Klar, eine Deutschland-Tour von Integrity lässt man sich nicht entgehen, insbesondere wenn die Band nur in wenigen Ländern spielt und die Show im altehrwürdigen P-Werk die einzige Deutschland-Show ist… Und dennoch, ein Wermutstropfen bleibt: 26 € erscheint mir für eine Hardcore-Show doch relativ viel. Davon wusste ich zum Glück noch nix, als ich reichlich verspätet und umleitungsbedingt eine halbe Stunde nach dem regulären Zeitplan ankam. War aber gar nicht schlimm, bisher hatte noch keine Band gespielt…

Wolfpack aus Parish eröffneten den Abend. Eine Beatdown-Band, die natürlich auch dementsprechende Hanseln anzog. Das heißt, erst mal mussten zwei Kickboxer ertragen werden, die mein gutes Gefühl für den Abend etwas trübten. Ich hasse diesen Violent-Dancing-Scheiß, für mich hat das nix mit Hardcore zu tun. An dieser Stelle daher ein Link zum wohl besten Song zu dem Thema: Good Clean Fun – The Eleventh Commandment. Noch befremdlicher wirds dann, wenn da ein Fan ernsthaft mit einem Burzum-T-Shirt rumläuft. Verrückt… Aber es soll ja auch um die Band gehen und die fand ich… gar nicht mal so schlecht, wenn auch nicht besonders innovativ. Ähnlich wie ihr Name. Der wird ja inflationär vergeben, aber man sollte zumindest die schwedische HC-Punk-Band kennen, die sich später in Wolfbrigade umbenannte.

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Drowning aus Chicago spielen ebenfalls Beatdown. Und natürlich gabs auch hier wieder Kickbox-Action. An dieser Stelle… Ah, nein, hatten wir schon. Musikalisch fand ich sie diesmal sogar wirklich gut, insbesondere wegen den Rap-Passagen, die so ein bisschen an den alten Crossover, so Biohazard und Konsorten, erinnerte, wenn auch natürlich wesentlich härter. Eine schöne, feine Band, die auch live super rüberkam, bis auf die Kickboxer halt.

Die waren dann bei Full of Hell ziemlich schnell verschwunden. Wer die Band kennt: hier regiert unbarmherziger Grindcore mit abartigen Vokills, eine Freude für alle Beteiligten. Aber auch hier ein Wermutstropfen: Sänger Dylan Walker war krank. Doch als Grindcore-Band von Welt lässt man einen Gig nicht ausfallen. Das führte zu einem verkürzten Set, aber auch dazu, dass er dezent zweimal kotzte. Nein, nicht das Kotzen, wie man den Death-Metal-Gesang manchmal nennt, er kotzte wirklich, in einen Mülleimer, live, während des Gigs. Das nenn ich mal Commitment. Vielleicht gerade durch diesen Umstand ein besonderer Gig.

Inetgrity sind sicherlich eine Klasse für sich. Eine Hardcore-Band mit okkulten Texten, seit 1989 aktiv, mit vertrackten Melodien und anspruchsvollen Texten. Das Publikum war definitiv begeistert, aber auch reserviert. Nur wenige Male gabs tatsächlich Pogo, ansonsten lauschte man andächtig im Halbkreis stehend, der absolut genialen Performance. Ah, und zwei Fans sangen auch ein bisschen mit. Sänger Dwid Hellion machte auch gut Druck und kam bis in die Zuschauerreihen. Das Set war fast eine Stunde lang und nicht langweilig, sondern intensiv. Eine Ausnahmeband und ein genialer Abend!

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– Playlist: Happy Release Day

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