseinlagen begleiten sollte. Vorab wurde bereits eine Setlist online gestellt, per E-Mail konnte man sich dann für den Song seiner Wahl anmelden. Anfangs fand ich die Idee ein wenig Schade, da Karaoke doch am meisten Spaß macht, wenn man sich spontan zu einer völlig idiotischen Idee von völlig verrückten Freunden animieren lässt. Tatsächlich ist der Plan der Punk Rock Holiday dennoch aufgegangen. Die Band hat wirklich jeden der festgelegten Songs einwandfrei wiedergegeben, die Karaokekünstler haben für jede Menge Spaß gesorgt – manche auch unfreiwillig!
Fazit und Ausblick fürs PRH 1.8
Natürlich wird das Punk Rock Holiday auch 2018 stattfinden. Geht ja gar nicht anders! Während auf dem Festival selbst schon die ersten 1.000 Tickets verkauft wurden, startet der reguläre Vorverkauf nun am 08. September. Diesen Termin solltet ihr euch unbedingt fett im Kalender anstreichen, denn die Tickets im vergangenen Jahr waren bereits nach wenigen Tagen vergriffen.
Achja ein Termin für das Punk Rock Holiday 1.8 gibt es auch schon. Dieses wird vom 07. bis 10. August stattfinden. PRH Organisator Andrej kündigte weiterhin in unserem Interview mit uns an, dass es Überlegungen gäbe das Festival sogar zweimal im Jahr auszutragen, um allen die Möglichkeit zu geben das Punk Rock Holiday zu besuchen, da die Tickets ja sprichwörtlich weg gehen „wie warme Semmeln“. Schwer vorstellbar, zumal das Line-Up ja auch von Jahr zu Jahr schwieriger wird in dieser extrem hohen Qualität und „Knaller-Banddichte“ beizubehalten. Und dann zweimal in einem Sommer? Wir werden sehen! Ist eigentlich auch egal: Komme was wolle, wir werden dabei sein und wenn es sein muss, auch zweimal!
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